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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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noch genug Futter für heute Nacht - obwohl dem Geruch nach hier kein einziges Büschel sauberes Heu zu bekommen ist. Puh!« Er rümpfte die Nase und verzog angewidert das Gesicht. »Morgen werde ich gleich zu dem Dorf reiten, an dem wir vor etwa fünf Meilen vorbeigekommen sind, und frisches Heu schicken lassen.«
»Morgen?« Duncan sah den Gardisten argwöhnisch an. »Ihr werdet doch wohl nicht etwa bleiben! Das wird ihr aber gar nicht gefallen.« »Selbstverständlich bleiben meine Männer«, fuhr ihn Mikhail gereizt an.
»Nein, sie bleiben nicht«, knurrte der Alte und sah nun beinahe feindselig aus.
Das Unbehagen, das Mikhail gequält hatte, je näher sie Haus Halyn kamen, schlug mit einem Mal in Angst um. Er
unterdrückte sie harsch und sah Duncan genauer an. Der Mann, den er von damals kannte, war schon immer eigenwillig gewesen, aber niemals unverschämt. Außerdem war er ordentlich und auch intelligent. Dieser Bursche hier schien jedoch ein völlig anderer Mensch zu sein - mürrisch und ziemlich dumm. Aus der Nähe betrachtet wirkten seine Augen glasig.
Mathias war inzwischen ebenfalls abgestiegen und ging zu den Ställen, seine Haltung wirkte angespannt, als erwartete er das Schlimmste. Er verschwand in der im Dunkeln liegenden Scheune, und Mikhail hörte einen lauten Fluch. Einen Augenblick später tauchte Mathias wieder auf, sein nüchternes und normalerweise friedliches Gesicht war vor Zorn gerötet. »So behandelt man kein anständiges Vieh!«, polterte er los und sah aus, als wollte er Duncan zu Boden schlagen.
Mathias war mit den Pferden aufgewachsen, für die die Domäne Alton berühmt war, und hatte eine Leidenschaft für die Tiere, wie sie die meisten Männer nur für Frauen empfinden. Sein sonst stets freundliches Gesicht drückte Empörung aus. Die Ställe mussten in einem noch schlimmeren Zustand sein, als Mikhail angenommen hatte.
»Was meinst du damit, Mathias?«
»Ich habe nur einen kurzen Blick hineingeworfen, aber der hat gereicht! Manche Tiere stehen bis zu den Fesseln in Abwasser, und die Boxen sind völlig verdreckt. So etwas habe ich wirklich noch nie gesehen.«
»Ich habe eben keine Zeit, mich um die Tiere zu kümmern«, jammerte Duncan und sah ein wenig beschämt aus. »Ich schaffe es gerade, das Holz für das Feuer zu hacken und …»
»Es wird eine Menge Arbeit erfordern, diese Ställe auszumisten«, unterbrach ihn Mathias. »Und das Dach muss auch repariert werden. Das Gebäude ist eine wahre Schande!«
Mikhail war ganz seiner Ansicht und hoffte, dass wenigstens das Wohnhaus in einem besseren Zustand war. Er hatte genügend Zeit in Armida verbracht, um alle Feinheiten einer guten Bewirtschaftung kennen zu lernen, und war selbst überrascht, wie viel er mitbekommen hatte, ohne dass es ihm bewusst wurde. Er hatte die Ställe ausgemistet, die Pferde gestriegelt und selbst zugeritten, hatte die ganze Nacht bei fohlenden Stuten gesessen und hatte sich mit Fällen von Kolik und anderen Pferdekrankheiten herumgeschlagen. Aber die Ställe in Armida wurden gut geführt etwas anderes hätte Dom Gabriel Alton auch nicht zugelassen - und die Pferde anständig behandelt. Es machte ihn krank, wenn er an die armen Tiere in diesem Stall hier dachte.
Es dauerte noch eine Stunde bis zur Dämmerung, und er spürte einen gewaltigen Widerwillen, schon jetzt ins Haus zu gehen. Das Gefühl war sehr merkwürdig, eine Art Prickeln auf der Haut, eine Kälte, die nichts mit der kühler werdenden Luft zu tun hatte. Und so nickte er Daryll und Mathias zu: »Mal sehen, was wir vor der Dunkelheit noch tun können, um den Stall erträglicher zu machen.« Die beiden Gardisten wechselten einen schnellen Blick. Es war eine Sache, wenn Mikhail unterwegs unangenehme Pflichten übernahm, aber eine ganz andere, wenn er es hier tat, schien ihr Blick zu sagen. Unter normalen Umständen wären auch sie nicht zu Stallarbeiten degradiert worden, dafür waren sonst immer einige junge Burschen zur Stelle, die ihr Handwerk noch lernten. Die ganze Situation war den beiden offenkundig unangenehm, und sie bemühten sich, Mikhails Würde mit der dringenden Notwendigkeit, hier Ordnung zu schaffen, in Einklang zu bringen.
Mikhail wartete nicht, bis die beiden ihm zustimmten, sondern marschierte schnurstracks in das feuchte und düstere Gebäude. Er war froh, dass sein Magen ziemlich leer war, denn
von dem beißenden Geruch wurde ihm sofort übel. Er ging zur nächstgelegenen Box, schlüpfte an dem armen Pferd vorbei und nahm das

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