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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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in einem Wäldchen mit hohen Bäumen, dass Mikhail und seine Gardisten beinahe an ihrem Ziel vorbeigeritten wären. Nur eine dünne Rauchsäule über den Bäumen wies auf eine menschliche Behausung hin, und Darylls scharfe Augen erspähten sie. Mit dreiundzwanzig war er der jüngere von Mikhails Begleitern. Er hatte einen weitaus lebhafteren Verstand, war immer zu einem Spaß aufgelegt und von Mikhails Stellung nicht im Geringsten eingeschüchtert. Mathias, der andere Gardist, war fast vierzig und eher behäbig und nüchtern veranlagt. Mikhail kannte ihn schon seit seiner Kindheit, denn Mathias kam von der Alton Domäne. Er konnte den beiden blind vertrauen, und ihre Anwesenheit beruhigte ihn, da das Unbehagen, das er unterwegs gespürt hatte, immer stärker wurde, je näher sie dem Ziel ihrer Reise kamen.
Sie fanden nur mit Mühe einen Weg zwischen den Bäumen, weil unzählige herabgefallene Äste den schmalen Pfad versperrten; eigentlich hätte dieses Holz gesammelt und für den kommenden Winter zum Trocknen eingelagert werden sollen. Als sie schließlich die Stallungen erreichten, runzelte Mikhail die Stirn. Eine stille Verzweiflung bemächtigte sich seiner. Der alte Duncan, an den sich Mikhail noch von seinem letzten Besuch erinnerte, kroch aus einem ziemlich baufälligen Gebäude, aufgeschreckt vom Geräusch ihrer Rösser. Über dem gesamten Anwesen lag der saure Geruch von verfaulendem Heu. Auf dem Dach fehlten Ziegel, es musste also in die Ställe regnen, und auch die anderen Anzeichen des Verfalls waren unübersehbar. Ein Trog war zur Seite gekippt, ein anderer sah grünlich und schaumig aus, als würde das Wasser bereits seit Tagen darin stehen.
Mikhail konnte inzwischen das Dach und das oberste Stockwerk von Haus Halyn sehen; eine hohe Hecke verdeckte den Blick auf den Rest. Er war mehr als schockiert. Die oberen Fenster hatten keine Scheiben mehr, manche waren mit Brettern notdürftig vernagelt, andere standen offen. Auf dem spitzen Dach fehlten mehrere Ziegel, und ein Schornstein hatte sich gesenkt und sah aus, als würde er jeden Augenblick abstürzen.
Duncan starrte die drei nur an, als wären sie eine Erscheinung. Der Mann war in den letzten vier Jahren stark gealtert und wirkte abgemagert. Seine Kleidung war abgetragen, die Stiefel an den Zehen so dünn, dass ein Strumpf herausschaute. Das Haar des alten Mannes war ungepflegt und klebte an seinem Schädel, und seine Zähne waren verfault.
Bevor Mikhail etwas sagen konnte, drehte der Wind, und ein scharfer, beißender Geruch nach Schwefel stach ihm in die Nase, der von irgendwo hinter dem Haus kam. Er brauchte einen Moment, um ihn einordnen zu können. Er hatte bisher nicht gewusst, dass es in der Gegend eine heiße Quelle gab.
»Guten Tag, Duncan. Wie geht es denn so?«, begann er in fröhlicherem Ton, als ihm zu Mute war.
»Willkommen, vai Dom. Könnte nicht besser gehen.« Dann zögerte er, blickte zu Boden und trat nervös von einem Bein aufs andere. »Werdet Ihr erwartet?« Er lachte schaurig. »Das letzte Mal war es nicht der Fall.«
»Ja.« Was, wenn es sich Priscilla inzwischen anders überlegt oder vergessen hatte, ihn anzukündigen? Was, wenn er umsonst gelernt hatte, wie man Menschen auf Laran prüft und diese Reise vergeblich unternommen hatte? Regis Hastur hatte ihm zwar noch vor wenigen Tagen versichert, dass alles in bester Ordnung sei, aber es konnte ja etwas vorgefallen sein. Doch nein, das hätte man ihm sicher gesagt.
»Mestra Emelda hat mich gar nicht informiert«, murmelte Duncan, und seine gute Laune verflüchtigte sich, während er die schwieligen Hände rieb. »Für so viele Pferde ist kein Platz, Es gibt nicht genug Futter.«
Mikhail überging die wenig gastfreundlichen Worte des Alten und stieg ab. Er war müde und hungrig, und seine Stimmung wurde immer gereizter. Der unangenehme Geruch in den Ställen störte ihn, und das ungute Gefühl, dass hier etwas nicht stimmte, zerrte an seinen Nerven. Er hatte keine Ahnung, wo das Problem lag, aber er war entschlossen, der Sache unverzüglich auf den Grund zu gehen. »Wer ist Mestra Emelda?« Er hatte noch nie von dieser Frau gehört, doch Duncans Tonfall verhieß nichts Gutes.
»Mestra Emelda«, wiederholte der alte Mann, als sei damit alles gesagt.
Daryll stieg ebenfalls ab und nahm die Zügel von Stürmer, da Duncan offensichtlich nicht die Absicht hatte, etwas anderes zu tun, als dazustehen und verwirrt dreinzuschauen. »Ich kümmere mich um die Pferde, Dom Mikhail. Wir haben

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