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Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Titel: Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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schwächer, so als entferne sich das, was sie hervorgerufen hatte. So beschlossen sie, vorsichtig weiterzugehen. Der Gang war noch lang, und sie mussten irgendwie hindurch.
    Nach vier Tagen erkannten sie einen hellen Punkt am Ende des Tunnels. Sie hatten es geschafft, dies musste der Ausgang sein. Dubhes Herz machte einen Sprung.
    Diese Finsternis ringsum war nicht mehr zu ertragen, sie sehnte sich nach Licht, fürchtete es aber auch gleichzeitig. Die Erschütterungen waren stärker geworden und immer häufiger aufgetreten. Dubhe machte sich Sorgen, denn die Bestie in ihr war wieder unruhig geworden, hatte ihre Krallen gezeigt. Wenn dieses Licht tatsächlich von außen kam, würden sie bald die Ursache dieser eigenartigen Erschütterungen herausfinden. Es konnte gefährlich werden, das wusste sie. Lonerin holte die zerknitterte und vom Wasser halb ausgewaschene Karte hervor und versuchte sich zu orientieren.
    Es schien alles zu stimmen, sie mussten sich bereits jenseits des Gebirgskamms befinden. »Weißt du, was das bedeutet?«
    Dubhe antwortete nicht, sondern wartete, dass er es ihr sagte.
    »Das bedeutet, dass wir vielleicht gar nicht mehr so weit von Sennars Haus entfernt sind.«
    Von dieser Hoffnung erfüllt, machten sie sich der bedrohlichen Geräusche zum Trotz wieder auf den Weg. Je näher sie dem Ausgang kamen, desto frischer wurde die Luft, und ihre Schritte wurden schneller. Sie rannten fast schon auf das Licht zu, als Dubhe plötzlich stehen blieb.
    »Was ist los?«
    »Das ist irgendwas.«
    Sie spürte es unter ihren Füßen, in der Luft um sie herum. »Hör mall«, sagte sie und hob den Zeigefinger.
    Lonerin neigte ein wenig den Kopf, lauschte angestrengt, aber ohne Erfolg.
    Dubhe schloss die Augen. »Es ist noch fern, wie ein dumpfes Grollen ... nein, ein Brüllen. Eins, zwei, viele ... Da draußen ist etwas, Lonerin«, erklärte sie, während sie die Augen wieder öffnete.
    »Schon möglich, aber das ändert nichts daran, dass wir dort hinaus müssen.« »Ich sage ja nicht, dass wir hierbleiben sollen. Wir sollten nur auf der Hut sein.« »In Ordnung«, pflichtete er ihr bei und wandte sich dann ab, um weiterzugehen. Dubhe hielt ihn am Arm fest. »Lass mich vorgehen.«
    Er blickte sie erstaunt an. »Kommt nicht infrage, ich führe uns.«
    »Deine Zaubernadel brauchen wir doch jetzt nicht mehr, um den Weg zu finden.« »Schon, aber ...«
    »Das ändert ja nichts an unserer Abmachung. Du führst, ich kämpfe ...« Lonerin verzog ein wenig das Gesicht, gab dann aber mit einer Handbewegung nach.
    Sie nahm den Bogen von der Schulter, griff zu einem Pfeil und überholte ihn. »Dann decke ich dir eben den Rücken«, flüsterte er ihr ins Ohr, während sie sich an ihm vorbeischob.
    Dubhe lächelte, nahm den Bogen fester in die Hand und marschierte los. Je näher sie dem Ausgang kamen, desto dichter waren die Felswände mit Moos überzogen, zunächst noch hell und kränklich, dann sattgrün und üppig. Mehr und mehr glitzerte der Fels im Tageslicht, und das Licht draußen begann sie zu blenden. Nicht verwunderlich. Länger als eine Woche hatten sie sich unter der Erde aufgehalten.
    Obwohl ihre Augen geblendet waren, wurde Dubhes Vorstellung von der Umgebung draußen immer klarer. Das Gefühl, dass sie dort irgendetwas erwartete, war stärker geworden, die rhythmischen Erschütterungen unter ihren Füßen noch deutlicher. Ja, es waren Schritte. Schritte von gigantischen Tieren. Sie legte den Pfeil an.
    Mittlerweile waren sie dem Ausgang so nahe, dass Lonerin die Leuchtkugel in seiner Hand gelöscht hatte. Dubhe blickte auf die undefinierbare Farbe ihres Wamses im blassen Licht, das von draußen einsickerte, und wunderte sich, dass es so schmutzig war. Am Rand ihres Blickfeldes sah sie Lonerins Gesicht, das leichenblass und erschöpft wirkte. Alles, was sie in den letzten Wochen mitgemacht hatten, hatte körperliche Spuren hinterlassen.
    Da zerriss plötzlich ein entsetzliches Brüllen die Stille. Dubhe und Lonerin erstarrten. Unwillkürlich hatte sie schon den Bogen angehoben und hielt ihn nun ausgestreckt vor sich. »Nimm meinen Dolch, dann fühle ich mich sicherer«, forderte sie Lonerin auf, und der ließ es sich nicht zweimal sagen.
    Das scharfe Geräusch beim Ziehen der Klinge durchbrach die vollkommene Stille, die dem ohrenbetäubenden Brüllen gefolgt war. Vorsichtig ging Dubhe voran. Am Tunnelende blieb sie stehen und presste sich mit dem Rücken gegen den kalten Fels, der plötzlich erneut von

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