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Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Titel: Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Nur hat die betreffende Person eine Möglichkeit gefunden, dem aus dem Weg zu gehen, und zwar durch eine Magie, die nur jemand kennen kann, der mit Aster zu tun hatte. Denn der Tyrann hat sie entwickelt. Man nimmt etwas Blut von der Person, die verflucht werden soll, belegt es mit einem bestimmten Zauber und impft es dann der Person ein, die als Sündenbock herhalten soll. Dir nämlich.«
    Es war, als ordneten sich plötzlich alle Bruchstücke zu einem stimmigen Gesamtbild. Dohor. Dohor wollte diese Dokumente haben, in denen irgendetwas stand bezüglich des Blutpakts, den er mit Yeshol geschlossen hatte. Der Fluch, der auf diesen Dokumenten lastete, hätte Dohor treffen sollen. Und um sich davon zu befreien, bat er den Höchsten Wächter der Gilde um Hilfe, der so zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen konnte. Der Fluch ging auf Dubhe über, und als Belohnung erhielt Yeshol die Möglichkeit, jenes Mädchen an sich zu fesseln, das er als verirrtes Lamm der Gilde ansah. Dubhe starrte Sennar aus großen Augen an. »Dohor ...«
    Ein rasender Zorn überkam sie. So war sie doppelt missbraucht worden, war der Herrschsucht ihres eigenen Königs geopfert und für einen anderen aus rein politischen Gründen zu einem entsetzlichen Tod und einem ebenso grauenhaften Leben verurteilt worden. Nicht mehr nur die Gilde stand gegen sie, ihr Feind hatte ein Gesicht und einen Namen, es war der Feind der gesamten Aufgetauchten Welt. Dohor.
    Ihre Hände umklammerten die Tischkante so fest, dass die Fingerknöchel weiß wurden und ihre Arme vor Anstrengung zitterten.
    »Verräter, verdammter Lügner!«, schrie sie, sprang auf und warf dabei den Stuhl um.
    »Beruhig dich!« Sie spürte Lonerins Hand auf der Schulter, schob sie aber unwirsch zur Seite.
    »Verdammt!«
    »Die Möbel können nichts dafür«, sagte Sennar gleichmütig.
    Dubhe starrte ihn zornig an. Im Moment hätte sie sich mit jedem anlegen können, doch erkannte sie in seinen Augen nicht nur eine eiserne Entschlossenheit, sondern auch eine Anteilnahme, wie sie sie niemals vermutet hätte. Sie ballte die Fäuste, schloss die Augen und bemühte sich, ihr häm merndes Herz und ihre Lungen, die krampfhaft nach Luft schnappten, zu beruhigen.
    Mit finsterem Blick nahm sie wieder Platz. »Verratet mir, wie es sich brechen lässt.«
    Sennar lächelte kurz. »Wenn wirklich Dohor dahintersteckt, hat er mit Sicherheit zumindest noch Teile dieser Dokumente, von denen du sprachst, in seinem Besitz. Er muss. Sie sind die Verbindung zwischen ihm und dir.- Würde er sie vollständig vernichten, übertrüge sich der Fluch erneut auf ihn selbst. Dies ist das Wesen des Zaubers, mit dem der Fluch auf dich abgelenkt wurde. Der erste Schritt besteht nun darin, diese Dokumente zu finden und mit einem bestimmten magischen Ritus zu vernichten. Und anschließend musst du jenen töten, auf den der Fluch gerichtet war.«
    Dubhe verzog keine Miene, entrüstete sich nicht, spürte keinerlei Erschütterung so wie sonst, wenn ein Mord geplant wurde. Diesmal ging es um Blut, das sie gern vergießen, einen Mord, den sie gern verüben wollte. Diesen Mann hätte sie wohl auf alle Fälle töten können, egal ob damit der Akt zur Befreiung von der Bestie verbunden war oder nicht.
    »Ich bin eine Diebin und Mörderin, das erledige ich schon.«
    Sennar antwortete nicht, schaute sie nur an. »Ich habe dir lediglich gesagt, was zu tun wäre. Es liegt an dir, ob und wie du es tust.«
    Dubhe nickte.
    Er schloss die Augen. »Ich bin müde. An solch lange Unterredungen bin nicht mehr gewöhnt.« Er wandte sich an Lonerin. »Was hältst du davon, wenn du uns etwas zum Mittagessen zubereitest. Danach können wir uns dann alle von dieser anstrengenden Unterhaltung ausruhen. Die Speisekammer ist hinter dieser Tür dort.«
    Dubhe bemerkte, dass Lonerin ihr einen flüchtigen Blick zuwarf, doch sie sah ihn nicht an, antwortete nicht. Sie konnte sich denken, was er jetzt dachte, doch ihr Vorsatz, nicht mehr zu töten, zählte nun nicht mehr. Was zählte, war allein das Verlangen, Rache zu nehmen, ein Gefühl, das mehr und mehr Besitz von ihr ergriff.
    So blieb sie Sennar gegenüber sitzen, die Hände auf dem Tisch gefaltet, den Blick gesenkt.
    »Du solltest deiner Rachsucht nicht so schnell nachgeben.«
    Ruckartig hob Dubhe den Kopf und blickte den alten Magier an. »Auch Ihr selbst würdet Euch rächen wollen.«
    »Mehr noch. Wenn du mich so gut kennst wie dein Freund, weißt du, dass ich mindestens einmal im Leben tatsächlich

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