Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen
Kopfbewegung auf die Pfade.
»Sieht ganz so aus«, stimmte Lonerin ihr mit einem Nicken zu. »Hat Sennar etwas darüber geschrieben?«
»Offen gesagt, hat er noch nicht einmal diese Senke erwähnt. Von hier an sind die Hinweise noch unklarer. Aber egal, ich bin mir immer noch sicher, dass die Richtung stimmt.«
Auch Dubhe zweifelte nicht daran. Seit sie gesehen hatte, wie er den Drachen besänftigt hatte, vertraute sie Lonerin noch mehr.
Da ertönte plötzlich ein lautes Brüllen. Der Boden unter ihnen bebte, und Lonerin musste sich an der Felswand festhalten. Dann lehnte er sich vor, um zu sehen, was unter ihnen los war.
Bald brüllte es von allen Seiten, die Drachen waren erregt, und dann löste einer von ihnen, der noch größer und mächtiger als die anderen war, ein wahres Erdbeben aus. Dubhe hörte seine Schritte in nächster Nähe, schnelle, schwere Schritte, die den Fels dermaßen heftig erschütterten, dass eine ganze Flanke dicht bei ihnen wegbrach und zu Tal stürzte.
Wie in einem Albtraum musste Dubhe mit ansehen, wie ihr Gefährte hinter einem Steinhagel verschwand. »Lonerin!«, schrie sie aus Leibeskräften. Sie sah noch, wie er sich umdrehte, die Hand zu ihr ausstreckte und den Mund weit aufriss, um ihren Namen zu rufen. Dann nichts mehr. Ein Berg aus Geröll und Staub hatte sie getrennt.
Gerade als sie hinzueilen wollte, ließ eine Stimme sie erstarren.
»Ich würde mich nicht um ihn kümmern.«
Diese Stimme kannte sie.
Verflucht.
Ihre Hand fuhr zum Dolch, da fiel ihr ein, dass sie ihn am Höhleneingang Lonerin gegeben hatte.
Ich habe meinen Dolch nicht!
Der Dämon Hass
»Da sind sie ja!« Rekla gab Filla ein Zeichen, und der blieb stehen und ließ sie behutsam hinunter. Mittlerweile war sie nur noch ein Schatten ihrer selbst, doch immer noch weigerte sich ihr Körper, der Last der Jahre völlig nachzugeben. Sie standen am Abhang, schauten hinunter und sahen Dubhe und Lonerin nicht weit unter ihnen einen schmalen Pfad am Fels entlangwandern.
Dass sie die beiden jetzt im Blick hatten, war ein großer Vorteil für sie. »Diesmal hast du deine Sache gut gemacht«, sagte Rekla, während sie sich zu ihrem Gefährten umdrehte.
Es war eine gute Idee gewesen, sich von ihm auf den Schultern tragen zu lassen. Filla hatte alles aus sich herausgeholt und war wirklich schnell vorangekommen. Jetzt war er vollkommen erschöpft, aber der Vorsprung der beiden Verräter war merklich zusammengeschmolzen.
Rekla hatte sich bald mit der Situation abgefunden und sich bereitwillig helfen lassen, hatte es eingesehen, dass sie tatsächlich zu schwach geworden war, um es allein schaffen zu können.
»Sie sind zu zweit, dieser Magier ist wieder bei dem Mädchen. Das ist doch unmöglich ...«
Rekla hatte es sofort geahnt, als sie ihre Spuren untersuchte, aber dies nun mit eigenen Augen zu sehen, war noch einmal etwas ganz anderes.
»Ja, es ist eben immer besser, eine Leiche zu haben«, murmelte sie.
Filla seufzte. Er war erschöpft, und seine Herrin hatte ohne ihr Mittel die Kraft der Jugend verloren. Gewiss, sie war immer noch kampferprobter als irgendeine alte Frau, und dennoch würde es unter diesen Umständen gegen zwei Feinde nicht leicht für sie werden.
»Ich kümmere mich um den Magier, und Ihr übernehmt Dubhe.«
»Schaffst du das denn? Du scheinst mir entkräftet nach dem langen Weg.« »Aber er ist doch nur ein Magier, kein ausgebildeter Krieger. Was soll er gegen mich ausrichten? Und Dubhe gehört Euch. Sie ist der Lohn, den Ihr Euch verdient habt nach dem, was Ihr durch sie erleiden musstet. Damit Ihr die Rache wirklich genießen könnt, solltet Ihr dem Mädchen allein entgegentreten.« Bei diesen Worten begannen Reklas Augen zu strahlen. Lange blickte sie ihn an, und Filla hatte alle Zeit der Welt, ihr vom Alter zerstörtes Gesicht zu betrachten, die Runzeln und Falten, ihre trüben, verschleierten Augen. Und dennoch liebte er sie, mehr noch als zuvor.
»Danke«, sagte Rekla, während sie fast schüchtern den Blick abwandte, und ihm ging das Herz auf. »Noch kein anderer Schüler hat mir mit dieser Hingabe gedient«, fügte sie hinzu.
Filla senkte den Kopf und spürte, wie ihn eine unermessliche Freude und ein unbändiges Verlangen überkamen. Ohne lange zu überlegen, ohne sich darüber klar zu werden, was er da tat, umfasste er ihre Schultern, und bevor sie noch etwas sagen, bevor sie sich wehren konnte, presste er seinen Mund auf ihre blutleeren Lippen. Es war nur ein Moment, dann nahm
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