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Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Titel: Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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weniger Angst vor dem Drachen als vor der Leere unter ihr. Sobald sie sich an einer erhöhten Stelle befand, musste sie sich an irgendetwas festhalten. Immer hatte sie das Gefühl, gleich abzustürzen. Und so ging es ihr nun erst recht auf dem Rücken dieses Drachen. »Nicht so ängstlich!«, rief Bjol vergnügt aus.
    »Tut mir leid, aber das ist mein erster Flug«, antwortete sie mit kaum vernehmbarer Stimme.
    Sie kam sich so dumm vor. Aber sie war ja wirklich kein abenteuerlustiger Mensch. Ihre Kindheit hatte sie in einem abgelegenen kleinen Dorf verbracht, fast immer im Haus, und ihr fehlte gänzlich die Neigung, etwas zu unternehmen. Dies hier war das erste Mal, dass ihr solch eine heikle Aufgabe übertragen wurde.
    Ihre Gedanken wanderten zu Lonerin, der keinem Risiko aus dem Weg ging und der als Held von einer Reise in Länder, die nur ganz wenige besucht hatten, zurückkehren würde. Ein wenig lockerte sie den Griff, als sie die Erinnerung an den Kuss überkam, den sie beide sich gegeben hatten. Sie schmerzte. Seit Lonerin fort war, dachte sie unablässig mit Sorge daran, dass er vielleicht nicht zurückkehren könnte. Auch ihr kühler Abschied ging ihr nicht aus dem Kopf. Lonerin war mit Dubhe zusammen aufgebrochen, nachdem er sein Leben aufs Spiel gesetzt hatte, um das ihre zu retten: eine Tatsache, die ihr zeigte, wie viel ihm an diesem zwielichtigen Mädchen lag. Auf Anhieb war ihr klar gewesen, dass für sie selbst nun kein Platz mehr in seinem Leben war. Aber sie kam eben nicht damit zurecht. Ihre Gespräche, ihr Lächeln und dann dieser Kuss, dieser flüchtige, unbedeutende Kuss, der für sie jedoch die ganze Welt bedeutete, nein, all das konnte sie nicht vergessen. Es waren diese Gedanken, die sie doch ein wenig ablenkten, sodass sich nach und nach die schlimmste Furcht legen konnte. Bjol seinerseits redete die ganze Zeit und versuchte, sie mit belanglosem heiterem Geplauder zu beruhigen. Theana antwortete fast immer recht einsilbig, hin und her gerissen zwischen Scham für ihre Angst und Verlegenheit aufgrund der Situation. Immerhin hatte sie die ganze Zeit einen fremden Mann im Arm.
    Gegen Abend erreichten sie die Gegend, die Ido angegeben hatte, und begannen das Terrain zu erkunden, indem sie tiefer flogen. Unseligerweise bat Bjol Theana, ebenfalls die Augen offen zu halten.
    »Vier Augen sehen mehr als zwei«, erklärte er, »es sei denn, es wäre unerträglich für Euch, hinunterzuschauen.«
    Sie schüttelte den Kopf und ließ den Blick umherwandern, während ihr im Magen immer flauer wurde. Doch sie biss die Zähne zusammen. Es musste sein. Sie konnte doch nicht jetzt, da ausnahmsweise einmal etwas Mut von ihr verlangt wurde, plötzlich schlappmachen.
    Sie fanden die beiden dank des magischen Feuers, das Ido und San entzündet hatten. Für Theana war es vollkommen unverwechselbar. »Dort sind sie!«, rief sie aufregt und deutete in die Richtung.
    Bjol reckte sich vor. »Ich sehe nichts.«
    »Aber ich spüre sie«, erwiderte Theana lächelnd. Sie reagierte äußerst empfindlich auf alle magischen Ströme, und so war das Flämmchen für sie wie eine Fackel, die ihr den Weg wies.
    Es war inzwischen dunkel geworden, und als sie landeten, sahen sie als Erstes den Jungen, der aufgeregt winkte. »Hier, hier, sind wir!«
    Behände sprang Theana aus dem Sattel und lief, ein wenig stolpernd wegen der schweren Tasche über der Schulter, auf den Jungen zu. »Wo ist Ido?«, rief sie und versuchte sogleich, die Sache in die Hand zu nehmen. Der Junge sah blass und mitgenommen aus. Sein zerzaustes Haar fiel ihm in die Stirn, und sein Schritt wirkte noch unsicherer, weil er zu laufen versuchte. Auf Theana machte er einen eigentümlichen Eindruck. Er hatte etwas von einem Mann, aber auch noch von einem kleinen Jungen, und eine besondere Aura umgab ihn, die sie nicht näher hätte beschreiben können.
    Sanft umfasste sie seine Schultern und blickte ihn an, verlor sich einen Moment in diesen faszinierend violetten Augen. »Ganz ruhig, ich bin ja da.« In ihren Handflächen, die seine schmächtigen Schultern berührten, spürte sie eine be sondere Energie strömen.
    »Sag mir nur, wo Ido ist.«
    San hob die Hand und deutete in eine Richtung.
    Theana versuchte, etwas zu erkennen, doch nur dank ihrer magischen Kräfte nahm sie schließlich die ausgebreitete Tarnplane wahr. Sie wandte sich an Bjol. »Bleibt Ihr bei dem Jungen?«
    Der Ritter nickte. Und schon lief sie zu dem Gnomen. Das Herz hämmerte ihr in der Brust,

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