Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen
kennengelernt. Jetzt sah sie ihn wieder vor sich, wie er sich durch den Rauch entfernte, seinen Mantel, der sich nur wenig blähte, als er durch die fast windstille Luft von ihr fortging.
»Wir sollten sehen, dass wir hier wegkommen«, sagte sie leise zu Theana, während sie instinktiv die Hand zur Seite führte, an der sie gewöhnlich ihren Dolch trug.
Verflucht.
Die Waffe war nicht mehr an ihrem Platz, befand sich jetzt, unerreichbar für ihre Finger, in einer Geheimtasche ihres Rockes.
Theana antwortete nicht, schien wie betäubt durch die Bilder des Grauens, und unsanft fasste Dubhe sie am Arm und zog sie fort.
Es war keine gute Idee gewesen, in dieses Städtchen an der Grenze zwischen dem Land des Meeres und dem Land der Sonne zu reiten, denn die Front des Krieges, den der Rat der Wasser gegen Dohor führte, war nahe, und Dubhe wusste nur zu gut, was ihnen hier blühen konnte. Auch abgelegene Orte wie dieser blieben von den Kämpfen nicht verschont und konnten gefährlich werden, gerade für zwei Frauen, die wie sie beide gekleidet waren.
Aber ihre Vorräte waren zur Neige gegangen, und sie hatte nicht die Kraft gefunden, sich Theanas Wunsch zu widersetzen. Ihr Kopf war benebelt und ihre Sinne wie betäubt.
So suchten sie nun, zwischen den Leichen umherirrend, den schnellsten Weg hinaus aus dieser Hölle. Theana begann zu schluchzen, und Dubhe reagierte unwirsch, indem sie die Gefährtin noch fester am Arm packte. Mit ihrer mädchenhaften ängstlichen Art stellte Theana ihre Geduld auf eine harte Probe. Sie hatten schon fast die Stadtmauer erreicht, als schwere metallische Schritte sie aufschreckten. Jetzt schnell von der Straße fort, sich ein Versteck suchen und den Dolch hervorholen. Alles Dinge, die sie im Nu hätte erledigen können, wären ihre Reflexe nicht so verlangsamt gewesen, ihre Beine kraftlos, ihre Muskeln erstarrt. So presste sie sich nur in die Nische einer Hauswand, zog Theana an sich und bedeutete ihr, keinen Laut zu machen.
Langsam kamen Stimmen näher, wurde das Scheppern der Schwerter, die gegen Rüstungen schlugen, immer deutlicher. Soldaten. Dubhe hielt den Atem an und zog sich noch weiter zurück.
»Wer ist hier durch?«, fragte jemand.
»Malga und seine Leute, glaube ich«, antwortete ein anderer.
»Sieht so aus, als würden wir auch in diesem Dorf leer ausgehen.« »Ja, sie haben alles in Brand gesteckt, und wenn es hier was zu holen gab, haben sie es sicher weggeschleppt.«
Dubhe hörte sie dicht an der Mauer entlanggehen, hinter der sie sich versteckten, und spürte, wie Theanas Arm unter ihrer Hand zitterte. Und wieder einmal fragte sie sich, warum dieses Mädchen mitgekommen war, warum es darauf bestanden hatte, sie zu begleiten bei dieser so heiklen, gefährlichen Mission. Sich in das Schloss des mächtigsten Herrschers ihrer Zeit einzuschleichen und ihn zu töten, damit eine Mörderin sich von dem Fluch, der auf ihr lastete, befreien konnte - das war mit Sicherheit keine passende Aufgabe für die Schülerin eines Magiers aus dem Rat der Wasser. Die Soldaten begannen die Türen einzutreten und die wenigen Häuser, die nicht niedergebrannt waren, zu durchsuchen. Dubhe wusste nicht, wie viele es waren, aber gewiss zu viele, als dass sie sich ihnen allein hätte entgegenstellen können. Warte, bis sie fort sind. Es gibt keine andere Möglichkeit. Warte...
Als sie glaubte, dass sich die Männer weit genug entfernt hatten, trat sie aus der Nische hervor, gab Theana ein Zeichen, es ihr nachzutun, und schlich langsam und vorsichtig an der Wand entlang.
»Schau mal einer an, wen haben wir denn da?«
Vor ihnen tauchte das Gesicht eines rüstigen Mannes in voller Kampfmontur auf. Den Dolch ziehen und kämpfen. Den ersten am Hals treffen, sich ducken, um dem Hieb des zweiten, hinter ihm, auszuweichen. Die Wurfmesser ziehen und sich dann ganz auf den Instinkt verlassen, wie sie es schon so häufig im Kampf getan hatte, auf die Erinnerung des Körpers, der für sie handelte, während ihr Geist völlig leer wurde. Das war es, was sie tun musste, und wie von allein fuhr ihre Hand zum Dolch, doch nur langsam, zu langsam. Zwei starke Arme packten sie von hinten. Sie sah einen zweiten Soldaten, der Theana, die verzweifelt schrie, um die Taille fasste und hochhob, sah, wie sie sich wand und strampelte, während der Mann nur höhnisch lachte.
Nein! Nein!
Sie langte nach dem Schwert des Feindes, erreichte das Heft, und fast gelang es ihr, die Waffe zu ziehen. »Willst du wohl
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