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Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes

Titel: Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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jener Stadt leben wollte, in der sie ihre Ki nd heit und einen Teil ihrer Jugend verbracht hatte.
    Ido quartierte sich in einem Gasthaus am Fuß des Turms ein, das ihm besonders ärmlich und verlassen vorkam. Große Aufmerksamkeit war das Letzte, was er gebra u chen k o nnte. Der Wirt war so diskret, wie er e s s i ch gew ü nscht hatte, u nd deshalb sah I d o a u ch ü ber d i e Bet t dec k en v oller Wanzen u nd den S c himmel g er uc h in d em großen Zimmer, in d em er untergebracht war, hi n weg. Er hatte schon unter weit übl e ren Umständ e n genächtigt, u nd z u dem w ü rde er dort nicht viel Zeit verbringen. Kaum w a r die Sonne aufgegangen, machte er sich auf den Weg.
    Er begann mit einer Runde durch die Sche nk en und über die Märkte, schaute sich u m u nd s t ellte hier u nd d ort recht vage Fragen. Die meiste Zeit war er in d en är m eren Vierteln u nterwe g s, w u sste er doch a u s Erfahr u ng, d a ss m an dort am g esprächi g sten war. U n d a uß erdem fiel er dort am wenigsten auf.
    An den ersten beiden Tagen brachten seine Nachforschungen kaum etwas ein, und niemand konnte ihm et w as mitt e ilen, d a s ihm wirklich weiterhalf. Salazar war immer sc h on eine Durchgangsstation f ü r Reisende ge w esen, heu t zutage aber noch mehr als i n früheren Zeiten. Die Leute kamen und gin g en, wenige bli e ben, und wer s i ch h ier niede r ließ, kümmerte sich um seine eigenen Angelegenheiten. Am Abend des dritten Tages, als er berei t s z u verza g en be g ann, entschi e d er s i ch für einen Abst ec her in die >Älteste Schen k e Salazars<, so jedenfalls stand es auf dem Sch i ld ü ber der T ü r.
    Eigentlich hatte er nur etwas trinken wollen, aber das Bier, das man dort a u sschen k te, w ar der m a ß en s c hlecht, da s s er nach dem dri tt en Kr u g g enug hatte u nd stattd e ss e n beschl o s s , n o ch einen Vers uc h zu wa g en. S o sprach er ei n e der Mägde an, ein adrettes, gut gebautes Mä dc h e n mit vo l len W angen und wachen A u gen.
    »Hast du hier vielleicht schon mal einen jüngeren Mann mit roten Haaren, violetten Augen und ein wenig seltsam gef o rmten Ohren gesehen?«, fragte er mit einem freundl i chen Lächel n .
    Das Mädchen hob den Blick und dachte nach mit einer M i e ne, d ie e s n o ch h ü bscher a u ss e hen ließ.
    Hätte ich mich nicht nur um Kriege, sondern auch um andere Dinge gekümmert, könnte ich solch eine Tochter haben, sagte sich I do mit einem Seufzer.
    »Nun, mir fä l lt da jemand ein ... i ch weiß a be r nicht, ob er wirklich rothaar i g ist . . . er ist noch nicht al t , aber seine Haare sind sc h on fast voll komm en g ra u . Au f alle Fälle hat er wunderschöne v i o lette Augen.«
    I do horchte auf. Violette Augen hatten nur Halbelfen.
    »Und wo finde ich den Mann?«
    »Er wohnt im Turm ... mit s e i ner F amilie.«
    »Er ist verheiratet?«
    Das Mädchen nickte. »Und er hat einen Sohn . «
    »Kannst du mir erklären, wie ich zu ihm f in d e?«
    »Gewiss! Er wohnt im vierten Stock, gleich über dem alten Stadttor, der dritte Gang von der Treppe aus, das einzige Haus, das noch bewohnbar aussieht. Die anderen sind ja nur noch Ruinen. Also ich hätte ja Angst, dort zu wohnen, da gibt's bes t immt G espenster .. . Er zählt zu den wenigen, d ie ü berhaupt noch im alten Salazar l e ben, und als er hier bei uns auftauchte, woll t e er unbedingt genau diese Wohnung haben, so hat es m i r wenigstens mein Vater erzählt . «
    Diese Mitteilung war es, die Ido die letzten Zweifel nahm.
    >Wir, m ein Vater u nd ic h , h a ben g leich über dem St a dttor gewohnt. Deswegen haben uns die Fammin auch so schnell gefunden<, hatte Nihal ihm einmal erzählt, als sie sich über die Eroberung Salazars durch den Tyrannen u nterhielten.
    Er schob den B ier k r u g z u r Seite u nd warf e in paar Münzen auf den Tisch. »Das Trinkgeld i s t ganz für di c h. Du kann s t dir gar ni c ht vo rs tel l en, wie s ehr du mir g eholfen hast.« Er l ä chelte ihr noch einmal zu und ei l te dav o n.
    Er war e s . D a s sp ü rte Ido de u tlich.
    Er schaffte es nicht, seine Ungeduld zu zügeln und bis zum nächsten Tag zu warten. Und d as wäre a u ch n icht k l u g g ewesen. Schl i e ß lich war a u ch d ie G ilde a u f der S u che nach Tari k , u nd da war e s b e sser, vie l le ic ht von einem Unbekann ten besc h impft zu werden, den man mitten i n der N a cht a u s dem Schlaf g erissen hatte, a l s am a nderen Mor g en eine b ö se Ü b errasch u ng zu erleben. R a sc h en

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