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Die Schattenfrau

Die Schattenfrau

Titel: Die Schattenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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in dem Auto gibt. Im Kofferraum und auf dem Boden und im Handschuhfach et cetera.«
    »Mhm.«
    »Ein Haufen Kippen in den Aschenbechern. Und eine Kippe, die tief unter dem Sitz eingeklemmt war. Und ich frage mich, was die dort zu suchen hatte.«
    »Was sagst du?«
    »Eine kleine Zigarettenkippe, die zwischen der Matte und dem Bodenblech lag. Es hat 'ne Weile gedauert, bis wir die gefunden haben. Echte Profiarbeit war das.«
    »Meinst du, sie war dort versteckt?«
    »Vielleicht. Es war fast nur der Filter übrig. Du weißt nicht, welche Marke Helene Andersen geraucht hat?« »Nein. Könnte es ihre Zigarette gewesen sein?«
    »Ich versuche nur, ein bisschen Optimismus zu verbreiten«, sagte Beier. »Wir haben sie gefunden, und jetzt geht sie ans SKL.«
    »Mist«, stöhnte Winter. »Das dauert Monate, bis sie dort die DNS-Analyse gemacht haben.«
    »Willst du sie selbst machen?«
    »Der Fall muss doch vorrangig behandelt werden. Du hast einen guten Ruf in Linköping, Göran.«
    »Ich werde tun, was ich kann«, meinte Beier. »Du weißt, auf Schmeicheleien reagier ich sofort. Aber du weißt auch, dass man sich normalerweise ganz brav hinten anstellen muss.«
    »Verdammt noch mal, wir haben doch was zum Vergleichen«, ereiferte sich Winter. »Sag denen das. Wir haben einen ganz starken Verdacht und haben doch schon alle Ergebnisse von der Leiche.«
    Und das schon viel zu lange, fügte er im Stillen hinzu.
    Winter saß in seinem Büro und grübelte. Den ganzen Abend schon war ihm ein Gedanke nicht aus dem Kopf gegangen. Im Gegenteil. Je müder er wurde, umso weniger konnte er an etwas anderes denken. Es war die Frage nach dem Fundort von Helens Leiche, die ihm keine Ruhe ließ: Warum hatte sie genau dort gelegen? Warum in dem Graben am See? Warum? Der Fundort lag weit weg von Helenes Wohnung. Und auch von Bremers Haus. Falls Bremer etwas damit zu tun hatte. Winter schloss die Augen und dachte an den Fundort. Er lag weit weg von Helenes Wohnung und auch von Brem...
    Winter hatte eine Idee. Er ging über den langen Flur zum Besprechungszimmer und stellte sich vor die große Karte von Göteborg und Umgebung, die dort an der Wand hing. Erst markierte er die ungefähre Lage von Helenes Wohnung in Biskopsgärden. Dann suchte er im Osten auf der Karte und fand Bremers Haus. Ödegärd. Auch dort brachte er eine Markierung an.
    Dann noch ein Klebepunkt an dem Fundort am Stora Delsjön.
    Winter maß die Entfernung von Biskopsgärden zum Fundort. Dann die Strecke von dort nach Ödegärd. Der Abstand auf der Karte war jeweils genau gleich.
    Winter wich der Straßenbahn auf der Västergatan aus und lief weiter zwischen den dicht stehenden Häusern entlang. Es war neun Uhr. Am Eingang gab er den Türcode ein, den er am Vortag erhalten hatte. Er drückte die schwere Tür auf, als er den Summton hörte, betrat das Treppenhaus und stieg hoch in den ersten Stock. Auf der Briefklappe stand »Greta Bremer«. Er klingelte an der Tür und wartete. Von innen waren Schritte zu hören, und die Tür wurde vorsichtig geöffnet. Er nahm nur eine Silhouette wahr. »Ja?«
    »Mein Name ist Erik Winter. Kriminalkommissar beim Fahndungsdezernat der Polizei Göteborg. Ich habe gestern angerufen.«
    »Das ist er«, war eine Stimme von drinnen zu hören, »der kommen sollte.«
    Die Tür wurde weit aufgemacht. Die Frau ihm gegenüber mochte fünfzig sein oder etwas jünger. Sie trug eine Schürze. Das Haar war unter einem Kopftuch versteckt. In der Hand hielt sie eine kleine Bürste, eine Kleiderbürste.
    Sie zog sich in den Flur zurück, und Winter folgte ihr. Da erblickte Winter eine Frau im Rollstuhl. Sie saß im Halbdunkel, sodass Winter ihre Gesichtszüge nicht erkennen konnte. Ihr Haar schien lang zu sein. Die Wohnung roch wie die Straße draußen. Sie haben gerade gelüftet, dachte Winter.
    »Kommen Sie doch herein«, grüßte ihn die Stimme im Rollstuhl. Die Frau griff mit einer geübten Bewegung in die Räder und rollte rückwärts. Winter bückte sich, um die Schuhe auszuziehen.
    »Das ist nicht nötig. Kommen Sie nur herein, damit wir das hinter uns bringen.«
    Winter folgte ihr ins Wohnzimmer, wo Pflanzen auf dem Boden bestätigten, dass die Fenster zum Lüften geöffnet worden waren. Die Frau, die Winter die Tür aufgemacht hatte, entschuldigte sich.
    »Das ist meine Hilfe«, erklärte Greta Bremer. »Ohne so jemanden kommt man nicht zurecht, wenn man sich kaum bewegen kann.«
    Jetzt konnte Winter ihr Gesicht sehen oder zumindest Teile davon. Die

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