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Die Schattenfrau

Die Schattenfrau

Titel: Die Schattenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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muss ja seines gewesen sein, denn ich habe das Auto davor wieder erkannt.«
    »Haben Sie dort auch jemand anders bemerkt?« »Nein, bei der Gelegenheit nicht. Aber ein paarmal habe ich das Auto mit Leuten vorbeifahren sehen. Einem Kind und vielleicht einer jungen Frau. Könnte auch ein junger Mann gewesen sein. Hatte langes, blondes Haar.«
    »Können Sie ungefähr sagen, wann?«
    »Im Sommer, aber ich weiß es nicht genau. Nach meiner Scheidung jedenfalls. Scheiß drauf. Jedenfalls war es warm. Juli, August. Anfang August? Vor dem Regen.«
    »Wohnen Sie noch dort?«
    »Manchmal, aber selten.«
    »Haben Sie den Mann nach August wiedergesehen?« »Ja, sicher.«
    »Hat er jemanden bei sich gehabt? Besuch?«
    »Es sind Leute da gewesen. Nicht oft, aber ab und zu kam mal jemand vorbei. Autos, Motorräder.«
    »Motorräder auch?«
    »Er hat ja selbst ein Motorrad. Oder? Er ist jedenfalls einmal mit einem gefahren. Ein paarmal. Es waren Leute auf Motorrädern bei ihm oben.«
    »Leute auf Motorrädern?«
    »Ein paarmal. Aber ich hab mich wirklich nicht weiter drum gekümmert.«
    »Würden Sie einen von den Motorradfahrern wieder erkennen, wenn Sie ihn sähen?«
    »Unmöglich. Ich hab immer gemacht, dass ich wegkam, wenn ich die Bande gesehen habe.«
    »Dieses Kind damals, das Sie gesehen haben, und die Person, die vielleicht eine Frau war. Wann haben Sie die beiden zum letzten Mal gesehen?«
    »Das ist lange her. Im Sommer, wie ich gesagt habe.«
    »Als es warm war?«
    »Als es so heiß war wie in der Hölle.«
    Diesmal traf Winter sich mit Vennerhag anderswo. Sie konnten Schiffe sehen und das Rauschen der vorbeifahrenden Autos auf der Brücke hören, unter der sie im Wagen beisammen saßen.
    »Komm bloß nicht mehr zu mir nach Hause. Das macht einen schlechten Eindruck.« »Ja, was werden die Nachbarn sagen.«
    »Es ist unruhig in der Stadt, und ich will nicht als ein verdammter Spitzel auffallen.«
    »Du bist ein großes Tier, Benny. Und mein Schwager, beinahe.«
    »Was soll das jetzt heißen?«
    »Was willst du mehr?«, fragte Winter.
    »Das Gerücht macht sich breit, dass Jakobsson beseitigt wurde. Er war nur ein kleiner Fisch, deshalb wundern sich alle. Sein Bruder ist ja ein ganz elender Bursche. Muss wohl deswegen sogar bei euch gewesen sein.«
    »Ja.«
    »Tja, das ist alles, was ich dir sagen wollte. Jakobsson. Nur ein Gerücht.«
    »Von wo ist es ausgegangen?«
    »Kann ich nicht sagen. Du weißt doch, wie das bei Gerüchten ist.«
    Winter antwortete nicht. Er überlegte kurz, ob der BMW, in dem sie saßen, ein gestohlener Wagen war, vielleicht aus einem anderen Land. Die Brücke über ihnen vibrierte, als die Straßenbahn Richtung Hisingen darüber fuhr. Ringsum parkten Autos. Winter schätzte, dass zehn Prozent gestohlen und nur abgestellt worden waren, weil das Benzin ausgegangen war und die Drogensüchtigen sich ein Neues geklaut hatten, um zwischendurch mal eine Spritztour zu machen. Halders kannte sich mit so was aus.
    »Die Hell's Angels haben sich gespalten, heißt es. Haben eine neue Gang gebildet«, meinte Winter nach kurzem Schweigen. »Weißt du was davon?«
    »Von diesen verdammten Psychopathen?« Vennerhag wand sich auf dem Sitz und sah Winter an. »Nichts, aber auch gar nichts. So gut solltest du mich nun wirklich kennen.«
    »Keine Gerüchte darüber? Oder von denen?«
    »Ich würde mir die Ohren zuhalten, sollte ich etwas hören. Die sind gefährlich. Glaub mir. Je weniger man weiß und so weiter.«
    »Darüber scheinen überhaupt nur wenige Bescheid zu wissen«, hakte Winter nach.
    »Das ist ein Teil von deren Berufsethos. Na ja, die würden eher Berufung sagen.« »Fast als gehörten sie zur guten Gesellschaft, was?«
    »Ihr seid schließlich auch ein Teil der Gesellschaft«, sagte Vennerhag. »Die Polizei und... und die anderen eben auch.«
    »Was bist du doch für ein Philosoph, Benny.«
    »Und trotzdem wollte deine Schwester mich nicht haben.«
    »Auch du bist demnach ein Teil der Gesellschaft.«
    »Man dankt.«
    »Warum? Ich denke nicht, dass du in angenehmer Gesellschaft bist.«
    »Wenn es nach dir ginge, gäbe es ja sowieso nur noch Bullen. Aber wie ihr sind wir ebenso austauschbar, Erik. Wir sind ebenso bedauernswert. Ganz genauso bedauernswert.«
    »Der Teufel soll dich holen.«
    »War ich zu feinfühlig?«
    »Nur zu pathetisch. Du bist vielleicht austauschbar, ich nicht.«
    »Denk an meine Worte«, sagte Vennerhag. »Du wirst das irgendwann auch begreifen. Es ist nun leider einmal

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