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Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Titel: Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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wieder nieder und schloss die Augen.
    Ein Lächeln huschte über Dubhes Gesicht. Diese Nacht hatte sie weitergebracht. Im Morgengrauen versetzte ihr Rekla den üblichen Tritt. Dubhe tat so, als wache sie davon auf, und blickte der Frau ruhig, ohne aufzustöhnen, ins Gesicht. Dieser Blick wirkte offenbar so herausfordernd, dass Rekla zur Strafe gleich noch einmal zutrat.
    »Lasst nur, ich kümmere mich um sie«, hielt Filla sie zurück, indem er eine Hand auf ihre Schulter legte.
    Unwirsch schüttelte sie die Hand ab. »Fass mich nicht an.«
    »Verzeiht, verzeiht mir, doch Ihr müsst Euch beruhigen ...«
    Es lag etwas Fürsorgliches in Fillas Bemühungen, während Rekla zwar gereizt, aber auch wie auf etwas Altvertrautes reagierte. Es wirkte eingespielt, so als hätten sie schon häufig zusammengearbeitet.
    »Sie will mich provozieren«, schnaubte Rekla, »doch wenn ich ihr erst meinen Dolch ins Herz stoße, wird sie mich anders anschauen!« Sie spuckte aus und entfernte sich.
    Filla wartete einige Augenblicke und half Dubhe dann, sich aufzusetzen. »Warum legst du es auch darauf an, ihren Zorn zu entfachen?«, flüsterte er. Dubhe wusste nicht, was sie antworten sollte. Es war seltsam, wie dieser Mann sich verhielt, so überbesorgt um das Wohl seiner Herrin.
    Er blickte Dubhe an, zögerte einen Moment und fragte dann: »Vielleicht willst du dich waschen? Hier in der Nähe ist ein Bach.«
    Dubhe war verblüfft, während Rekla, die mitgehört hatte, sogleich lospolterte: »Bist du wahnsinnig geworden?«
    »Man sollte ihre Wunde auswaschen, sonst entzündet sie sich vielleicht.« Fillas Stimme zitterte. Er schien Angst zu haben.
    »Du lässt dich von dem Mädchen einwickeln«, zischte Rekla, »sie muss noch atmen, wenn wir nach Hause kommen, mehr aber auch nicht.« »Aber so schafft sie vielleicht auch dies nicht.«
    Erregt wie ein Tier im Käfig, begann Rekla, auf und ab zu wandern. Filla hatte ja recht, aber andererseits widerstrebte es ihr, Dubhes Qualen auch nur ein wenig zu lindern. Doch sie hatte wohl keine andere Wahl, und so nickte sie schließlich. Filla half Dubhe aufzustehen und fasste sie dabei ziemlich unsanft an, wie um zu zeigen, dass ihn kein Mitleid bewegte. Dubhe war klar, dass Rekla nach einem Weg suchen würde, um sich zu rächen. Es wäre wohl ratsam, so überlegte sie, den Trank am Abend zu verweigern.
    Als sie endlich stand, wurde sie sofort von einem heftigen Schwindel erfasst. »Stütz dich auf mich«, fordert Filla sie auf.
    Es war schon eigenartig, einen solch aufmerksamen Assassinen zu erleben. In der Gilde interessierte man sich üblicherweise nicht für den anderen. »Meine Herrin ist bloß nervös«, flüsterte er Dubhe jetzt mit seltsam besorgt klingender Stimme ins Ohr. »Du solltest alles unterlassen, was sie verärgern könnte. Das ist besser für dich.«
    Nach wenigen Schritten erblickte Dubhe bereits nicht weit entfernt einen Bach mit klarem Wasser. »Los, beeil dich«, sagte Filla, »ich habe dich nur hierher geführt, damit sie sich beruhigen kann. Sollte sie dir etwas antun, bevor wir unseren Tempel erreichen, würde sie es später bitter bereuen.«
    Nun war alles klar, dachte Dubhe. Lange Zeit hatte sie sich gefragt, wieso Yeshol dieses Paar zusammengestellt hatte, das zunächst so unharmonisch wirkte. Jetzt wusste sie es. Filla verehrte Rekla und wachte gewissermaßen über sie, indem er, wenn nötig, deren Eifer und Grausamkeit zügelte.
    Als Dubhe sich zum Wasser niederbeugte, wäre sie fast nach vorn gefallen. Immer noch fühlte sie sich furchtbar schwach, was eine Flucht sicher nicht einfacher machte.
    Als sie den Kopf hob und ihr Spiegelbild auf der Wasseroberfläche sah, erkannte sie sich kaum wieder. Ihr Gesicht war übersät mit Blutergüssen und die rechte Seite geschwollen.
    Sie tauchte den Kopf ganz unter und genoss das Gefühl, wie ihre Haut unter dem kalten Wasser prickelte. Am liebsten wäre sie ganz eingetaucht, spürte ein starkes Bedürfnis danach, aber es ging nicht, weil sie jetzt von hinten an den Haaren gepackt und hochgezogen wurde.
    »Bist du verrückt geworden? Willst du dich umbringen?«
    Dubhe wandte den Blick ab.
    Filla half ihr, die Wunde auszuwaschen, wechselte dann ihren Verband und strich die Salbe darauf, die Rekla hergestellt hatte.
    »Mach dir keine falschen Hoffnungen«, sagte er und schaute sie ernst an. »Ich sorge nur dafür, dass meine Herrin ihre Rache im Kreis unserer Glaubensbrüder genießen kann. Deshalb brauche ich dich

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