Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
sie sich nie, h ie lt s i e immer am K ö rper, den R i emen fest in einer Hand.
Irgendwann sah Dubhe, dass Rekla wach wurde und aufstand. Sie zuckte zusammen u n d schloss rasch die Augen, u m nicht entd ec kt zu werden. Die Schultern von Zucku n gen befallen, kramte Rekla hektisch in ihrer Wandertasche. Plöt z lich w ir k te s i e e in g efall e n u nd g ealtert. A u ch ihr G es ic ht sah anders au s. Im Mondlicht erkannte Dubhe, d a ss ihre Haut runzelig war, von Falten durchzogen. Da fiel ihr e in, wie Toph, der Ass a ssin e , den ihr Yeshol bei i hrem ersten Au ftrag für die Gi l de al s Bew a cher mi t gegeben hatte, damals gesagt hatte: > I ch habe sie ja nur von Weitem g es ehen ... a b er s ie g i ng gebe u gt, un d ihr Haut wirkte um viele Jahre g ealtert . .. s o a l s sei sie plöt z lich so alt gewor de n, wie sie tatsächlich ist ...<
Rekla benutzte einen speziellen Trank, der sie jung hielt. Nahm sie den nicht regelmäßig ein, al t erte sie so f or t . Und dies war nun wohl geschehen.
Dubhe öffnete die Augen und sah genauer hin. Dabei fürchtete sie n i cht, entdeckt zu werden, d e nn Rekla wirkte zu beschäf t i g t, u m a u f ihre G efangene zu achten. Schon holte s i e ein Fl ä schchen a u s d er Wan d ertasche herv o r.
Dubhe versuchte, sich d i e Form dieses Fläschchens genau einzuprägen, denn die Farbe war u ndefinierbar. Rek l a f ü hrte die A mp u lle an die Lippen u nd tr a nk, indem sie den Kopf zurückn a hm. Noch ei nm al d u rchlief e ine Z u c ku ng ihren Körper, dann r ichtete ihr Rü c ken sich auf, i h re Stirn g lätte t e s i ch. In a l ler Ru he legte sie sich w ieder ni e der u n d schloss die Au gen.
Ein L ä cheln h u schte ü ber D ub hes G es i cht. Di ese Nacht hatte sie wei t ergebracht. Im Morgengr au en versetzte i hr Rekla den ü blichen Tri t t. D u bhe tat s o , a l s wache sie davon a u f, u nd blic k te der F rau r u hi g , ohne aufzustöhnen, ins Gesicht. Dieser Blick wirkte offenbar so h e rausfordernd, dass Rekla zur St r afe g le i ch noch einmal zutrat.
»Lasst n u r, ic h kü mmere mich u m sie « , hi e lt F illa sie z u r ü ck, in d em er e ine Hand a u f ihre Sch u l t er le g te.
Unwirsch sch ü ttelte sie d ie H and ab. » F ass m ich nicht a n .«
»Verzeiht, verzeiht mir, doch Ihr müsst Euch beruhigen ...«
Es lag etwas Fürsorgliches in Fillas Bemühungen, während Rekla zwar gereizt, aber auch wie auf etwas Alt v ertrautes reagierte. Es w irkte eingespiel t , so als hätten sie schon häufig zusammengearbei t et.
»Sie w ill m ich provozieren«, sc hna u bte Rekla, »doch wenn ich ihr erst meinen Dolch ins Herz sto ß e, wird s ie m ich anders a nscha u en!« Sie sp uck te a u s u nd entfernte s i ch.
Filla wartete einige Augenblicke und half Dubhe dann, sich aufzusetzen.
»Warum legst du es auch d ar auf an, ihren Z orn zu entfachen?«, f lüsterte er. D u bhe w u sste nicht, w a s sie a ntworten sollt e . E s war sel t s am , wie di es er Mann sich verhiel t , s o ü berbesor g t u m das Wohl s einer Herrin.
Er bl ick te D ub he an, zö g erte einen Mo m ent u nd fra g te dann: »Vie l le i cht willst du dich w a schen? Hier in der N ä he ist ein Bach.«
Dubhe war verblüfft, während Rekla, d ie mitgehört hatte, sogleich lospol t erte:
»Bist du wahnsinnig geworden?«
»Man sollte ihre Wunde auswaschen, sonst entzündet sie sich vielleicht.« Fillas Stimme zitterte. Er sc h ien Angst zu haben.
»Du lässt dich von dem Mädchen einwickeln«, zischte Rekla, »sie muss noch
atmen, wenn wir nach Hause kommen, mehr aber auch nicht.«
»Aber so schafft sie vielleicht auch dies nicht.«
Erregt wie ein Tier im Käfig, begann Rekla, auf und ab zu wandern. Filla hatte ja recht, aber andererseits widerstrebte es ihr, Dubhes Qualen auch nur ein wenig zu lindern. D o ch s i e hatte w o hl keine and e re Wahl, und so nickte s ie schl i eßlich. F illa half D u bhe a u fz us tehen u nd fasste s ie dabei z ie m l i ch u nsanft an, wie u m zu zeigen, d a ss i h n kein Mit l eid bewe g te. Dubhe war klar, d ass Rekla na c h einem Weg suchen w ürde, um s i ch z u rächen. E s w äre wohl rats a m, so ü berlegte sie , den Trank am Abend zu verweigern.
Als sie endlich stand, wurde sie sofort von einem heftigen Schwindel erfasst.
»St ü tz d i ch a u f m ich«, fordert F illa sie a u f.
Es war schon eigenartig, einen solch aufmerksamen Assassinen zu erleben. In der Gilde interessierte man sich üblicherweise nicht für den
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