Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Titel: Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
Vom Netzwerk:
der Mägde an, ein adrettes, gut gebautes Mädchen mit vollen Wangen und wachen Augen.
    »Hast du hier vielleicht schon mal einen jüngeren Mann mit roten Haaren, violetten Augen und ein wenig seltsam geformten Ohren gesehen?«, fragte er mit einem freundlichen Lächeln.
    Das Mädchen hob den Blick und dachte nach mit einer Miene, die es noch hübscher aussehen ließ.
    Hätte ich mich nicht nur um Kriege, sondern auch um andere Dinge gekümmert, könnte ich solch eine Tochter haben, sagte sich Ido mit einem Seufzer.
    »Nun, mir fällt da jemand ein ... ich weiß aber nicht, ob er wirklich rothaarig ist ...
    er ist noch nicht alt, aber seine Haare sind schon fast vollkommen grau. Auf alle Fälle hat er wunderschöne violette Augen.«
    Ido horchte auf. Violette Augen hatten nur Halbelfen.
    »Und wo finde ich den Mann?«
    »Er wohnt im Turm ... mit seiner Familie.«
    »Er ist verheiratet?«
    5 Das Mädchen nickte. »Und er hat einen Sohn.«
    »Kannst du mir erklären, wie ich zu ihm finde?«
    »Gewiss! Er wohnt im vierten Stock, gleich über dem alten Stadttor, der dritte Gang von der Treppe aus, das einzige Haus, das noch bewohnbar aussieht. Die anderen sind ja nur noch Ruinen. Also ich hätte ja Angst, dort zu wohnen, da gibt's bestimmt Gespenster ... Er zählt zu den wenigen, die überhaupt noch im alten Salazar leben, und als er hier bei uns auftauchte, wollte er unbedingt genau diese Wohnung haben, so hat es mir wenigstens mein Vater erzählt.« Diese Mitteilung war es, die Ido die letzten Zweifel nahm.
    >Wir, mein Vater und ich, haben gleich über dem Stadttor gewohnt. Deswegen haben uns die Fammin auch so schnell gefunden<, hatte Nihal ihm einmal erzählt, als sie sich über die Eroberung Salazars durch den Tyrannen unterhielten.
    Er schob den Bierkrug zur Seite und warf ein paar Münzen auf den Tisch. »Das Trinkgeld ist ganz für dich. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr du mir geholfen hast.« Er lächelte ihr noch einmal zu und eilte davon. Er war es. Das spürte Ido deutlich.
    Er schaffte es nicht, seine Ungeduld zu zügeln und bis zum nächsten Tag zu warten. Und das wäre auch nicht klug gewesen. Schließlich war auch die Gilde auf der Suche nach Tarik, und da war es besser, vielleicht von einem Unbekannten beschimpft zu werden, den man mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen hatte, als am anderen Morgen eine böse Überraschung zu erleben. Raschen Schritts, eine Hand auf dem Heft seines Schwertes unter dem Mantel, durchlief der Gnom die Gänge der Turmstadt.
    Er hatte Tarik noch nie gesehen, ihn sich aber häufig vorgestellt. War der Mann, zu dem er jetzt unterwegs war, wirklich er?
    Als er das Stockwerk mit den jetzt am späten Abend geschlossenen Läden hinter sich gelassen hatte, wurden die Gänge noch düsterer. Nur in größeren Abständen waren Fa ekeln angebracht, die die Backsteinwände in ein schummriges Licht tauchten. Ido musste aufmerksam hinschauen, um alles genau erkennen zu können. Hier war er schon einmal gewesen. Obwohl es schon so lange her war, erinnerte er sich genau. Er hatte immer über ein ausgezeichnetes Gedächtnis verfügt, und sein hohes Alter hatte daran nichts ändern können, was allerdings für einen Gnomen gar nicht außergewöhnlich war, denn diese Rasse galt als besonders widerstandsfähig sowohl bei Verwundungen durch Feinde als auch gegen alle Zeichen des Alters.
    Sich seinem Gedächtnis anvertrauend, durchlief er die düsteren Gänge.
    Da, ein Geräusch.
    Er blieb stehen, spitzte die Ohren.
    Schreie, etwas weiter entfernt, das Schreien einer Frau.
    Ido zog sein Schwert und stürmte los. Fast vollkommen dunkel war es nun, nur der Mond, dessen Licht durch die Fensteröffnungen am Ende des Ganges einfiel, erhellte ein wenig seinen Weg. Jedenfalls war es zu dunkel, besonders für ihn, der nur noch ein Auge besaß.
    Und so kam es, dass er sie erst im letzten Moment erblickte, jene zwei Schatten, von denen einer etwas Buntes, Helleres unter dem Arm zu tragen schien. »Stehen bleiben!«
    Ohne auch nur einen Augenblick zu zögern, rannte die erste Gestalt an ihm vorbei. Die andere schien einen Moment verunsichert. Da blitzte etwas auf. Ido riss das Schwert hoch und schaffte es mit knapper Not, den Stoß des Dolches abzulenken, der scheppernd auf das Pflaster fiel.
    Aber er hatte diese Bewegung noch nicht zu Ende geführt, da durchfuhr ein heftiger Schmerz seine Schulter. Dessen ungeachtet stürzte er sich auf die finstere Gestalt, die flink auswich, jedoch nicht

Weitere Kostenlose Bücher