Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
den Stricken an Knöcheln und Handgelenken zu sägen. Auch hierin war Sh e rva ihr ein hervorragend e r Lehrer gewesen: E s dauerte eine We i le, d o ch schl i eßlich gelang es ihr, sich zu b efreien. So lei s e wie m ö g lich st and s i e a u f.
Sofort w u rde i hr schwind l i g , u nd sie mu sste s i ch an e inem Ba u m abst ü tzten. N u r mü hsam k onnte s i e sich a u f d en Be i nen halt e n, aber sie g ewöhnte sich dar a n.
Und obwohl s i e s i ch b e i W e i t em noch nicht a u f der Höhe fü hlte, hatte sie das Gefühl, es schaffen zu können.
Rasch hob sie e in paar Steine au f u nd schl i ch sich dann an R e k la u nd F illa heran. Schon beim e r sten Schritt regte s i ch d ie Frau, und Dubhe v e rh a rrte auf der Stelle. Für Rekla war der Sc h laf wie ein feiner Schl e ier, und ein H a u c h reichte, um ihn zu stören. D ub he mu sste no c h la u tloser vo rg ehen. Jetzt k a m es darauf an. Sie mu sste so gu t s ein wie nie z uv or, be ss er a ls b ei a l l ihren Ei n br ü chen, wenn sie Schlafenden m it Edelsteinen gefüllte Säc k c h en a u s den H ä nden entw u nden hatte, b e sser al s bei ihren Üb u n g sst u nden m it Sherva, mu ss t e s i ch s o ge räuschlos bewegen wie eine Schattenkämpferin.
Langsam, ganz langsam.
Es dauerte s e ine Zei t , doch ir g endwann blic k te s ie Re k la di r e k t in d a s schl a fende Gesi c ht m i t de m halb geöffneten Mund und den mädchenhaft geröteten Wangen. So nahe war s i e ihr, da s s sie a lle Sommersprossen hätte zä h len können. Ein Absche u , das Verlan g en, sie zu töten, ü ber k am sie so heft i g wie noch n i e z u vor. Ihr jetzt den D olch i n s Herz s toßen, ihrem L eben ein Ende machen ... A be r es war u n möglich. Ei n en der beiden Assassinen h ä tte sie töten können, beide nicht. Und in ihrer augenblic k l i chen Ver f assung hätte s i e auch gegen Filla den Kürze r en g ezo g en. Nein, ihr b l ieb n u r d ie F l uc ht.
Als s i e s ich n ied erbe ug te, sä us elte das G ras u nter ihren Knien, u nd Re k la blinzelte l e icht.
I hre Tasche la g , an den Körper gepresst, zw i schen ihren A rm en, sod a ss Du bhe sie ihr unmöglich hätte entwinden können. Aber hineingreifen - das ging. Ein F läschchen na c h dem anderen holte sie herv o r u nd ersetzte j edes d u rch ei n en Stein.
Es dauerte eine Ewigkeit, und längst stand Dubhe der Schweiß auf der Stirn. Ihre Beweg u ngen m u ssten fließ e nd s e in, präz is e, sanft. D o ch i hre Hände zi tt erten. Rekla war unruhig geworde n , und es war of fensicht l ich, d a ss sie jeden M o ment a u fwachen konnte. E s wäre d a s En d e g e wesen, aber es durfte einfach nicht geschehen. M i t mittlerwe i le schmerzenden Armen fuhr Du b he unverdrossen fort, bis sie der Tasche alles entnommen hatte, was sie benötigte. Dann schlich sie davon.
Als s i e sich ein Stück entfernt hatte, sti e ß sie einen Seufzer der Erleichterung aus und warf dann noch einmal einen Blick auf a l les, was sie er b eutet hatte: zwei Fläschchen mit dem Gegengift gegen den Fluch - nicht ge r ade viel - sowie drei Ampullen, d ie wie jene auss a hen, aus de r Rekla in der einen Nacht getrunken hatte. Um di es e kü mmerte sie s i ch a l s Erste s , ent k or k te sie u nd g oss den I n halt ins G ras.
Auch wenn sie Rekla nicht töten konnte, so konnte sie sie doch in den Tod treiben, indem sie ihr d i e L a st ihres wahren A lters aufbürde t e.
Dann war da noch der Dolch, ihr eigener, den ihr der Meister hinterlassen hatte.
Den hatte s ie s i ch z u r ü c kg eholt, st eck te ihn jetzt in den Gürtel, und als sie spürte, wie s ich das L e der spannte, gab ihr d a s ne u e Kraft.
Schließ l ich w a ndte sie sich d e n erbeuteten K räutern zu. Sie kannte sie a l le, und eines davon w ar jetzt wie für sie g e macht. Sc hade, dass kei n e Gifte darunter waren, offenbar hatte Rekla g eg l aubt, sie nicht zu benötigen.
Dubhe brauchte nicht lange, um alles zuzubereiten, wobei sie eine der entleerten Amp u llen ve r wendete. A l s s i e hörte, wie s i ch Rekla mit ein e m Seufzer auf die an d ere S e i t e drehte, be e il t e s i e s i c h, d arum bemüht, keinen L aut zu ma c hen. B evor si e die letzte Zutat hineingab, nahm sie eine Ha n d vor das Gesicht.
Der wenige Dampf, der aus der Ampulle quoll, reichte schon, dass sie einen leichten Schw i ndel ve rs p ü rte.
Behutsam goss sie ein wenig von dem Geb r äu ins Gras d i rekt vor Fillas Mund u nd Nase u nd stell t e dann die
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