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Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen

Titel: Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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stockdunkel, als sie sah, wie sich Theana leise und verstohlen wie eine Katze erhob. Ihre Bewegungen besaßen eine natürliche Eleganz, um die Dubhe sie fast beneidete. Für Männer strahlte sie gewiss eine große Sinnlichkeit aus.
    Sie hängte sich eine Schnur um den Hals, mit einem Anhänger daran, den sie jetzt zur Hand nahm. Dabei stimmte sie leise eine Litanei an und begann, sich in regelmäßigen Abständen zur Erde hinabzubeugen. Bald schon verbanden sich ihre Worte wie ein hypnotisierender Tanz mit dem Rhythmus ihrer Bewegungen. Dubhe spürte, wie ein mächtiger Zorn sie erfasste. Sie ballte die Fäuste unter dem Umhang, während sich ein anderes Bild vor den Anblick Theanas schob, nämlich das der versammelten Assassinen, die sich während der Zeremonien im unterirdischen Bau der Gilde im Gleichklang zu ihren Gebeten bewegten. Sie konnte fast wieder das süßliche Blut riechen, mit dem die beiden Becken zu Füßen der mächtigen Thenaar-Statue gefüllt waren, und sie dachte an Rekla, die Wächterin der Gifte, und ihre vor Hass glühenden Augen.
    Ja, Theana betete, so wie Dubhe es viele Male bei den Priestern Thenaars gesehen hatte. Sie war empört und dachte daran, Theana zu unterbrechen und ihr eine Wahrheit ins Gesicht zu brüllen, die sie in den Jahren ihrer Einsamkeit erkannt und die der Meister sie um den Preis seines Lebens gelehrt hatte: Religiöser Glaube konnte einen in den Wahnsinn treiben und war in den meisten Fällen nur nutz loser Tand, an den die Menschen sich klammerten, um dem Tod zu entfliehen. Da sie selbst aber den Tod bereits in sich trug, konnte sie der ungeschminkten Wahrheit direkt ins Auge sehen. Doch sie hielt sich zurück. Es wäre ein Fehler gewesen, sich den einzigen Menschen zum Feind zu machen, der ihr vielleicht helfen konnte, sich von dem Fluch zu befreien. Auch wenn sie noch so verschieden waren, war es klüger, sich weiterhin nicht groß zu beachten, so wie sie es bis dahin getan hatten.
    Die ersten Worte, die sie an Theana richtete, waren barsch und knapp. »Mit dem Lernen musst du dich beeilen. Wir müssen bald unser Gepäck loswerden.«
    Es war Abend, und sie saßen zusammen vor dem Feuer. Theana hatte sich schon zum Schlafen fertig gemacht und schaute Dubhe jetzt verwundert an. »Wieso?«, fragte sie etwas langsam, in einem Tonfall, der Dubhe auf die Nerven ging. »Weil wir uns irgendwie in Dohors Palast schleichen müssen«, erklärte sie ruhig. »Eine andere Möglichkeit, ihn zu töten und die Dokumente mitzunehmen, die wir brauchen, um den Fluch zu brechen, haben wir nicht.«
    Theana erschauderte leicht. »Ja, sicher ... aber ich verstehe nicht, wieso wir deshalb unsere Sachen zurücklassen müssen.«
    Dubhe lehnte sich zu ihr vor und blickte ihr in die Augen. »Glaubst du denn, wir kämen so, wie wir jetzt aussehen, in den Palast hinein? Wir können uns doch wohl schlecht am Tor als eine Magierin des Rats der Wasser und eine Assassinin der Gilde vorstellen.«
    Theana errötete und senkte den Blick. »Du hast ja Recht, aber ich muss noch so viel lernen ... Der Ritus ist kompliziert und ...«
    »Du hast noch zwei Tage. Dann müssten wir Shilve erreicht haben. Dort kaufe ich alles, was wir brauchen, um uns zu verkleiden. In Shilve lassen wir unsere Namen und unsere Sachen zurück. Wir werden zwei vollkommen andere Menschen und vergessen, wer wir einmal gewesen sind.«
    Als Antwort holte Theana nur die Bücher aus ihrer Tasche hervor, entzündete ein kleines magisches Feuer und machte sich wieder daran, ihre Rituale und Formeln zu lernen.
    Was mochte sie denken? War sie verärgert oder erschöpft? Bereute sie es bereits, sich mit ihr auf den Weg gemacht zu haben?
    Kopfschüttelnd registrierte Dubhe Theanas nachgiebiges Verhalten, fügte aber nichts mehr hinzu, hüllte sich nur in ihren Umhang ein und legte sich schlafen. In dieser Nacht hörte sie keine Gebete von ihrer Reisegefährtin.
    Die Kleider mussten so unauffällig wie möglich sein. Danach galt es, eine Salbe zu finden, mit der sie ihre Gesichtsfarbe verändern konnten, und schließlich eine Art Gift, das die Hände altern ließ.
    Verstohlen und geschmeidig, wie es ihre Art war, bewegte sich Dubhe durch die Gassen und betrat zielstrebig die Läden, die für sie infrage kamen, während Theana ihr einfach nur folgte.
    Auch dieses Mal hatte sie die Zauberin nicht in ihre Pläne eingeweiht. Dubhe war wortkarg und abweisend, und immer häufiger fragte sich Theana, wie Lonerin nur so lange mit ihr hatte unterwegs

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