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Die Schattenfrau

Die Schattenfrau

Titel: Die Schattenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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sprachen über Autos. Ford Escort 1.8i CLX Kombi Sedan, 3-türig, Baujahr 92 oder 93. Oder möglicherweise 94. Oder 91, aber dann der 1.6i.
    Die Straßenmeisterei hatte über den Zentralcomputer alle Escort-Modelle mit den Buchstaben »HEL« oder »HEI« im Kennzeichen herausgesucht. Das hatte einen Tag gedauert, aber nun hatten sie die Listen sämtlicher Escorts mit diesen Buchstabenkombinationen, dazu weitere zu früheren Modellen, den primitiven, flacheren, die erst von '91 an aufgemotzt worden waren. Sie hatten auch einen Computerdurchlauf für diese Escort-Modelle bestellt, die nicht die vermuteten Buchstabenkombinationen aufwiesen. Beier war sich mit den Buchstaben schließlich nicht sicher, er hatte von »optischer Täuschung« gesprochen. Keiner war sich sicher, nicht einmal der Hundezüchter, wie sich gezeigt hatte.
    Wenn sie den Einzugsbereich auf Großgöteborg beschränkten, mit Kungsbacka im Süden, Kungälv im Norden und Hindäs im Osten, gab es 214 Escorts Baujahr 91-94. Autos, die sich ähnlich waren. Viele Autos.
    »Es ist wie immer die Frage, welche Prioritäten man setzt«, sagte Ringmar.
    »Du meinst, das hier hat nicht erste Priorität? Danke, ich hab schon verstanden.« »Aber du machst dich dafür stark?«
    »Es war eine gute Idee, das musst du zugeben.« Winter blickte von den Listen auf, die in dünnen Stößen auf seinem Schreibtisch lagen.
    »Es könnte schlimmer sein«, gab Ringmar zu. »Wenn wir nach einem der häufigsten Volvo-Modelle suchen müssten...«
    »Es könnte auch besser sein«, sagte Winter. »Ein Cadillac Eldorado.«
    »Warum kein Trabant?«, flachste Ringmar.
    »Meinetwegen.«
    »Wir können zwei Mann dransetzen«, schlug Ringmar nach einer Pause vor. »Zwei Polizisten könnten sich das Fahrzeugregister vornehmen und jeden einzelnen Besitzer heraussuchen. »Und wir beginnen mit allen Autos auf der Fahndungsliste.«
    »Wer stiehlt heute noch einen Ford Escort? Sind es viele auf der Liste?«
    »Wir können jederzeit Fredrik fragen. Seine Spezialität sind gestohlene Autos.«
    »Wir könnten bei den Mietwagen anfangen.« »Oder den Firmenwagen.« »Ford Escort? Du machst Witze.« »Kleinunternehmer«, sagte Ringmar, und Winter lachte. »Und dann kommen die Privatpersonen dran«, beschloss Winter.
    »Da kann man ja einen Teil gleich aussortieren.«
    »Wir stellen zwei Fahnder dafür ab«, sagte Winter. »Okay, fangen wir an.«
    Winter hatte an diesem Vormittag eine weitere Besprechung. Er klopfte leise und betrat das Zimmer des Polizeipräsidenten. Wellpappe saß aufrecht wie ein Vorgesetzter und deutete auf den Stuhl vor sich. Durch das Fenster hinter seinem runden Kopf sah Winter das Stadion Nya Ullevi mit den weichen Konturen. Wellmans Körper passte nicht zu seinem Spitznamen. Es war nichts Steifes, Hartes an ihm.
    Der Asphalt vor dem Stadion war leer, ein schwarzer See mit einzelnen glitzernden Punkten, wo Abfälle aus den Autos auf die Skänegatan geworfen worden waren. Wellpappe trank schwitzend Mineralwasser.
    Er trägt einen Anzug, der viel zu dick ist, und dann fragt er sich, warum ich nicht genauso sehr schwitze, dachte Winter.
    »Heiß heute«, sagte Wellman und nahm noch einen Schluck.
    »Findest du?«
    »Fühlst du dich bei der Hitze wohl?«
    »Sie kann stimulierend sein. Die Abende sind schön, auch wenn ich sie vielleicht nicht richtig genutzt habe.«
    »Ich wollte nur hören, wie es geht«, bremste ihn Wellman. »Oder eher, wie der Stand der Dinge ist.«
    »Wir tun alles, was in unserer Macht steht«, erklärte Winter und überlegte, ob er die Suche nach dem Besitzer eines Ford Escort erwähnen sollte.
    »Dass keiner sie vermisst... « »Ja.«
    »Hast du's gelesen?«, fragte Wellmann und griff nach einer der Tageszeitungen, die vor ihm lagen. »Die Polizei hat keine Spur, schreiben die.«
    »Du weißt, wie das ist, Henrik.« »Ihr... Wir haben doch Spuren?«
    Winter beobachtete einen großen Bus, der über den Asphaltsee fuhr und anhielt.
    »Erik. Ihr habt doch mehrere Spuren?«
    Der Bus bewegte sich nicht, niemand stieg aus. Winter konnte nicht erkennen, ob der Motor lief.
    »Ja, natürlich«, antwortete er dann. »Darüber brauche ich dir ja wohl nicht zu berichten.«
    »Nein, nein. Aber am Nachmittag ist eine Pressekonferenz.« »Als ob ich das nicht wüsste.«
    »Eine ganz blöde Sache das«, sagte Wellman. »Die ganze verdammte Aufregung.«
    »Was meinst du?«
    »Ich mag es gar nicht, wenn wir keinen Namen haben. Wenn wir einen Namen hätten, wär alles

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