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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Treiben nicht interessiert.«
»Aber wozu? Wir werden doch sowieso nicht mehr lange hier sein.« Mikhail sah Priscilla erstaunt an. »Ach? Und wo wollt Ihr hingehen? Vielleicht zurück nach Burg Elhalyn?«
»0 nein. Wir werden bald weggehen.« Ihr Blick war nun verstohlen, und ihr Gesichtsausdruck gleichzeitig geheimnisvoll und freudig. Wenn sie eine Katze wäre, würde jetzt Sahne an ihren Barthaaren kleben, dachte Mikhail. »Du brauchst dir wegen der Kinder nicht den Kopf zu zerbrechen. Der Wächter wird sich bald um sie kümmern.«
»Der Wächter? … Welcher Wächter, Domna?«
Mikhail war sich sicher, dass es mit der Seance zu tun hatte, an der er vor vier Jahren teilgenommen hatte und bei der Derik Elhalyn oder etwas, das sich als sein Geist ausgab, Priscilla etwas von einem »Wächter« erzählt hatte. Damals war es Mikhail schon nicht wohl bei der Sache gewesen, und nun ging es ihm nicht anders. »Was ist denn aus Ysaba geworden? Ist sie ebenfalls hier?« Er hatte die Frau nicht gemocht, aber sie hatte immerhin harmlos gewirkt. In dem zugigen Foyer entstand ein Schweigen, das von Stiefeltritten unterbrochen wurde, die sich vom Salon her näherten. Mikhail beobachtete, wie Priscilla ihre Gefährtin ansah, und zwischen den beiden ging irgendetwas vor sich, etwas Dunkles und Schreckliches. »Sie ist nicht mehr hier«, sagte Priscilla sehr leise. Im gleichen Augenblick betrat Daryll die Eingangshalle.
»Wir haben die Pferde untergebracht und gefüttert, Dom Mikhail«, sagte der junge Gardist. Er deutete eine Verbeugung vor den beiden Frauen an und runzelte die Stirn beim Anblick von Emeldas Gewand. Eine Leronis? Hier?
Mikhail schnappte den Gedanken auf, und dem Ruck nach zu urteilen, der durch Emelda ging, hatte sie ihn ebenfalls gelesen. »Sehr gut. Du solltest lieber noch etwas von dem Essen aus unseren Satteltaschen holen, der Koch ist nämlich der Meinung, dass es nicht für alle reicht.« Er war sehr froh über
Darylls Anwesenheit, wegen der geschulten Wachsamkeit des Gardisten ebenso sehr wie wegen seines gesunden Menschenverstands. Nach nur zehn Minuten mit den beiden Frauen schwirrte ihm bereits der Kopf.
»Ihr könnt nicht erwarten, dass wir auch noch Eure Männer verpflegen!« sagte Emelda mit schriller Stimme. »Das ist unannehmbar. Ich werde es nicht erlauben!«
»Schweig! Wenn du nur noch ein Wort sagst, stopf ich dir einen Lumpen in den Mund. Du bist hier nicht die Herrin!«
»Aber sie spricht in meinem Namen«, murmelte Priscilla und sah sehr verwirrt und besorgt aus.
»Dann seid Ihr eine noch größere Närrin, als ich dachte«, antwortete Mikhail, der inzwischen nicht einmal mehr vorgab, höflich zu sein. Emelda machte auf dem Absatz kehrt und stolzierte aus dem Raum, das rote Gewand flatterte ihr um die Knöchel. Priscilla folgte ihr, sie rief der Frau ängstlich nach und bat sie um Vergebung.
»Was war denn hier los?« Daryll war neugierig, seine Augen leuchteten vor Interesse.
»Wenn ich das nur wüsste.«
»Wer war denn die Frau in dem roten Kleid?«
»Sie behauptet, sie sei Emelda Aldaran, und das könnte sogar stimmen, soviel ich weiß. Ich bin mir bisher nur in einer Sache sicher, nämlich, dass sie Priscilla in ihrer Gewalt hat, und ich weiß nicht recht, wie ich sie loswerden soll.« Er seufzte. »Höchstwahrscheinlich hat sie auch kein Recht auf das Gewand, das sie trägt.«
Bevor er fortfahren konnte, hörte Mikhail ein leises Knarren am Ende der Treppe. Er schaute nach oben, von wo ihn mehrere Augenpaare beobachteten. Als sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte er die Gesichter von Miralys und Valenta und ihrer Brüder Vincent und Emun. Sie
sahen furchtbar aus - verängstigt und schlecht ernährt -, und Mikhail packte die Wut. Er hatte Kinder von Kleinbauern gesehen, die besser genährt waren!
Valenta glitt die Treppe hinab, wobei sie von Zeit zu Zeit über das Geländer spähte, als würde sie sich vor etwas fürchten. Miralys und die Knaben folgten ihr mit vorsichtigen Schritten. Sobald das jüngste Mädchen den unebenen Boden des Foyers erreicht hatte, stürzte sie auf Mikhail zu. Sie legte ihre Hand in die seine und sah mit einem so stummen Flehen zu ihm hinauf, dass er fast zu Tränen gerührt war. Sie kniete nieder und lehnte sich vertrauensvoll an sein Bein. »Ich habe gewusst, dass du wieder kommst«, flüsterte sie. Mikhail verdrängte seine zunehmende Ermüdung ebenso wie seine Empörung und erkundete das obere Stockwerk von Haus Halyn, wo die Kinder

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