Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
Schritts, eine Hand auf dem Heft seines Sch w ertes unter dem Mantel, durchlief der G nom die G änge der T u rmstadt.
Er hatte Tarik noch nie gese h en, ihn sich ab e r häufig vorgestell t . War der Mann, zu dem er jetzt unterwegs war, wir k lich er?
Als er d a s Stockwerk mit den jetzt am späten Abend geschlossenen Läden hinter sich g el a ssen hatte, w u rden d i e G än g e noch düsterer. Nur i n größeren Abständen waren Fac keln angebracht, d ie die Bac k steinwände in ein schummri g es Licht tauchten. Ido mu sste a u f m er ks am hinscha u en, u m alles genau erkennen z u können.
Hier war er sc h on einmal ge w esen. Obwohl es schon so lange her war, erinnerte er s i ch genau. Er hatte immer über ein ausg e zeichnetes Gedächtnis v erfügt, und sein hohes Alter hatte daran nichts ändern können, was alle r dings für einen Gnomen gar n i cht außergew ö hnlich war, d e nn diese Rasse galt als besonders widerstandsfähig sowohl bei Verwund u n ge n d u rch Feinde als auch gegen alle Zeichen des Alters.
Sich seinem Gedächtnis anvertrauend, durchlief er die düsteren Gänge.
Da, ein G erä u sch.
Er blieb stehen, spitzte die Ohren.
Schreie, etwas weiter entfernt, das Schreien einer Frau.
Ido zog s e in Schwert und stürmte los. F a st vollkommen dunkel war es nun, nur der Mon d , d e s sen L icht d u rch die Fensteröffnung e n am Ende des Ganges einfiel, erhellte ein wenig seinen We g . Jedenfalls war es zu dunkel, besonders für ihn, der nur noch ein Auge besaß.
Und so kam es, dass er sie erst im letzten Moment erblickte, jene zwei Schatten, von denen einer etwas Buntes, Helleres unter dem Arm zu t r agen schien.
»Stehen bleiben!«
Ohne auch nur einen Augenblick zu zögern, rannte die e r s t e Gestalt an i h m vorbei. Die andere schien einen Moment ve ru nsicher t . Da b litzte etwas auf.
Ido riss das Schwert hoch und schaffte es mit knapper Not, den Stoß des Dolches abz u len k en, d e r scheppernd au f das Pfl a ster fiel.
Aber er hatte diese Bewegung noch nicht zu Ende geführt, da durchfuhr ein heftiger Schmerz seine Schul t er. Dessen ungeachtet stürzte er s i ch auf d ie f instere G estalt, die f l ink a u swich, j e d och nicht flink genug, um zu verhindern, d as s I dos Schwerthieb ihre Hüfte streifte.
Der Kampf entbrannte. Mit g l eitenden B e w e gungen focht der Schatten, d r ehte sich um die ei g enen Achse, gelangte h i nter Idos Rücken, packte ihn mit einem Arm an der Gurgel und wollte ihm gerade mit dem anderen Arm die Klin g e an die K ehle setz e n, als s ich Id o , seine g eringe K örpergröße au s nutzend, plötz l ich nach vorn be ug te, s e inen G egner aushebelte und sich auf d i ese W e ise fre i machen konnte. Dann eine schnelle D r ehung, wobei e r mit dem Sc h wert ausholte, doch die schwarze G estalt hatte sich schon we gg e d uckt. P l ötzl i ch zischte e s , und im allerletzten M o ment konnte I d o dem D o l c h, der durch Luft schwirrte, noch ausweichen. A l s er w ieder aufblickte, hatte die Finste r nis den Unbekannten bereits versch lu c k t. Die G est a lt war v ersch wu nden. Noch nicht e in m al s ei ne Schritte waren zu hören.
Nach Luft ringend, lehnte sich Ido gegen die Wand.
Verdammt, für solche Einlagen hin ich einfach zu alt.
Er berührte se i ne Schulter, und ein h e ftiger Schmerz nahm ihm den Atem. Ein kleines Wurfmesser. Es hatte die Schulter n u r gestreift, stak aber dennoch i m Fleisch und im Stoff seines W a mses. Er biss die Zähne zusammen und zog es heraus.
Assassinen! Verfluchte Assassinen der Gilde!
Kein Zweif e l. S ie waren e s.
Den Schmerz unterdrückend und immer noch keuchend, rannte er wieder los und versuchte dabei, sich im Dunkeln zu orientieren, sich in Erinnerung z u rufen, wie ihm das Mädchen in der Schenke den Weg besc h rieben hatte.
Es war leichter, als er gedacht hatte. In einem der Gänge drang aus einem Haus gedämpftes warmes L ic ht - von einem Kaminfeuer oder von Kerzen -, in d e ssen Schein etwas auf dem Boden glitzerte.
Mit e inem ent s etzlichen Vor g efühl in der M agengegend wurde Ido langsamer, während ihm ein unverwechselbarer Geruch in d ie Nase s ti e g . E s war Bl ut . E ine Bl u tlache a u f d em Boden.
Vorsichtig be w e g te er s ich a u f den Lich t sche i n z u . Er k am au s einem Ha us , dess en T ü r off e n stand, ein ä r mliches Ha u s i nmitten der R u inen, u nd im E i ngang lag ein Mann, der ve r zweifelt versu c hte, auf d ie B eine zu kommen. Aus tiefvi o le t
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