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Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes

Titel: Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Thron i h res Vaters hatte sitzen sehen, an den schneidenden Ton, in dem er ihm ver kü ndete, dass der Vater tot u nd er s e in Mörder se i . Er dachte an die Hinricht u ng seines Br ud e r s l a n g e danach, d a nn an Soanas T od u nd an Vesa, der e b enfalls gestor b en war.
    »Ich werde die Gilde eigenhändig vernichten, und dann wird alles wieder so wie früher s ein!«, ma c hte sic h San mit kehli g er Stimme L u ft.
    »Ja, und dann stehst du allein in einem Berg von Trümmern und fragst dich, was das gebracht hat . «
    »Aber ic h mu ss d o ch etw a s tu n!«, e r widerte der Junge und unterdrückte schluchzend d i e W u t.
    Es war u n g la u blich, wie s ich alles wi ed e r holte, wie sehr sein Schmerz und seine Reaktion darauf an seine Großmutter Nihal erinnerte. Es war fast beängstigend.
    Er umfasste d i e Schultern d es Jungen und zog ihn hoch. »Glaub mir, San, das ist nicht der richtige Weg. Du mu sst mir vertrauen!«
    San drehte den Kopf zur Seite, zeigte, dass er noch nicht gewillt war, zur Vernunft zu k o mmen.
    »Ich hab sie alle sterben sehen«, fuhr Ido fort. »Freunde, Feinde, Verbündete, die F ra u , die ich li e bte, m eine g es am te F a m ilie, s og ar m einen Drachen. Ic h bin allein, San, habe nie m anden mehr, mit dem ich m i ch gemein s am erinnern kann, etwa an das F e s t da m a ls , a ls d e ine G ro ßmu tter Nihal Drachenritterin w u rde u nd s i ch fürchterlich betrunk e n hat, und der m i t mir zusammen dar ü ber lachen würde. Nie m anden m ehr, in de ss en Adern m ein Blut fließt, niemanden, der mei n e Kriegserlebni ss e te i lt. So sind wir n u n allein, ich u nd me i ne Vergangenheit. Verstehst du, was ich damit sagen will? Und doch bin ich noch hier, San, weil letztendlich die Zeit Wunden heilen kann. D u bist n o ch j u ng u nd wirst le rnen, das zu er k ennen, was s i ch d ei ne Eltern für deine Zukunft ausgemalt haben. Und das war gewiss nicht, von einer wahnsinnigen Sekte als Auserwählter geopfert zu werden, ab e r auch nic h t, d i ese Sekte eige n händig zu vernichten. W enn d u es z u lässt, wird si ch d e in B l ick au f die D in g e mit der Zeit ve r ändern, u nd du lernst, an ihnen zu wachsen und da m it den S c hmerz zu überwinden. Und erst dann, wenn dir alles viel klarer ist, wirst du d i ch fü r einen Weg e ntscheide n . A b er wenn du jetzt deinem Hass n achgibst, verb a ust du d ir d iese Mögl i chkeit.«
    San blickte ihn aus tränenverhangenen Aug e n an, ein Blick, der noch voll jener naiven Leben d i gk eit war, w ie sie s ich nur Jun g en seines Alters bewahrt haben. Er erwiderte n i chts, sank n u r in Id os Ar m e u nd ber u hi g te sich. »Ich wo l lte di e se g e m einen Sachen g ar nicht s ag en ...«
    »Ich weiß«, lächelte Ido. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, die Zukunft zu um ar m en, den J u n g en, in dem Nihal weiter le bte.
    »Aber ich fühle mich die ganze Zeit, als würde ich von irgendetwas zermalmt, einen furchtbaren D r uck, auch in m einem Ba uc h. E s is t nicht auszuhalten, manchmal denke i c h, ich kann das gar nicht schaffen . «
    »Das Gefühl kenne ich. Aber glaub mir, das hältst du aus.«
    Der Junge nickte an seiner Schulter, und Ido drückte ihn noch fester an sich. Irgendwann schlief San ein, und I d o l i eß ihn mit in s einem Bett schlafen.

16
Die Herren der Unerforschten L a nde
     
    Im Kerzenlicht betrachtete Dubhe das Fläschchen. Gleich neben ihr schlief  Lonerin tief u nd f e st u nd schien nichts bem e rkt zu haben. Genauso wie am Tag zuvor war sie wieder sehr früh aufgewacht.
    Seit e ini g en T ag en schon l ieß ihr die B e stie k eine R u he, d o c h an di es em M or g en war das tiefe B rüllen, d a s ihren ganzen Kör p er erbeben l ieß, noch mächtig e r g ewesen. S ie b ra u chte ihr Mi t tel, u nd d a s s o f ort. Seufzend betrachtete sie die wenige m i l c hige Flü ss igkeit, d ie no c h übrig war. Für die ganze R e ise würde sie m i t S i cherheit nicht reichen. U n d das andere F läschchen, d a s s ie Re k la s t ib i tzt hatte, war b eim Ta uc hen i n dem Te ic h v e rloren gegang e n.
    F est g estellt ha t te s ie das, k urz nachd e m sie Lonerin wiedergetroffen hatte. Sie hatte es ihm n o ch nicht ge sa g t a u s Fu rcht, er sorge s i ch da n n wieder zu s e hr um sie, was ihr i m mer noch u nbeha g lich war. S i e woll t e n i cht getröstet we r d e n, wollte di es e Wu t a u f sich s e l b st z u la ss en, w e il sie durch ih r e ei g ene Schu l d d iese k ostbare Subs t

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