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Die Schattenfrau

Die Schattenfrau

Titel: Die Schattenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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nehme ich an.« »Und Sie archivieren alle Kopien?« »Ja.«
    »Wo sind die Originale?«
    »Zu diesen von Hand ausgefüllten Formularen?«
    »Ja.«
    »Beim Postscheckamt, würde ich meinen. In Stockholm. Genau wie die vorgedruckten Formulare. Die landen auch dort.«
    Winter betrachtete die Kopie vor sich etwas genauer. Jemand hatte mit gestochenen Ziffern die Postschecknummer der Baugesellschaft, 881000-3, und dann eine Nummer in das Feld für den Verwendungszweck geschrieben, aber weder Namen noch Adresse.
    »Ist das hier die Wohnungsnummer?«, fragte er und zeigte auf die drei Ziffern auf der Kopie.
    »Ja- 375, das ist die Wohnung.«
    »Man braucht demnach nicht den Namen anzugeben?«
    »Nein.«
    »Ist es üblich, dass die Leute ihre Miete auf diese Weise bezahlen?«
    Lena Suominen sah aus, als wollte sie lächeln. »Es gibt auch Leute, die ihre vorgedruckten Formulare verlieren und hier anrufen, um die Postschecknummer zu erfahren. Und dann nenne ich sie ihnen. Aber das ist eine andere.«
    »Wie bitte?«
    »Bei manueller Einzahlung, also auf einer neuen Zahlkarte, gilt eine andere Nummer.« Winter blickte auf die Kopie. »Die hier also? 882000-3?« »Nein. Das ist die gewöhnliche der Baugesellschaft.«
    »Und es funktioniert trotzdem? Wer eine Einzahlung macht, kann auch die Nummer verwenden, die eigentlich zu den vorgedruckten Formularen gehört?«
    »Ja.«
    »Aber dazu muss man sie wissen. Zum Beispiel auf einem Vordruck lesen«, dachte Winter laut. »Gilt diese Nummer für alle Ihre Wohnungen in Göteborg?«
    »Ja.«
    »Wie viele Wohnungen gibt es in Norra Biskopsgärden?«
    Lena Suominen überlegte. Sie war um die fünfzig, hatte ein breites Gesicht, das einen intelligenten Eindruck machte. Sie sprach Finnlandschwedisch, was den förmlichen Ton ein wenig weicher klingen ließ.
    »Ungefähr eintausendzweihundert.«
    »Und viele bezahlen ihre Miete auf der Post, habe ich das richtig verstanden? Mit den vorgedruckten Formularen?« »Ja.«
    »Und andere lassen direkt von ihrem Girokonto abbuchen?«
    »Ja«, bestätigte Lena Suominen. »Und wieder andere verwenden die Vordrucke nicht, weil sie die Miete nicht auf einmal bezahlen können. Das ist leider so, und das ist bedauerlich für sie und für uns... «
    »Bezahlen sie in Raten?«, fragte Winter.
    »Ja, oder zumindest eine erste Rate. Und dabei bleibt es manchmal.«
    »Kommt das... häufig vor?«
    »Immer häufiger.«
    Einsamkeit und Armut, schoß es Winter durch den Kopf. Wie fühlte man sich, wenn man nur einen Teil der Wohnungsmiete aufbringen konnte? Betrat man das Wohnzimmer nicht mehr?
    »Und manchmal ist gar nicht zu ersehen, wer seine Miete bezahlt hat. Man kann den Namen nicht entziffern oder die Adresse oder die Wohnungsnummer. Aber das Geld geht ein.«
    »Und wo landet es dann?«
    »Auf einem besonderen Konto. Abfallkonto nenne ich es.«
    Winter studierte die Kopie, die er in Händen hielt. Das Original konnte also auf dem Postscheckamt in der Hauptstadt liegen. Sie würden dort anrufen und bitten, es ihnen herauszusuchen, in eine Plastiktüte zu stecken und zu schicken. Dies war ein Anhaltspunkt. Definitiv.
    »Die meisten werden ihre Miete auf dem nächsten Postamt bezahlen, nehme ich an.«
    »Das nehme ich auch an. Ich kann Ihnen auch sagen, wo«, half Lena Suominen. »Es ist die Post am Länsmantorget.«
    »Aber ersehen können Sie das nicht? In Ihrem Computer, meine ich.« Winter wies auf den großen PC neben ihr.
    »Nein.«
    Ganz unten auf der Zahlkarte entdeckte Winter eine Zeile mit einer langen Reihe Ziffern. Er konnte das Datum erkennen, an dem die Zahlung getätigt worden war. Genau wie Karin Sohlberg bereits gesagt hatte, war die Miete am ersten Werktag im September gezahlt worden. Aber da war Helene Andersen schon tot gewesen. Seit dreizehn oder vierzehn Tagen.
    Die anderen Ziffern konnte Winter nicht deuten.
    »Was bedeuten die hier?«, fragte er, hielt ihr die Kopie hin und zeigte darauf.
    Lena Suominen nahm das Papier entgegen und warf einen Blick darauf. Karin Sohlberg stellte sich dazu.
    »Das sind die Kennziffern des Postamts«, sagte Lena Suominen. »Ich glaube, dieselben Ziffern stehen auf der Quittung, die derjenige bekommt, der auf der Post bezahlt.«
    Winter las die Ziffern nach dem Datum: 01-223770030. Er hatte keine Ahnung, wofür sie standen, aber so etwas musste man nachprüfen können.
    »Sie wissen nicht zufällig die Telefonnummer des Postamts?«, wandte er sich erneut an Lena Suominen.
    »Nein... «
    »Könnten Sie mir

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