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Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Titel: Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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betonte. »Deshalb habe ich Vorsorge getroffen, um mich abzusichern, und dein Schwert mit Gift behandeln lassen.«
    Learco wurde schwindlig, und er fühlte sich einer Ohnmacht nahe - und das nicht des Blutverlustes wegen.
    Dohor schien seinen fassungslosen, verlorenen Blick zu bemerken.
    »Was schaust du denn so? Ich habe dir einen Sieg geschenkt und deine Rache ermöglicht, habe sie dir auf dem Silberteller serviert.«
    Lange musterte Learco seinen Vater mit einem Ausdruck unterdrückten Grolls. Die ritterliche Tat, mit der er seine Schuld gegenüber dem Gnomen beglichen hatte, war vergeblich gewesen. Unbeabsichtigt hatte er ihn nun doch getötet, hatte ihn getäuscht, so wie sein Vater ihn selbst. »Das hättest du mir sagen müssen!«
    Dohors Augen erglühten in einem tiefen, leidenschaftlichen Zorn. So weit war sein Sohn noch nie gegangen.
    Jäh und wuchtig landete seine flache Hand in Learcos Gesicht und rötete dessen Wange. Der junge Prinz taumelte, doch gelang es ihm, nicht zu Boden zu sinken. Nach einem Moment blickte er wieder zu seinem Vater auf. »Einmal mehr hast du mir gezeigt, dass du kein Krieger bist, sondern ein Versager. Wage es nie mehr, mein Tun zu hinterfragen.« Learco nickte und spürte dabei, wie ihm die Tränen in die Augen stiegen, konnte sie aber zurückhalten. Was hätten sie auch für einen Sinn gehabt?
    »Du bleibst jetzt hier, auf Knien, vor meinem Thron, ohne dich vom Fleck zu rühren. Und das mindestens eine Stunde lang. Vorher will ich dich bei keinem Heilpriester sehen.«
    »Die Wunde könnte sich aber entzünden, Sire, sie sollte auf der Stelle versorgt werden!«, protestierte Volco heftig.
    Mit einem Blick ließ der König ihn erstarren. Einwände duldete er nicht. Dann verließ er mit schweren Schritten den Saal und verschwand hinter den Säulen. Learco verharrte reglos an seinem Platz, schwer atmend und mit den Kräften am Ende. Und doch würde er gehorchen. So wie immer.
    »Es tut mir leid, junger Herr, es tut mir leid ...« Volcos Stimme war gramerfüllt, aber dennoch freute sich Learco, sie zu hören. An diesem abweisenden Hof war er der Einzige, der ihm näherstand.
    »Ich weiß, Euer Vater geht sehr hart mit Euch um, aber glaubt mir, er tut es nur zu Eurem Besten, auch wenn es Euch erbarmungslos und ungerecht erscheinen mag ... Er liebt Euch, da bin ich mir gewiss.«
    Learco senkte langsam den Kopf, und mehr und mehr begannen Tränen auf den Marmorfußboden zu tropfen.
    »Ich weiß nicht genau, wie das passiert ist.«
    San fiel das Laufen schwer. Er hatte eine lange Wunde am Knöchel davongetragen. Sie war nicht tief, schien aber sehr schmerzhaft zu sein, denn er humpelte, und Ido sah ihm an, dass es ihm nur schwer gelang, den Schmerz auszuhalten.
    »Als uns der Drache plötzlich angriff«, fügte er hinzu, während er die Nase hochzog, »habe ich ganz fest etwas ge dacht, dann kam dieser Blitz, und kurz darauf fand ich mich am Boden wieder neben diesem riesengroßen Tier.«
    Ido hörte ihm gebannt zu. Zweifellos verfügte dieser Junge über beachtliche Zauberkräfte. Er hatte es tatsächlich geschafft, einen Drachen außer Gefecht zu setzen, und das war nicht mit einem kleinen Zaubertrick möglich. Vielleicht verständlich, dass sein Vater Tarik ihm das Zaubern verboten hatte.
    »Mach dir keine Gedanken«, tröstete er ihn, »jetzt sind wir ja in Sicherheit.« Doch dies war nicht die ganze Wahrheit. Ido fühlte sich völlig entkräftet und hatte Mühe, seinen Atem zu beruhigen. Es mochte von der Anstrengung kommen oder von seinem verfluchten Alter, das er einfach nicht hinnehmen wollte, doch sein Aussehen schien Bände zu sprechen, denn irgendwann blickte ihn San erschrocken an. »Ido, du bist so blass ...« »Das kommt von der Müdigkeit, nur von der Müdigkeit.«
    Die ganze Nacht marschierten sie, ohne dass der Gnom seinen Rhythmus fand. Seine Beine wurden immer schwerer, und Blutgeschmack erfüllte seinen Mund. Er beschloss, dass es das Beste sei, zu lagern, noch bevor der Morgen graute. Unter großen Schwierigkeiten gelang es ihm, die Plane auszubreiten. Seine Hände schienen ihm nicht mehr gehorchen zu wollen. Bevor sie sich niederlegten, untersuchte Ido noch die Wunde am Knöchel des Jungen, griff zu einer Feldflasche und goss Wasser darüber. San musste die Zähne zu sammenbeißen.
    »Beim Fallen hast du dir die Haut aufgeschürft.«
    Der Junge nickte. »Es tut weh.«
    »Das glaube ich dir«, antwortete Ido mit leiser Stimme. Er wusch sich die Hände und holte ein

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