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Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Titel: Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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sie niemals gegeben.
    Erschöpft stützte sich Theana auf ihre Handflächen. Es war noch schwieriger gewesen, als sie erwartet hätte. Viel Zeit war doch vergangen, seit Ido die Wunde davongetragen hatte, und das Gift hatte sich schon weit ausgebreitet.
    »Was hast du mit ihm gemacht?«, fragte der Junge am ganzen Leib zitternd. Mit einem Lächeln drehte sich Theana zu ihm um. »Das war ein ganz antiker Zauber. Jetzt geht es ihm besser. Wenn wir in Laodamea sind, bereite ich ihm das Gegengift zu, und dann wird er bald wieder gesund sein.«
    Sans Miene hellte sich auf. »Danke, vielen, vielen Dank!«, rief er, warf sich ihr an den Hals und brach in Tränen aus.
    Theana lächelte. Es geschah nicht oft, dass sie sich so nützlich vorkam. Sie bemerkte, dass Bjol sie immer noch staunend anschaute. »So einen Zauber habe ich noch nie gesehen«, sagte er. »Was war das?«
    »Magie und archaische Heilpraktiken. Mein Vater hat sie mich gelehrt.« Sie scheute sich, mehr darüber zu sagen. Zu lange hatte sie ihre Fähigkeiten verbergen, hatte sich ihrer schämen müssen, als dass sie es jetzt gewagt hätte, den Namen des Gottes zu nennen, in dessen Namen sie ihrer Kunst ausübte. Ein misshandelter, verratener, verfälschter Gott. Der Gott ihres Vaters und zuvor noch der Elfen: Thenaar.

Nihal
    Nach dem Frühstück, das sie gemeinsam einnahmen, widmete sich Sennar seinen täglichen Verrichtungen, ohne sich noch weiter um seine beiden Gäste zu kümmern.
    Als er irgendwann damit fertig war, gesellte er sich wieder zu ihnen. »Mit wem soll ich anfangen?«
    »Mit ihr«, antwortete Lonerin sofort.
    Dubhe legte ihre Hand auf seinen Arm. »Nein, mein Problem kann ruhig noch warten. Der eigentliche Grund für unseren Besuch ist doch Asters Wiederauferstehung. Beginnen wir lieber damit.«
    Sie war schön mit diesen vor Entschlossenheit glänzenden Augen, und Lonerin verspürte ein schmerzliches Verlangen nach ihr. Schnell wandte er sich Sennar zu und versuchte sich ganz auf die Sache zu konzentrieren.
    Der alte Zauberer lehnte sich einen Moment lang auf seinem Stuhl zurück und stand dann auf, um einige Bücher zu holen. Es waren dicke, schwarz eingebundene Werke -zweifellos mit verbotenen Zauberformeln - und so schwer, dass er sie kaum tragen konnte. Dubhe sprang auf, um ihm zu helfen. »So alt und schwach, wie du glaubst, bin ich nun auch noch nicht«, wehrte er ab, doch sie ließ sich nicht beirren. Sie nahm ihm einen schweren Band ab, legte ihn auf den Tisch und setzte sich dann wieder. Sennar nahm ebenfalls Platz. Er schien ein wenig verle gen. Offenbar bereute er es nun, wie feindselig er die beiden empfangen hatte. »Nun, Dubhe, dann erzähl mal von dem Gesicht, das du in der Gilde gesehen hast. Beschreib es mir in allen Einzelheiten. Auch Kleinigkeiten, die dir unbedeutend erscheinen mögen, können von großer Wichtigkeit sein. Lass also nichts aus.«
    Sie gehorchte und erzählte, wie sie es auch vor der Ratsversammlung getan hatte, berichtete von den albtraumhaften Szenen, die sie tief im Herzen der Gilde erlebt hatte.
    Konzentriert und aufmerksam hörte Sennar zu, doch zitterten seine Hände dabei leicht, wie Lonerin bemerkte. Er stellte Dubhe einige Fragen zur Anordnung und zum Aussehen einiger Symbole in dem Raum, zur Farbe der Kugel, deren Ausdehnung und einiges mehr. Sie schien sich an alles sehr genau zu erinnern. Schließlich lehnte sich der Magier, offenbar erschöpft, auf seinem Stuhl zurück. »Dieser Zauber, dessen sich Yeshol zur Wiedererweckung bedient, ist elfischen Ursprungs. Aster kannte ihn. In einem seiner Werke hat er ihn beschrieben. Es heißt, der sogenannte Feind der Großen Wüste, gegen den die Elfen kämpften, sei durch solch einen misslungenen Auferstehungszauber in die Aufgetauchte Welt gelangt.«
    »Hat das eigentlich mit der Magie zu tun, durch die damals die gefallenen Soldaten aus dem Jenseits zurückgeholt wurden?«, fragte Lonerin.
    Sennar schüttelte den Kopf. »Nein, jener Zauber beschwört nur das Abbild Verstorbener, nicht ihre Seele. Deswegen haben wir damals, als Aster sie in die Schlacht warf, auch wirklich nur gegen seelen- und willenlose Gespenster gekämpft. Hier haben wir es mit etwas anderem zu tun. Yeshols Zauber ermöglicht es, Geist und Seele eines Verstorbenen ins Leben zurückzuholen, sein Wesen. Denn das hat Dubhe in der Kugel gesehen: den Geist Asters. Um den Zauber zu vollenden, braucht Yeshol tatsächlich nur noch ein Gefäß. Dies könnte der Körper des Verstorbenen

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