Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
konnte es nicht weiter g ehen. Entschlossenheit und Kraft waren a u f g ebra u c ht, u nd so h atte s ie ir g endwann ein g ewilli g t. J a , sie w ü rde heiraten.
Dabei ma c hte sie sich keine großen Gedanken, wer denn nun ihr künftiger Gemahl werden sollte. Sie sehnte sich bloß nach Ruhe, nach Erholung, und wenn dies nur dadurch zu erreichen war, dass ein Fremder sie umarmte, so sollte es ge schehen.
Ein junger Mann, nur unbedeutend älter als sie selbst, mit strohblonden, fast weißen Haaren und strahlend blauen Augen, war es, der sie schließlich eroberte.
»Ja«, raunte Sulana leise, als er um ihre Hand anhielt. Und nur für einen kurzen Augenblick schämte sie sich ihrer Schwäche.
Man kann nicht bis in alle Ewigkeit stark sein, hatte sie sich gesagt und auf die Lippen gebissen, während ein triumphierendes Lächeln über das Gesicht ihres Bräutigams huschte.
Die Hochzeitsvorbereitungen wollten kein Ende nehmen. Bankett, Zeremonien, Anproben für ihr Brautkleid - unzählige Entscheidungen waren zu treffen, und Sulana beobachtete sich selbst, wie sie all das erledigte. Irgendwann schien es nicht mehr ihre eigene Stimme zu sein, die erschöpft Anweisungen gab und Befehle erteilte. »Ja, die Lilien in die Mitte der langen Tafel.« - »Gewiss, ich werde dem Minister baldmöglichst für sein reizendes Geschenk persönlich danken.« Dohor war nicht bei ihr, hielt sich von ihr fern. Seit er um ihre Hand angehalten hatte, hatten sie kaum noch ein Wort miteinander gewechselt.
Wie wird er zu mir sein? Wird er liebevoll sein? Werde ich ihn lieben können?
Gewiss, es war eine Vernunftehe und nicht mehr. Dohor würde König werden u nd sie endl ic h den F rie d en f i nden, den s i e s ich w ü nschte. Aller d in g s hat t e s i e als kleines Mädchen immer davon get r äumt, mit jeman d em zusam m enzuleben, den sie liebte. Und so betrachtete sie doch v oller H o ffn u n ge n ihren künftigen Ehemann, der ebenfalls mit Vorbereitungen beschäft i gt war. V e rborgen hinter einem Brunnen in dem gr oß en Pal a stgarten beobach t ete sie ihn he i mlich. Entsch lo ssen u nd sel b s t sicher erschien er ihr, a u ch schön m it seinem schla nk en, m u s ku lösen Körper. A ll e rdin g s strahlte er auch etwas Beunruhigendes a u s. Viel l eicht war es sein Lächeln oder a u ch besti mm te G esten, jede n falls erschrak s ie dar ü ber u nd f ü hlte s ich gleichzeitig davon angezogen. Ein Geh e imnis umgab ihn, die Tatsache, dass sie füreinander F r emde waren.
Sie begann zu glauben, dass sie ihn lieb te . Un d w e n n s ie i h n liebt e , würd e Do h or viel l eicht ihre G efühle erwidern können.
Die Zeremonie wollte kein Ende nehmen. Höflinge, Könige, Prinzen, Krieger, Minister, d ie ü blichen Sp e ic h ellecker ... Ein e r nach dem a n deren be u gte d as Knie vor dem köni g lichen Brautpaar. Lächelnd s aß Sulana auf dem Thron, ließ eine Hand sanft auf der ihres Gatten ruh e n. Doch nie m and schi e n sie wir k lich anzuschauen. Die Blicke der Gäste durchd r angen sie, und sie fühlte sich unsichtbar, auch für Dohor, der ganz von s ei ner Rolle a ls König eingenommen war.
Nur Ido schien sie wirklich zu sehen. Er trat vor sie hin mit Soana am Arm, der Frau, die er l ie bte und mit d e r er zus a mmenlebte. Die Zauberin, vor langer Zeit schon ei nm al Mit g lied im R a t der Mag i er, h atte d iese St e l lu ng wieder eingenommen, nachdem ihr Nachfolger S en nar die Aufgetauchte Welt v e rlassen hatte. I do sch e n k te der Bra u t eine B l um e u nd ein Läch e ln, i n dem v i el Verständnis lag. Die König i n erwiderte e s v o n Herzen, und dies zum erst e n Mal, seit dieser nicht enden wolle n de Tag begonnen hatte.
Von ganz anderer Art war der Blick, den der Gnom ihrem G atten zuwandte. Nicht offen f ei ndseli g , aber äuß erst k ühl. Z u nächst schien Dohor es n i cht zu bemerken.
»Unser verehr t er Oberster G e neral!«, r i ef er. »Erhebt Euch, erhebt Euch!«
»Danke, Majes t ät«, grummelte Id o .
» I st es nicht eigenartig, dass Ih r nun vor mir niederkniet? B i s gestern war es noch umg e kehrt . «
S u lana fand di e Bemer ku ng unpassend, sch r ieb s ie j edoch d em Wein u nd der Erregung anlässlich des großen Ereignisses zu.
»Tja, so schnell kann sich das Schicksal ändern«, fuhr der König fort. Soana verst e if t e s i ch, was S ul ana sofort be m er k te.
»Die besten Wünsche für Euch und Eure Gemahlin, auf eine lange, friedliche Herr sc haft«, sa gte d ie
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