Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
Gilde n u n noch einen Le i b , dem dieser Geist eingepflanzt werden kann. Ihre Wahl fiel dabei auf den Sohn Nih a ls und Sennars, der beiden Helden, den e n es vierzig Jahre zuvor gelungen w a r, den T yr a nn e n z u stü rz en und z u vernichten. Der Grund für d iese Wa hl ist leicht z u er a hnen. Aster ist ein H a l b blut, das Kind eines Mensch e n und e iner H a lbelfe, g e radeso wie der Sohn Nih a ls, der letzten Halbelfe der Aufgetauchten Welt, und Sennars, einem gewöhnlichen Ma nn a u s dem L a nd des M eer es .
So weit, was Dubhe herausfand.
In der heutigen Sit z ung h a t der R a t über diese Entdeckun g en b era ten und schließlich einen Entschl us s z u m weiteren V o rgehen gef a s s t. Zwei M issi o n en wurd e n be s chl o ssen. Bei der ersten g e ht es d a rum, Nih a ls und Senna r s S o hn Zu w a rn e n und in Sicher h eit z u bring e n. Der Kopf unser e s Widersta n des ge g e n Dohor, der Gnom Ido, erklärte dem Rat, d a ss sich der Halbelf in der Aufgetaucht e n Welt au fhält im G e g ens atz Zu seinen Eltern, die viele J a hre z uv o r den Großen Fluss, den S aa r , üb e r q u er t en und in die Unerf o rs c hten Lande zogen. Ido selbst hat es nun üb e rnommen, den jung e n Mann zu finden und in Sicherheit Zu bringen.
Die z weite Missi o n wurde Dubhe und mir übertr a gen. Als übe r r a gend e r Ma gier, d e r er ist, kennt Sennar wahrscheinlich das Geheimnis des Zaube r s, du r ch den Aster wiederauf e rste he n soll. Aus dies e m Grund w er de n Dubhe und ich den Saar übert e u e r en und u n s a u f die Suche n a ch ihm m a chen. Dubhe h a t sich für diese Aufg a b e a n geb o ten in der H o ffnung, Sennar w e rde ei n en W eg fi n den, s ie von dem Sieg e l zu erlösen. Ich weiß, d a ss sie mir eine gr o ße Hilfe sein wird, nicht zuletzt weil unsere F l ucht aus dem Bau der Gilde nicht unbemerkt geblieb e n ist und uns die Assass i nen mit S i cherh e it bereits auf den Fers e n sind. Wer könnte uns b e ss e r vor deren Übe r f ä llen schützen als sie?
Damit k o mme i c h zum Ende. Mor gen werden wir aufbrechen. Mit Unruhe im Herzen schrei b e ich diese let z ten Zeilen. Niem a nd, der den S aa r über q u e rte, ist je zurückgekommen, und die Unerforschten Lan d e f l ö ßen a l len Fur c ht und Schreck e n ein. Ich weiß nicht, was uns e r w a rtet, j a, ich weiß n o ch nic h t einma l , ob es uns ü b erh a upt gelingen wird, die reißend e n W a sser d e s m ä cht i gen Stroms z u überwin d en. In mir spüre ich gleich z e itig die Erregung des Entdec k ers und die Angst v o r dem Unbe ka nnten. D o ch stär k er a ls die F u rcht v o r dem T o d ist die S o rge, d a ss uns e re M issi o n scheitern kö nnte. Denn u n se r e M i ssion ist wichtiger als a l les an d ere, und nichts li e gt mir mehr a m Her z en a ls die Vernichtung der Gilde.
Prolog
Es war schon spät, a ls sich der letzte Gast ver a bschiedete. Er war betrunken und musste s i ch vo n einem Diener begleiten lass e n. Sulana beo b achtete, wie d i e beiden durch den dunklen Garten wankt e n, wobei ihr G ast noch etwas g rölte, was sie n i cht v erstand. V iel l e i cht ein a n stöß i ges L i ed.
Sie war ersch ö pft. Der Zwang, s ich j e d e n Augenblick unter Kontrolle zu h aben, stets zu lächeln, wenn es ve r langt war, ging irgendwann ü b er ihre Kräfte. Bei Dohor, der seit diesem Morgen ihr Gemahl war, war das anders. Solche Auftritte schienen ihm im Blut zu liegen. M i t größter Anmut hatte er vor dem Pri e s t er ihre Hand ergriffen und sie dann durch d en ganzen Tag geleitet. Nie ein u nang e messenes Wor t , n i cht das geringste Anzeichen von Schwäche. U n d Sulana hatte s i ch gewundert. Wie stell t e er d as bloß an, b e i j edem Gast ge n au zu wissen, was er zu sagen hatte? Es war eine K unst, die sie nicht erlernt hat t e. Aber andernfalls hä t ten sie v i ell e ic h t g ar nicht g e h eiratet.
Ihre Ratgeber hatten sie immer wieder bed r än g t: »Es wird Zeit, noch s eid Ihr im passenden Alt e r.« »Das Volk tu schelt ber e its.« »Wir brauch e n einen König.« Sieben Jahre lang hatte sie widerstanden, hatte es geschafft, ihr Reich, das Land der Sonne, al l e i n d u rch Krie g s u nd F riedenszeiten zu führen, hatte sich gegen Minister und Höflin g e d u rc h g esetzt. Sch l ie ß lich j e doch w u rde ihr k lar, d a ss sie nicht lä n g er konnte. Obwohl kaum älter a ls zwanzig Jah r e, fühlte s ie sich bereits alt, i h rer Kindheit bera u bt. So
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