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Die Schattenfrau

Die Schattenfrau

Titel: Die Schattenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Und dann würde das L für Landvetter stehen und das H für Härryda.«
    »Und das T für Torpet«, sagte Ringmar. »Vielleicht.«
    »Wollten sie sich dort treffen, hinterher?«, fragte Ringmar. »Hätte eine mündliche Verabredung nicht genügt?«
    »Nur wenn man dieselbe Sprache spricht«, gab Winter zu bedenken. »Das hier sollte vermutlich später vernichtet werden.«
    »Aber das wurde es nicht«, sagte Ringmar.
    »Nein. Helenes Fingerabdrücke von ihr als Kind sind darauf. Das ist eine Tatsache.«
    »Ja, Herrgott.« Ringmar blickte auf die Buchstaben und Ziffern. »Aber der Rest?«
    »Ich weiß nicht. Das können Summen sein, Abf... « Winter verstummte.
    »Was ist los?«, fragte Ringmar.
    »Ich dachte an diese 23 mit dem Fragezeichen. Ob das eine Abfahrtszeit sein könnte? Ich meine, die Abfahrtszeit einer Fähre zum Beispiel?«
    »Du glaubst doch nicht, die waren so blöd und hatten vor, gleich nach einem bewaffneten Raubüberfall in Dänemark an Bord einer Fähre zu gehen?«
    »Nein. Aber vielleicht sollte sie nur einer von ihnen nehmen. Jemand, der nicht bei dem Überfall dabei war... oder nicht damit rechnete, erkannt zu werden. Kannst du bei Stena nachprüfen, ob damals um 23 Uhr eine Fähre von Fredrikshavn abging?«
    »Und Sessanlinjen«, fügte Ringmar hinzu. »Ich bin immer am liebsten mit Sessan gefahren.«
    Am Nachmittag kam eine neue Vergrößerung eines der Bilder aus Dänemark. Die Gestalt im Fenster war eindeutig ein Mann, und es konnte sich um den jungen Georg Bremer handeln. Das würde vor Gericht nie als Beweismittel standhalten. Trotzdem hatte der Richter in Dänemark eingelenkt. Das erfuhr Winter, als Michaela Poulsen kurze Zeit später anrief.
    »Die Vergrößerung hat den Ausschlag gegeben«, freute sie sich. »Wir gehen am Nachmittag rein. Hier ist zur Zeit auch ein Typ vom CFI in Kopenhagen, sodass wir dir nichts zur Analyse schicken müssen. Falls wir was finden. Er ist einer der größten Experten in Sachen Fingerabdrücke in ganz Dänemark.«
    »Denkt dran, es können mehrere Schichten Tapeten sein«, erinnerte Winter sie.
    »Der vom CFI hat nur den Kopf geschüttelt. So was kann einen Fahnder erst richtig ermutigen, was?« Michaela Poulsen bewies Galgenhumor.
    »Ja. Eine ganz andere Frage: Hast du herausbekommen, warum die es gewagt haben könnten, so lange in dem Haus zu bleiben? Das scheint mir, gelinde gesagt, merkwürdig.«
    »Nicht, wenn man weiß, wer die Leute waren, denen das Haus eigentlich gehörte«, antwortete Michaela Poulsen. »Wir haben es jetzt erst rausgefunden. Denn die, die begonnen haben zu renovieren, das waren gar nicht die Mieter. Wir glauben, das waren bloß die Untermieter.«
    Winter hatte seinen Beschluss gefasst, als Halders außer Atem bei ihm ankam. Das war wie eine Bestätigung. »Wir holen ihn wieder her«, erklärte Winter.

58
    Georg Bremer saß mit gesenktem Kopf im Licht der hellen Lampen da. Er wollte keinen Anwalt haben. Er hatte kein einziges Wort zu Winter gesagt, seit er erneut in Haft genommen worden war. Winter hatte sich entschieden, das Verhör wieder selbst zu führen. Cohen war einverstanden. Gabriel Cohen musste sich nicht unbedingt profilieren, blieb gerne mal im Hintergrund.
    Es juckte Winter in den Fingern, als wären sie eingeschlafen, als er das Zimmer zum Verhör betrat. Er hatte sich gesetzt, die Hände gerieben und mit dem Verhör begonnen.
    EW: Wir haben Sie gebeten, noch einmal hierher mitzukommen, weil wir Ihnen noch ein paar Fragen stellen wollen.
    GB: Ja, das ist offens ichtlich.
    EW: Nun, Sie hatten signalisiert, dass Sie uns gerne behilflich sein wollten.
    GB: Hab ich das?
    EW: So habe ich es verstanden.
    GB: Sie haben nichts verstanden.
    EW: Können Sie erklären, was Sie damit meinen?
    GB: Meinen womit?
    EW: Dass ich nichts verstanden habe.
    GB: Es gibt nichts zu verstehen.
    EW: Aber wir versuchen es. Wir tun alles, was wir können, um zu verstehen, was geschehen ist.
    GB: Viel Glück, mehr kann ich nicht sagen.
    EW: Mehr können Sie nicht sagen?
    GB: Das ist alles. Was soll ich sonst sagen? Ich kümmere mich nur um meine eigenen Angelegenheiten.
    EW: Ich verstehe. Aber Sie müssen doch Bekannte, Freunde haben. Und genau deshalb brauchen wir Ihre Hilfe. Vielleicht könnten Sie einen Ihrer Bekannten bitten, mit uns zu sprechen.
    GB: Ich habe...
    EW: Ich habe Ihre Antwort nicht verstanden.
    GB: Das war keine Antwort. Ich habe nichts gesagt.
    EW: Es würde uns zum Beispiel allen sehr helfen, wenn einer Ihrer Bekannten uns

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