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Die Schattenfrau

Die Schattenfrau

Titel: Die Schattenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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der Hand. Er sah am dümmsten aus von den Dreien, nicht viel dümmer.
    Sie wirkt gelassen, überlegte Winter beeindruckt. Dabei kommt das überraschend für sie. Sie hat nur das Recht auf ihr Privatleben genutzt und ist für ein paar Tage verschwunden.
    »Ja?«, sagte die Frau. »Andrea Maltzer?«
    »Worum geht es? Wer sind Sie?«
    »Polizei«, antwortete Winter und zeigte seinen Ausweis. Sie betrachtete ihn genau. Der Schlosser schaute Winter fragend an, und er nickte. Der Mann ging die Treppe hinunter, und seine weiße kurze Hose schien sich zu verfärben in dem Licht, das durch die bunt verglasten Fenster des Treppenhauses rieselte. Die richtige Uniform für dieses Haus, dachte Ringmar.
    »Was wollen Sie?«, wiederholte Andrea Maltzer. »Dürfen wir einen Augenblick reinkommen?« »Sind Sie auch Polizist?«, fragte sie Ringmar. »Entschuldigen Sie«, sagte Ringmar und wies sich aus.
    Sie warf einen raschen Blick auf die Karte und blickte erneut Winter an. Ihr Gesicht war mit Sommersprossen übersät. Sie waren in diesem Sommer bestimmt mehr geworden, vermutete Winter. Sie sieht gepflegt aus, ungefähr wie Peter von Holten, wenn er nicht gerade auf meinen Schreibtisch kotzt. Kann sie nicht jemand Besseres finden als einen, der schon verheiratet ist? Sie wirkt müde, aber nicht verbraucht.
    »Ist das okay?« Winter nickte fragend zur Wohnung hin. Der Flur war dunkel, aber von irgendwo kam Licht.
    »Es ist... okay«, sagte sie, und sie traten ein. Die Frau ging ihnen in ein Wohnzimmer voraus, das Winter an das erinnerte, in dem er eine gewisse Zeit seines Lebens gewohnt hatte: weißer Stuck und Fenster, die auf einen Balkon hinausgingen, auf dem es in der Morgensonne schon glühend heiß zu sein schien. Die Tür stand offen, und Winter sah einen leeren gusseisernen Tisch unter einem Sonnenschirm.
    Sie trug ein Hemd und Shorts, die weit und lang waren und bequem aussahen. Sommerkleidung, obwohl es schon fast September war.
    Morgen ziehe ich auch wieder kurze Hosen an, beschloss Winter. Man kann sich so ja doch nicht schützen. Der Gedanke erinnerte ihn an seine Schwester. Lotta hatte am Vortag angerufen und ihn zu sich eingeladen. Er wusste nicht, warum. Er würde von sich hören lassen, wenn er Zeit hatte.
    »Ich sollte Ihnen wahrscheinlich Kaffee oder so etwas anbieten, aber ich will erst wissen, worum es sich handelt«, sagte Andrea Maltzer.
    Sie fragten sie, was sie am Delsjön gemacht hatte. Wann denn? Sie nannten ihr einen Zeitraum. Da? Sie war eine Weile herum gewandert, nachdem Peter gegangen war. Warum? Sie musste nachdenken. Winter vermeinte Angelas Stimme zu hören.
    Andrea Maltzer hatte nachdenken müssen, warum sie einen verheirateten Mann »im Dunkeln« traf, wie sie es ausdrückte.
    Sein Auto zu nehmen wäre... kompromittierend gewesen. Das war das Wort, das sie verwendete. Sie hatte nur eine Weile im Wagen gesessen. Dann ging sie zum Lokal vor und wartete auf ein Taxi, das sie über das Handy bestellt hatte. Winter sah Ringmar an. Sie hatten keine Meldung von einem Taxifahrer vorliegen. Früher wäre das ganz normal gewesen, hatte Halders sich beschwert. Doch jetzt hielten die Taxifahrer den Mund, nicht bei allen Gesellschaften, aber bei fast allen.
    Sie notierten die Details. Die Frau schüttelte den Kopf, als sie nach einer Quittung fragten. Sie konnten auch so nachprüfen, ob sie die Wahrheit sagte.
    Winter glaubte ihr. Die Leute machten nun einmal merkwürdige und normale Sachen. Ein Abschied von von Holten vielleicht? Meinetwegen. Winter fragte, ob ihr etwas Besonderes aufgefallen sei, während sie dort im Auto gesessen hatte.
    »Als ich allein war? Nachdem Peter gegangen war?«
    »Ja.« Danach könnte er fragen, was genau die beiden zusammen gemacht hatten, wie aufmerksam sie auf die Umgebung geachtet hatten. »Es ist wichtig, dass Sie sich versuchen zu erinnern. Jede Kleinigkeit kann uns helfen.«
    »Ich kann ein wenig Kaffee kochen, während ich versuche, mich zu erinnern.«
    »Vorher noch...«, unterbrach Ringmar. »Können Sie uns sagen, wo Sie die letzten Tage waren?«
    »Hier«, antwortete sie. »Und woanders. Aber meistens hier, glaube ich.«
    »Wir haben Sie gesucht«, erklärte Ringmar.
    »Ich wollte nicht, dass mich jemand findet«, gab sie zu. »Ich habe den Stecker vom Anrufbeantworter rausgezogen und das hier abgeschaltet.« Sie deutete auf ihr Handy, das auf dem Wohnzimmertisch lag. »Ich habe weder Zeitungen gelesen noch Radio gehört. Noch ferngesehen.«
    »Warum?«
    »Ich dachte,

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