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Die Schattenfrau

Die Schattenfrau

Titel: Die Schattenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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antwortete Winter. »Noch eine Komplikation mehr, die aber vielleicht endlich zur Lösung führt.«
    »Oder Auflösung«, bremste ihn Ringmar. »Und sie soll das Kind dabeigehabt haben!?«
    »Schon möglich.«
    »Bei dem Gedanken wird einem übel«, sagte Ringmar. »Erinnerst du dich an den Fall?«, fragte Winter.
    »Ja, aber nur vage. Weil du die Sache erwähnt hast. Ein Polizist wurde getötet, wenn ich mich recht entsinne. Deshalb erinnere ich mich wohl überhaupt nur.«
    »Ein Polizist und zwei der Räuber.«
    »Herrgott. Ja, so war es, klar.«
    »Mindestens drei sind entkommen. Und das Kind, wenn das überhaupt stimmt.«
    Ringmar schwieg, schüttelte den Kopf, griff nach den Protokollen, behielt sie aber nur in der Hand, ohne zu lesen. »Wie konnte das nur geschehen, wenn es denn so war?«
    »Was?«
    »Man nimmt doch kein Kind mit zu einem bewaffneten Raubüberfall.«
    »Es kann was mit der Planung schief gegangen sein«, riet Winter. »Was auch immer. Vielleicht sollte sie das Fluchtauto fahren, und die Zeit verstrich, und es kam keiner, um sich um das Kind zu kümmern. Was weiß ich.«
    »Was sagen die Dänen?«
    »Das ist in die Wege geleitet. Sie gehen jetzt ihr Material durch und schicken uns die Unterlagen in Kopie.«
    »Wann werden die hier eintreffen?«
    »Heute, morgen, übermorgen, so schnell es geht. Ihnen liegt genauso viel daran wie uns.«
    »Die Danske Bank in Aalborg«, las Ringmar. »Montag, den 2. Oktober 1972. Die Danske Bank, Ecke 0sterägade und Bispensgade. Fünf nach fünf am Nachmittag.«
    »Ja«, sagte Winter. »Keine Kunden mehr, aber die ganze Bank voller Angestellter und - Geld.«
    »Voller Geld?«
    »Sieben Millionen.« »Ein großer Fang.«
    »Und das ist noch nicht alles.« »Was?«
    »Helene ist hier gewesen.«
    »Was?!«
    »Ungefähr zur gleichen Zeit, als wir hier im Präsidium alles über Brigitta Dellmar raussuchten, haben wir's entdeckt.« »Ja, aber wieso?«
    »Der Name hat den Fund möglich gemacht: Wir hatten zwar keine Helene Andersen in den Akten, aber eine Helene Dellmar.«
    »Was meinst du damit, dass sie hier gewesen ist? Helene?«
    »Sie war zur Vorbereitung des Verhörs und dann zum Verhör hier. Helene Dellmar.« Winter sah Ringmar an. »Du machst ein Gesicht, als würdest du Gespenster sehen, Bertil.«
    »Ich höre wohl eher von Gespenstern.«
    »Das liegt nur daran, dass ich das hier auch erst Minuten vor dir erfahren habe.«
    »Was denn, um Himmels willen. Sag's endlich!«
    »Wir haben hier Akten. Nicht viel, aber ein Stückchen werden die uns sicher weiterhelfen. Als dieses Mädchen ins Sahlgrenska eingeliefert worden ist, die vierjährige Helene, da kam offenbar der Verdacht auf, dass sie mit der Sache in Dänemark was zu tun haben könnte. Man hat das Mädchen mit Brigitta Dellmar in Verbindung gebracht, die, so vermutet man, im Zusammenhang mit dem Raubüberfall verschwunden ist... «
    »Hat man sie so identifiziert?«, fragte Ringmar. »Im Krankenhaus, meine ich? Oder erst kurz vor dem Verhör? Wie sind sie auf Brigitta Dellmar gekommen?«
    »Bei einer Fahndung. Und durch Nachbarn, die sich gemeldet haben, scheint es.«
    »Und dann hat man hier mit dem Mädchen gesprochen? Wer hat das Verhör geführt?« »Sven-Anders Borg, steht da.« »Er ist vor fünf Jahren oder so pensioniert worden.« »Aber er lebt doch noch?«
    »Er ist ein Überlebenskünstler. Und klar im Kopf, soviel ich weiß. Aber wir konnten wohl kaum verlangen, dass er Alarm schlägt. In dieser Sache hier.«
    »Wenn wir früher einen Namen gehabt hätten, dann.«
    »Ich rufe ihn an«, beschloss Ringmar.
    »Bitte ihn, so schnell wie möglich herzukommen.«
    Ringmar rief sofort an. Winter versuchte zu lesen, wurde aber durch das Gespräch abgelenkt. Ringmar hielt den Hörer zu und wandte sich an Winter.
    »Er hat Schmerzen im Bein, aber wir sind bei ihm zu Hause willkommen. Er wohnt in Pävelund.«
    »Erinnert er sich an etwas?«
    »Er will in Ruhe nachdenken, während wir unterwegs sind.« »Fahren wir.«
    Die Sicht war besser denn je. Winter konnte weit über den Fluss sehen, als sie den Oskarsieden entlangfuhren. Die Kräne auf der anderen Seite hoben sich dunkel ab vor der glänzenden Meeresoberfläche. Zwei Fähren begegneten sich, und Winter musste an Fähren nach Dänemark denken. »Sie hat die dänische Flagge gemalt«, erzählte er Ringmar, der am Steuer saß.
    »Wer? Helene?«
    »Ja. Und auch ihre Tochter Jennie. Beide haben die dänische Flagge gemalt.« Winter blickte wieder zu den

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