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Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Titel: Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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flink genug, um zu verhindern, dass Idos Schwerthieb ihre Hüfte streifte.
    Der Kampf entbrannte. Mit gleitenden Bewegungen focht der Schatten, drehte sich um die eigenen Achse, gelangte hinter Idos Rücken, packte ihn mit einem Arm an der Gurgel und wollte ihm gerade mit dem anderen Arm die Klinge an die Kehle setzen, als sich Ido, seine geringe Körpergröße ausnutzend, plötzlich nach vorn beugte, seinen Gegner aushebelte und sich auf diese Weise freimachen konnte. Dann eine schnelle Drehung, wobei er mit dem Schwert ausholte, doch die schwarze Gestalt hatte sich schon weggeduckt. Plötzlich zischte es, und im allerletzten Moment konnte Ido dem Dolch, der durch Luft schwirrte, noch ausweichen. Als er wieder aufblickte, hatte die Finsternis den Unbekannten bereits verschluckt. Die Gestalt war verschwunden. Noch nicht einmal seine Schritte waren zu hören. Nach Luft ringend, lehnte sich Ido gegen die Wand. Verdammt, für solche Einlagen hin ich einfach zu alt.
    Er berührte seine Schulter, und ein heftiger Schmerz nahm ihm den Atem. Ein kleines Wurfmesser. Es hatte die Schulter nur gestreift, stak aber dennoch im Fleisch und im Stoff seines Wamses. Er biss die Zähne zusammen und zog es heraus.
    Assassinen! Verfluchte Assassinen der Gilde!
    Kein Zweifel. Sie waren es.
    Den Schmerz unterdrückend und immer noch keuchend, rannte er wieder los und versuchte dabei, sich im Dunkeln zu orientieren, sich in Erinnerung zu rufen, wie ihm das Mädchen in der Schenke den Weg beschrieben hatte. Es war leichter, als er gedacht hatte. In einem der Gänge drang aus einem Haus gedämpftes warmes Licht - von einem Kaminfeuer oder von Kerzen -, in dessen Schein etwas auf dem Boden glitzerte.
    Mit einem entsetzlichen Vorgefühl in der Magengegend wurde Ido langsamer, während ihm ein unverwechselbarer Geruch in die Nase stieg. Es war Blut. Eine Blutlache auf dem Boden.
    Vorsichtig bewegte er sich auf den Lichtschein zu. Er kam aus einem Haus, dessen Tür offen stand, ein ärmliches Haus inmitten der Ruinen, und im Eingang lag ein Mann, der verzweifelt versuchte, auf die Beine zu kommen. Aus tiefvioletten Augen blickte er den Gnomen an.
    »Hilfe«, stöhnte er mit schwacher Stimme, »Hilfe«, und brach dann wieder zusammen.
    Ido war zu spät gekommen.
    Der Gnom war losgestürmt, um Hilfe zu holen. Das war ein schwieriges Unterfangen mitten in der Nacht, und der Heilpriester, den er schließlich fand, war recht wacklig auf den Beinen.
    Noch erschütterter war der Mann aber, als er das Haus betrat. Und Ido konnte es ihm nicht verdenken: Blut überall, das ärmliche Mobiliar zertrümmert, und zwei leblose Körper am Boden. Der von Tarik im Eingang, und ein weiterer, der einer Frau, in der Wohnstube. Dass für diese jede Hilfe zu spät kam, war sofort klar. Für Tarik sah es ein wenig besser aus, doch die Miene des Heilpriesters blieb finster.
    »Ihr müsst alles versuchen, das Unmögliche möglich machen«, beschwor Ido ihn. Er assistierte dem Priester, so gut er konnte, doch als sie Tarik die blutgetränkten Kleider auszogen, erkannte auch der Gnom, dass hier nur noch ein Wunder helfen konnte. Und eine blinde unermessliche Wut überkam ihn.
    Während sich der Heilpriester mit Kräutersalben und verschiedenen Zauberformeln um den Schwerletzten kümmerte, stand Ido dabei und drehte das Messer der Gilde in den Fingern hin und her. Die Mördersekte war ihm zuvorgekommen.
    Nach einigen Stunden verzweifelten Bemühens erhob sich der Priester endlich. »Ich habe alles versucht, doch ich fürchte, dass er das Morgengrauen nicht mehr erleben wird.
    5 Es ist schon ein Wunder, dass er überhaupt noch atmet. Es tut mir leid.« Ido legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Ich weiß, Ihr habt getan, was Ihr tun konntet.«
    Der Mann verabschiedete sich mit dem Versprechen, am nächsten Morgen wiederzukommen, um Tarik weiter zu behandeln, wenn er noch leben sollte, oder andernfalls seinen Leichnam zu bestatten. Ido blieb in dem trostlos leeren Haus zurück.
    An Tariks Lagers versuchte der Gnom, seine Gedanken zu ordnen. Wieso hatten die Assassinen Sennars Sohn töten wollen? Wollten sie ihn nicht entführen, um seinem Leib Asters Seele einzupflanzen? Vielleicht gab es noch andere, die die Pläne der Gilde zu vereiteln versuchten und die schließlich keinen anderen Weg gesehen hatten, als Tarik zu töten. Nein, die Gestalten, die er hatte aufhalten wollen, waren Assassinen der Sekte gewesen. Daran gab es nicht den leisesten Zweifel.
    Tarik bewegte sich

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