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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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und dich als eine Rivalin betrachten, wenn du nach Thendara kommst.
Ein Jammer, dass du sie nicht heiraten und mich als deine Barragana halten kannst.
Marguerida! Was für ein empörender Einfall! Ich liebe es, wenn du solche unschicklichen Sachen sagst.
Ich weiß - und das ermutigt mich nur! Wir müssen einfach abwarten, denke ich. Ich werde bald in Thendara sein. Nicht bald genug für mich! Gute Nacht.
Schlaf gut, Mikhail, und lass dich von keinen Träumen mehr stören.
Mikhail verschwand aus Margarets Geist und ließ nur die Zärtlichkeit seines Abschiedsgedankens zurück. Sie saß noch lange da und genoss dieses Gefühl in dem Wissen, dass es möglicherweise alles war, was sie je von Mikhail Hastur besitzen würde. Aber falls Neskaya nicht eingeschneit wurde, kamen sie ja bald zusammen. In ihrem Zimmer war es inzwischen richtig kalt, und es wurde mit jeder Minute noch kälter. Margaret bemerkte es und erkannte, dass nicht die Temperatur fiel, sondern dass irgendetwas anderes sie bis auf die Knochen frieren ließ. Es war nur ein Traum, und sie brauchte nicht daran zu denken. Aber ein Gefühl von Schicksal ergriff sie, trotz aller Anstrengungen, es zu vertreiben.
»Hali zu Mittwinter», flüsterte sie.
    17
Der Winter traf unmittelbar nach Mikhail in Thendara ein und hielt ihn wochenlang auf Burg Comyn fest. Zuerst hatte es ihn nicht weiter gestört, er war froh, ein warmes Schlafgemach zu haben, in regelmäßigen Abständen eine anständige Mahlzeit serviert zu bekommen und die Kinder von Leuten versorgt zu wissen, die mehr davon verstanden als er. Doch nach dem seltsamen Traum, den er mit Margaret geteilt hatte, wurde er unruhig und gereizt. Was bedeutete das? Und wer hatte ihn gerufen?
Mikhail entdeckte, dass seine jüngsten Erfahrungen in Haus Halyn eine gewaltige Abneigung gegen alles Übernatürliche in ihm hervorgerufen hatten - und gleichzeitig eine große Neugier daran. Die Stimme in seinem Traum erinnerte ihn nur zu sehr an das Gebrüll des Wächters. Mikhail hatte das entmutigende Gefühl, dass ihm keine Wahl blieb - irgendetwas würde demnächst geschehen, ob er es wollte oder nicht.
Da Mikhail nun über genügend Zeit verfügte, hatte er Yoris MacEvers, den Archivar von Burg Comyn, zu Rate gezogen und so viel wie möglich über den Turm von Hali vor seiner Zerstörung gelesen. Die Suche war niederschmetternd, denn das meiste war im Laufe der Jahrhunderte verloren gegangen, und die vorhandenen Informationen waren schwammig und nicht übermäßig nützlich. Vielleicht gab es in Arilinn mehr, aber selbst wenn es das Wetter erlaubt hätte, konnte Mikhail nicht einfach wegreiten und Regis mit einer Burg voller Aldarans und kleiner Kinder zurücklassen. Die Menschen in der eingeschneiten Burg waren gereizt, einzig die Elhalyn-Kinder lebten sich gut ein. Und Mikhail wusste, dass sich die Lage gewiss nicht bessern würde, wenn seine Eltern eintrafen. Nachdem er tagelang sein bestes Benehmen an den Tag gelegt, mit Gisela Schach gespielt und Dom Damons Ansichten zu allem und jedem angehört hatte, versank er in eine trübsinnige Stimmung. Mikhail zeigte es nicht, aber es erschöpfte ihn, den ganzen Tag zu lächeln, obwohl er eigentlich nur seine Ruhe haben wollte. Je mehr Zeit er mit Dom Damon verbrachte, desto mehr fragte er sich, ob der Vorschlag seines Onkels, die Aldarans in die darkovanische Gesellschaft zurückzuholen, wirklich so klug war. Es war nicht wegzureden, dass der alte Knabe ein paar Ideen hegte, die Mikhails Vater und einige andere Konservative in Rage bringen würden. Außerdem gierte Giselas Vater nur so nach Macht und war frustriert von der langen Verbannung seiner Familie. Im Gegensatz zu seinem Sohn Robert, der noch nicht in Thendara eingetroffen war, schien es Dom Damon an Geduld zu mangeln.
Außerdem war es klar, dass Dom Damon fest von einer bevorstehenden Heirat zwischen Mikhail und Gisela ausging. Seit seiner Unterhaltung mit Regis hatte sich Mikhail gezwungen gefühlt, den Mund zu halten. Er verschwieg, dass er sich einer solchen Verbindung widersetzen würde, dass er wusste, dass sein Onkel Damon bei Laune halten wollte. Und es gab im Moment auch keinen höflichen Weg, Gisela mitzuteilen, sie sollte etwaige Hoffnungen fahren lassen. Es war ohnehin schon schwer genug, ihre ständigen Aufmerksamkeiten zu ertragen.
Eines Abends, als Dom Damon zu tief ins Glas geschaut hatte, äußerte er seine Ansichten über Regis, und sie waren nicht besonders respektvoll. Mikhail fragte sich, ob

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