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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Zaumzeug von dem Haken an der Wand. Er streifte es dem Pferd über den Kopf und führte das Tier vorsichtig rückwärts aus der Box.
Der Gaul war zu mutlos, um sich zu widersetzen. Er hatte offene Stellen an den Beinen und war lange nicht beschlagen worden, deshalb waren die Hufe ausgewachsen, und das arme Ding knickte in den Fesseln um. Die Haut hing ihm schlaff über die Rippen, und das Tier war völlig apathisch, zu schwach, um auch nur irgendeine Regung zu zeigen. Mikhail erkannte in ihm das Pferd, das Vincent vor vier Jahren geritten hatte, ein prächtiges Tier damals, das wahrlich eine gute Behandlung verdient hätte. Mikhail drehte es langsam um, dann führte er es in den Hof hinaus. Er schlang den Strick um ein Geländer und tätschelte den Hals des Pferdes. Es sah ihn aus riesigen dunklen Augen an, dann trat es unbehaglich von einem Huf auf den anderen, als schmerzten seine Beine. »Kann einer von euch beiden ihm vielleicht die Hufe schneiden? Ich habe den Dreh nie ganz herausbekommen.«
Mathias knurrte, ging zu seinem eigenen Pferd und nahm einen Lederbeutel aus der Satteltasche. Kurz daraufhielt er ein sichelförmiges Messer in seiner schwieligen Hand. »Das habe ich immer dabei - man weiß nie, wann man es brauchen kann.« Dann bückte er sich, nahm einen Huf in die Hand und begann, die überschüssigen Knorpel wegzuschneiden.
Daryll war Mikhails Beispiel gefolgt und hatte ein zweites Tier, ein hübsches kleines Fohlen, aus dem Stall geführt. Nach wenigen Minuten standen alle Pferde im Freien, und Mathias schnitt wie besessen die verwachsenen Hufe. Er fluchte leise bei der Arbeit vor sich hin und besänftigte die Tiere, obwohl sie alle viel zu schwach waren, um ihm Ärger zu machen. Es waren insgesamt sechs Pferde, keines von ihnen in einer bes
seren Verfassung als das erste. Duncan stand nur dabei und sah ihnen aus trüben Augen zu.
Mikhail und Daryll besorgten sich in der Zwischenzeit Harken und Schaufeln und fingen an, die verdreckten Boxen auszumisten. Der Ammoniakgeruch war fast betäubend, das verfaulte Heu war voller Würmer, größtenteils Regenwürmer, und Parasiten. Auch scheuchten sie mehrere Rattenfamilien auf, die quiekend in dunkle Ecken flüchteten.
Es war harte Knochenarbeit, schmutzig und stinkend, aber Mikhail stellte fest, dass sie ihm half, seine ohnmächtige Wut abzuschütteln. Einige der Boxen waren seit Jahren nicht mehr benutzt worden, und dort war der Lehmboden nicht von der ständigen Bewegung der Hufe zu Wannen ausgehöhlt. Sie waren sogar einigermaßen sauber und wieder brauchbar, wenn sie einmal kurz aufgelockert wurden. Daryll stieg auf den Dachboden und fand einen Ballen Heu, der noch nicht modrig war, und streute ihn sparsam aus.
»Ich kann Mathy seine Wut gut nachfühlen. Das sind anständige Pferde, und es ist nicht richtig, sie so schlecht zu behandeln«, sagte er. Dann sah er zur Decke hinauf. »Hier regnet es rein, wenn wir uns nicht darum kümmern.«
»Ich weiß. So etwas wie das hier habe ich auch noch nie gesehen. Was für ein Schweinestall!«
»Ich reite gleich beim ersten Tageslicht los, besorge frisches Heu und sehe, ob ich jemanden finde, der das Dach reparieren kann. Das heißt…« Er hielt inne und ordnete seine Gedanken, »… falls wir überhaupt bleiben. Bleiben wir?«
»Sieht nicht so aus, als wären wir sehr willkommen, was?« »Wenn der alte Kauz hier der Maßstab ist, dann bestimmt nicht. Schau an! Hier ist ja Pferdesalbe. Genau das Richtige für die Wundstellen.«
»Gut. Wir müssen noch den Trog sauber machen, ich glaube kaum, dass den Tieren das faule Wasser bekommt. Der alte
Duncan hat sie vermutlich mit einem Eimer getränkt, sie sehen zwar halb verhungert aus, aber nicht, als wären sie ausgetrocknet. Bring die Salbe bitte zu Mathias, ich schaue mich inzwischen nach Futter um. Die Gäule sind bestimmt seit gut einer Woche nicht gefüttert worden.«
»Für heute Abend haben wir noch genügend Hafer auf den Maultieren, Dom Mikhail. Für unsere und auch für diese armen abgemagerten Tierchen. Es geht mir richtig ans Herz, wenn ich sie ansehe. Ich schwöre, als ich die Stute hier aus ihrer Box geführt hab, hat sie >danke< gesagt und wär mir glatt um den Hals gefallen, wenn sie Arme hätte statt Beine.«
Mikhail grinste über die Worte des Gardisten und spürte, wie seine Anspannung nachließ. Daryll war sehr fantasievoll, auch wenn er es immer zu verbergen suchte. Ein guter Mann. Sie waren beide großartige Männer. Die Situation war jedoch

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