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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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als ich einen normalen Mann wie Rafael Lanart haben konnte. Gabriel allerdings nicht. Langeweile ist eine Sache, Wahnsinn eine andere. Gabriel Lanart-Alton hätte mich innerhalb von zehn Tagen zur Raserei getrieben.
Es passte Margaret nicht, wie sehr sie Mikhail vermisste, wie sehr sie seine Abwesenheit als ein Loch in ihrem Innern empfand. Sie fühlte sich jedes Mal ohnmächtig, wenn sie an ihn dachte, und das gefiel ihr nicht. Alle Gefühle, die sie als
Heranwachsende hätte lernen müssen - die gesunde, natürliche Lust, die rasende Verliebtheit in einen hübschen Jungen -, waren durch Asharas Einmischung unterdrückt worden. Doch Margaret konnte der Sehnsucht nach Mikhails Lachen nicht entkommen, nach dem Klang seiner Stimme und den Fält-chen, die er dann um die Augen hatte. Und Mikhail war der einzige Mensch, mit dem Margaret über alles sprechen konnte - nicht einmal ihr Vater war so zugänglich. Widerstrebend lenkte Margaret ihre Gedanken von Mikhail weg und versuchte sich wieder auf den Traum zu konzentrieren, der immer noch in ihrem Kopf herumspukte. Sie hatte schon viele solche Träume gehabt, jede Menge Flure und geschlossene Türen, düstere Orte. Manchmal träumte sie auch von den Schlafsälen an der Universität, doch dann ging sie wieder durch ein Labyrinth, das sie an Burg Comyn erinnerte. Sie hatte dabei immer den Eindruck, dass sie nach etwas suchte, auch wenn sie nicht wusste, wonach. Dieser Traum war anders. Sie hatte weniger das Gefühl, dass sie etwas suchte, als dass etwas nach ihr suchte. Ihren Namen rief. War es nur irgendein Träumer, Mikhail oder sonst jemand, oder war es etwas völlig anderes?
Beim Gedanken an ihren Namen, Margaret Alton, hatte sie den Eindruck, dass es kein Träumer war. Was es auch war, es fühlte sich alt an. Oder altertümlich, besser gesagt. Sie schauderte und zog die Bettdecke fester um ihre Schultern. Wenn sie an etwas Altertümliches dachte, kamen die Erinnerungen an eine funkelnde Kammer und an Ashara Alton wieder auf. Hatte sie vielleicht doch nicht den letzten Rest dieser alten Frau in der Oberwelt zerstört? Margarets Handfläche brannte unter dem weichen Handschuh, und sie verspürte entlang der Energielinien ein Pochen. Es war nicht besonders schmerzvoll, aber von durchschlagender Kraft. Nichts ist je völlig zerstört, oder? Ich will
nicht zurück in die Oberwelt, weder jetzt noch irgendwann! Was willst du von mir? Wer du auch bist, lass mich in Ruhe! Sie zitterte und keuchte so heftig, als wäre sie kilometerweit gerannt, statt in ihrem Bett zu liegen. Margaret versuchte, ihre wachsende Hysterie zu besänftigen. Es war Wochen her, seit sie ihren letzten Angstanfall gehabt hatte, und sie hatte gedacht, das wäre vorbei. Ashara Alton lebte nicht mehr, und sie konnte ihr nicht mehr wehtun. Tränen liefen Margaret übers Gesicht, während sie mit ihren Ängsten kämpfte.
Da klopfte es leise an der Tür, und Margaret fuhr zusammen. »Was ist?«, rief sie mit hoher, kindlicher Stimme.
Istvana Ridenow öffnete die Tür und trat ein. »Dasselbe wollte ich dich fragen. Liebes Kind, der Hälfte aller Techniker im Turm schlottern die Knie. Ein Glück, dass wir gerade nichts ‘ Lebenswichtiges getan haben. Was ist denn los?«
»Zum Teufel mit der Alton-Gabe! Ich wollte nicht senden, und man sollte meinen, mit der vielen Seide um mich herum könnte ich es auch gar nicht. Ich hatte einen Traum, keinen wirklich bösen, aber einen recht unheimlichen. Es war die gleiche alte Geschichte, die ich seit Jahren träume. Ich war an einem Ort mit vielen Gängen und verschlossenen Türen. Ich hatte diese Träume schon immer, aber in letzter Zeit scheinen sie sich zu häufen.«
»Ja, ich weiß. Du hast mir von einem oder zwei erzählt. Inwiefern war dieser hier anders?«
»Ich hatte das Gefühl, als würde mich jemand rufen, und da musste ich an … sie denken! Das hat mich wahnsinnig erschreckt!« »Schon gut, Chiya. Ashara lebt nicht mehr, und sie kann dir auch nicht mehr wehtun.«
»Erzähl das mal meinem Unterbewusstsein!« Der Zorn kochte in ihren Adern, und ihre Angst zerstreute sich wieder. Wut half, aber sie wollte nicht wütend sein. Es erinnerte sie
allzu sehr an Lew Altons unerklärliche Tobsuchtsanfälle, die sie als Kind miterlebt hatte, auch wenn sie im Gegensatz zu ihm nie Geschirr zertrümmerte oder die halbe Nacht schrie. Die Wut ließ in Margaret ein Gefühl der Hilflosigkeit zurück, trotz ihrer reinigenden Kraft.
Istvana antwortete nicht. Stattdessen setzte

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