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Die Schattenfrau

Die Schattenfrau

Titel: Die Schattenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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ein neueres Modell?«
    »Was spielt das für eine Rolle?« »Ich habe gesehen, wie leicht Sie ihn selbst bedienen.« »Das ist leichter, als ihn von einem anderen schieben zu lassen. Probieren Sie es selbst, dann sehen Sie's.«
    Winter stellte sich hinter den Stuhl und Greta Bremer löste die Bremse. Ihr Haar berührte fast... Winters Hände, breitete sich aus auf dem Bezug der Rückenlehne.
    »Versuchen Sie, mich eine Runde durchs Zimmer zu schieben«, forderte sie Winter auf. Gehorsam zog er sie ein Stück rückwärts und rollte sie zwei Meter ins Zimmer.
    »Schwer, wie?«
    »Sehr«, antwortete er.
    »Sie können mich in den Flur schieben«, meinte sie. »Ich nehme an, Sie wollen jetzt gehen.«
    Als er durch den Flur kam, sah er die Frau von der Altenhilfe. Sie stand mit dem Rücken zu ihm in der Küche über die Spüle gebeugt.
    Draußen auf der Straße vibrierte das Handy in der Innentasche seines Jacketts. Winter ahnte, wer es war. »Sein Zustand ist unverändert«, sagte seine Mutter. »Und was genau hat er?«
    »Wenigstens ist es kein Herzinfarkt, Gott sei Dank.« »Ja.«
    »Aber es ist eine Entzündung. Papa muss zur Beobachtung in der Klinik bleiben.«
    »Die werden wissen, was sie tun.«
    »Das fragt man sich manchmal«, sagte seine Mutter.
    »Ihr habt es euch ausgesucht, da zu wohnen«, meinte Winter.
    »Reden wir jetzt nicht davon. Jetzt ist das Wichtigste, dass Papa gesund wird.«
    »Ja.«
    »Ich melde mich am Nachmittag wieder. Dann haben wir die Ergebnisse von einigen Untersuchungen. Ich habe mit Lotta gesprochen. Ich bin so froh, dass ihr euch etwas häufiger trefft.«
    »Ich auch«, sagte Winter.
    »Und du kommst, wenn es... nötig wird?«
    »Ich hab es doch versprochen.«
    »Vielleicht kommt am Ende alles wieder in Ordnung«, seufzte seine Mutter.
    »Das hoffe ich.«
    Winter ging in Ringmars Büro, der gerade telefonierte. Ringmar deutete auf den Stuhl vor dem Schreibtisch. Winter wartete, bis er das Gespräch beendet hatte.
    »Wir haben jetzt die Unterlagen. Die beiden sind Geschwister«, begann Ringmar. »Die Papiere stimmen. Sie ist Sechsundsechzig. Zu alt, um verdächtig zu sein.«
    »Was für eine Geschwisterliebe«, bemerkte Winter ironisch.
    »Was? Ja. Es gibt viele Schicksale«, erwiderte Ringmar. »Das muss ja 'ne eigenartige Unterhaltung gewesen sein.«
    »Sie schien in Gedanken weit weg zu sein.« Winter hielt seine Kopie des Zettels hoch, den sie in dem Kinderkleid in Helenes Keller gefunden hatten. »Aber ich bin deshalb gekommen. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist der damals bei Helene gefunden worden, als sie im Sahlgrenska aufgetaucht ist?«
    »Ja. Ordentlich, wie sie sind, haben sie ihn in einem Umschlag zu ihren anderen Habseligkeiten gelegt. Zu Hose, Wolljacke und Kleid.«
    »Und sie hat ihn ihr ganzes Leben lang behalten.«
    »Das wissen wir ja nicht«, meinte Ringmar. »Wir wissen nicht, ob sie ihn selbst in das Kinderkleid gesteckt hat.«
    »Aber er wird in keinem der Polizeiberichte von damals erwähnt«, gab Winter zu bedenken. »Auch nicht bei dem Verhör. «
    »Damit müssen wir wohl leben«, sagte Ringmar resigniert.
    »Es könnte ihn ihr auch jemand vor kurzem gegeben haben«, grübelte Winter. » Oder sie hatte ihn vergessen und zufällig wieder gefunden.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Ich weiß nicht. Ich kann es einfach nicht sein lassen, darüber nachzudenken. Immerhin ein greifbares Indiz.«
    »Ja?«
    »Ich habe mir über diese Zahlen Gedanken gemacht... aber wir lassen die für den Augenblick mal beiseite. Diese Striche, ich finde, die sehen aus wie eine Karte.« Winter beugte sich vor und zeigte es Ringmar. »Nachdem wir zu Bremer gefahren waren, durch die Wälder, bin ich ins Besprechungszimmer gegangen und habe die Striche auf dem Zettel mit der Karte verglichen. Siehst du? Wenn man im Ort Landvetter abbiegt und parallel zur Schnellstraße fährt... auf der alten Straße, und links abbiegt, wo wir links abgebogen sind... und wenn die Kreuzungen im Wald damals ähnlich ausgesehen haben, dann stimmt das Teufel noch mal mit dem Weg zu Bremers Haus überein. Da, es ist sogar eingezeichnet, oben links, über dem letzten Kreuz.«
    »Und du hast es mit der Karte verglichen?« »Ja. Ich zeige es dir.« »Tja, was sagt man dazu.«
    »Damit willst du doch bloß ausdrücken, dass ich eine blühende Fantasie habe. Aber manchmal kann es einem helfen.« Winter blickte wieder auf den Zettel. »Ich weiß auch nicht, was ich dazu sagen soll. Aber es stimmt jedenfalls.

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