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Die Schattenfrau

Die Schattenfrau

Titel: Die Schattenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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machen wir also?«
    Winter warf einen Blick auf die Uhr. Es war fast sechs. Georg Bremer hatte nur widerstrebend von seiner einzigen Angehörigen, seiner Schwester Greta, berichtet. Angeblich gab es sonst niemanden. Sie konnten ihn nur diesen Abend über festhalten und mussten ihn nach Mitternacht laufen lassen. Aber es war sinnlos, jetzt zum Staatsanwalt zu gehen.
    »Ehrlich gesagt, Erik... «
    »Ja?«
    »Wir werden ihn wohl laufen lassen müssen.«
    »Um Mitternacht. Ich weiß. Wie weit sind wir mit dem Auto?«
    »Wir arbeiten wie die Wilden daran.«
    »Er wird damit heimfahren wollen, und das müssen wir ihm auch zugestehen.« »Das weiß ich. Und alle anderen auch.«
    »Ich werde vorerst nicht noch einmal mit Bremer reden«, erklärte Winter. »Wir lassen ihn heimfahren, und übermorgen holen wir ihn uns wieder.«
    »Bist du sicher?«
    »Nein.«
    Ringmar schlug die Beine übereinander. Wie immer trug er eine khakifarbene Hose, sah aus wie ein Ökofreak.
    Ringmar sieht aus wie ein Bergsteiger, dachte Winter bei sich.
    »Soll ich dir sagen, worauf ich den ganzen letzten Monat gewartet habe?«, fragte Ringmar.
    »Erzähl.«
    »Dass der Vater des Mädchens von sich hören lässt. Verdammt noch mal... seine... Ehemalige ist tot, und das Kind ist verschwunden. Wir suchen, ganz Schweden weiß davon. Aber der Mann lässt einfach nicht von sich hören.«
    »Vielleicht kann er es nicht.«
    »Daran hab ich auch schon gedacht, aber ich weiß nicht. Klar, er könnte längst tot sein, aber... «
    »Oder er hat Angst.«
    »Das Thema zieht sich doch durch diese ganze Ermittlung: Angst.«
    »Oder er weiß nicht, dass er ein Kind hat.«
    Ringmar wirkte unruhig. »Es ist nicht gerade leicht, die Vergangenheit von so einem kleinen Mädchen zu rekonstruieren«, meinte er. »Es gibt ja praktisch noch gar keine.«
    »Da sagst du was«, stimmte ihm Winter zu. »Genau darum geht es doch. Eigentlich hatte sie noch keine Vergangenheit, und dann wird sie einfach von der Vergangenheit eingeholt. Aber was ist die Ursache dafür gewesen?«
    Winter holte tief Luft. Ringmar schwieg.
    »Ihr Leben ist doch zu Ende, bevor es überhaupt richtig angefangen hat.«
    Winter fuhr nach Hagen. Lotta öffnete, als er klingelte. Sie umarmte ihn, und er hielt sie fest.
    »Ich hab deine Nachricht auf dem Anrufbeantworter gehört«, sagte sie. »Ich bin auch gerade erst gekommen.«
    »Wo sind die Mädchen?«
    »Bim schwimmt, und Kristina büffelt bei einer Freundin zu Hause. Jedenfalls hat sie das heute Morgen gesagt.« Lotta lächelte blass. »Du hast mit Mama gesprochen, oder?«
    »Ja. Aber so schlimm schien es ja nicht zu sein.«
    »Sie hat mich bei der Arbeit angerufen, und ich habe versucht, mit dem behandelnden Arzt zu reden, aber ich war wohl etwas daneben. Ich habe erst am Ende des Gesprächs bemerkt, dass ich mit dem Mann am Empfang gesprochen habe.«
    Winter schmunzelte. »Que? «
    »Ich habe also noch nicht mit dem Arzt gesprochen, aber ich glaube, es ist schlimmer, als Mama sagt.«
    »Sie will, dass wir hinkommen, falls es schlimmer wird«, meinte Winter.
    »Würdest du's machen?«
    »Klar. Ich kann nur gerade jetzt eigentlich nicht. Aber ich würd's machen, wenn es unbedingt sein muss.«
    »Ich wollte gleich noch einmal versuchen, sie zu erreichen. Möchtest du einen Kaffee?«
    Winter warf einen Blick auf seine Armbanduhr.
    »Musst du weg?«, fragte sie.
    »Nach Hause. Nachdenken.«
    »Wieso das denn?«
    »Wir sind der Lösung näher denn je.« Er berichtete einen Teil von dem, was sich in den letzten Tagen ereignet hatte. »Manchmal ist es wie in einem Film.«
    »Du wirkst nicht so... besessen wie sonst oft«, sagte Lotta.
    »Ich bin es aber«, meinte Winter. »Na ja, ein bisschen anders ist es diesmal schon. Ich habe ständig diesen Druck im Kopf. Aber ich bin mal angestrengter, mal weniger.«
    »Es ist aber auch eine furchtbare Geschichte«, sagte Lotta.

57
    Einige Minuten nach Mitternacht fuhr Bremer mit seinem Auto davon. Er hatte nichts gesagt dazu, dass Winter ihn nicht bis zum Wagen begleitete.
    Beier war bei Winter gewesen, erstattete ihm persönlich Bericht über die Spurensuche in Bremers Ford.
    »Ganz schön viel Dreck in dem Auto«, begann er.
    »Du kannst nicht sagen, ob es kürzlich erst besonders gründlich gereinigt worden ist?«
    »Geputzt worden ist es schon. Aber wann? Der 18. August ist schon eine Weile her.«
    »Dann ist es unmöglich, etwas festzustellen?«
    »Das habe ich nicht gemeint. Ich habe gesagt, dass es viel Dreck

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