Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Titel: Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
Vom Netzwerk:
eingesperrt. Wir benötigten all unser Verhandlungsgeschick, um unsere Freilassung zu erreichen, doch sie ließen uns nur gehen mit der Auflage, ihnen nie mehr zu nahezukommen. Und wir hielten uns daran. Darüber hinaus wurde unser Kontakt zu den Huye auch immer enger, und so hatten wird bald keinerlei Verlangen mehr, zur Küste hinunterzuziehen.« Sennar brach ab und starrte auf die Erde.
    »Eines Tages jedoch kam es zu einem tragischen Zwischenfall. Ich weiß nicht mehr genau, wie, meine Erinnerungen daran sind eher verschwommen. Jedenfalls führte ich, seit ich mich in den Unerforschten Landen aufhielt, immer wieder Experimente zu den magischen Kräften dieser Welt durch. Du wirst selbst festgestellt haben, dass sie sich völlig anders verhalten als in der Aufgetauchten Welt.«
    Lonerin nickte. Alles, was Dubhe und er auf ihrer Reise erlebt hatten, war seltsam, eigentümlich, und selbst die Kräfte, die dem Vater des Waldes innewohnten, schienen anders zu sein als alles, was er in der Aufgetauchten Welt kennengelernt hatte.
    »Hier sind die Geister den Lebenden noch näher. Bei manchen handelt es sich um die Seelen Verstorbener, die die Erde noch nicht verlassen haben. Nachts hört man sie schreien und sieht sie Bäume umschweben auf der Suche nach irgendetwas. Andere sind Wesen, die ich bis heute noch nicht richtig einordnen kann. Jedenfalls existieren in dieser Welt seltsame Kräfte, die man zu magischen Zwecken nutzen könnte, und seit ich hier bin, versuche ich herauszufinden, welcher Natur diese Kräfte sind und welcher Gebrauch von ihnen zu machen wäre. Und während eines solchen Experiments mit einigen Säften, die ich aus bestimmten Pflanzen gewonnen hatte, geschah es. Vielleicht war irgendein rätselhaftes Wesen mit seinem Geist in mich gefahren, aber daran dachte ich damals noch nicht. Auf alle Fälle begann ich, mich schlecht zu fühlen. Tag für Tag verfiel ich mehr. Ich hatte das Gefühl, als spalte sich mein Geist in zwei Hälften, als versuche etwas, in mein Bewusstsein einzudringen, etwas, das von Rache, Zorn und irgendeinem früheren Mord zu mir sprach. Irgendwann war ich auch körperlich dermaßen am Ende, dass wir nicht mehr an meine Selbstheilungskräfte glaubten. Zunächst hatte es Nihal noch mit ihren beschränkten magischen Kenntnissen versucht, aber als all das nichts nutzte, wandte sie sich an die Huye. Diese jedoch sind vor allem Heilpriester, fantastische Heilpriester würde ich sogar sagen, sind aber mit der wahren Kunst der Magie nur wenig vertraut. Und so beschloss Nihal dann, weil ich dem Geist, von dem ich besessen war, immer ähnlicher wurde, sich zu den Elfen aufzumachen.«
    Eine erneute Pause. Lonerin war völlig gebannt von Sennars Bericht, konnte sich aber vorstellen, wie schmerzlich diese Erzählung für den alten Magier sein musste.
    »Zunächst versuchte sie es im Guten, doch die Elfen ließen nicht mit sich reden und verweigerten jede Hilfe. Nihal gab jedoch nicht auf, sondern entführte einen der elfischen Magier und schleppte ihn mit Gewalt zu uns nach Hause.« Noch mehr in sich zusammengesunken, fuhr sich Sennar mit den Händen über das Gesicht.
    »Sie zwang ihn, mich zu heilen. Und der Magier war dazu in der Lage, denn die Elfen leben in einer Symbiose mit der Natur, die sie umgibt, so wie schon in früheren Zeiten in der Aufgetauchten Welt. Er befreite mich also von dem Geist, der mich befallen hatte - und stürzte mich damit gleichzeitig in diese Hölle, aus der ich bis heute noch nicht herausgefunden habe.«
    Seine Stimme klang gebrochen, und wieder stockte er ergriffen.
    »Für die Elfen war das, was wir getan hatten, ein Verbrechen, ein schweres Sakrileg«, erzählte er dann weiter. »Sie überfielen uns, befreiten ihren Magier und verschleppten uns in ihre Hauptstadt, um uns den Prozess zu machen. Gnade kannten sie nicht, noch nicht einmal mit Tarik, der damals noch ein Kind war und den sie ebenfalls mitgenommen hatten. Und ich war machtlos, konnte nichts dagegen tun, konnte meine Familie nicht beschützen. Zu geschwächt war ich, konnte mich kaum auf den Beinen halten, und von meinen magischen Kräften war rein gar nichts mehr vorhanden. Und dann verlangten die Elfen mein Leben, um unsere Schuld zu sühnen.«
    Stille legte sich über die kleine Lichtung, nur das fremdartige Gezwitscher von ein paar Vögeln war zu hören, sonst nichts.
    »Um mich vor dem Tod zu retten, erklärte Nihal dem Gericht, das alles sei nur ihre Schuld, sie habe die Tat begangen und

Weitere Kostenlose Bücher