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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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nichts, ehrlich. Bis Mittwinter ist der Weg hier fast unpassierbar.«
Bei dem Wort Mittwinter spürte Margaret einen scharfen Stich, als hätte ihr jemand den Schädel punktiert. Sie richtete
sich abrupt auf, und ihre Rückenmuskeln verkrampften. Sie war ernsthaft beunruhigt. »Unpassierbar? Aber genau um diese Zeit muss ich nach Thendara zurück. Die Frau meines Mentors kommt nach Darkover, und ich muss sie unbedingt sehen!« Diese Sache hatte sehr zu Margarets Erleichterung mit einem großen Aufwand an Faxen und Reisegarantien seitens der Domäne Alton geregelt werden können. Sie wollte Ida auf alle Fälle wieder sehen und so eine Verbindung zu ihrem früheren Leben herstellen, und das alles mit einer kläglichen Verzweiflung, die sie gleichzeitig Scham und Freude empfinden ließ.
Rafaella nickte und lächelte grimmig. »Keine Angst, Margaret. Es ist nicht unmöglich, nur sehr schwierig. Die Reise wird eben anstrengend, aber du kommst bestimmt wieder rechtzeitig zurück nach Thendara.«
»Weißt du was, ich wünschte mir aufrichtig, man könnte ab und zu den Flieger nehmen.«
»Pah, den Flieger! So ein Ding besitzen nur die Aldarans und ein, zwei Türme, und es ist mehr als unwahrscheinlich, dass sie dir einen leihen. Außerdem würdest du die ganze wunderbare Landschaft hier versäumen!« Rafaella machte eine weit ausholende Geste zu den zerklüfteten Bergen, und ihre Augen funkelten fröhlich. »Ganz zu schweigen von der angenehmen Gesellschaft.«
»Ich freue mich natürlich über die Gesellschaft. Aber ich muss gestehen, dass mir das Ankommen mehr bedeutet als das Reisen.« Sie verzog das Gesicht. »Sobald wir ein Abendessen bekommen, höre ich auf zu meckern. Ich sterbe nämlich vor Hunger.« Sie lächelte ihre Freundin an, und die beiden bauten das Zelt in Rekordzeit auf. Margaret zerrte die Decken ins Zelt und breitete sie aus.
Danach war ihr gleich ein wenig wärmer, und sie war besserer Stimmung. Nach einer großen Schüssel Eintopf - Tro
ckenfleisch und Gemüse, das man nur noch mit heißem Wasser aufgießen musste - und einer Scheibe von dem Brot, das sie im letzten Dorf gekauft hatten, war sie völlig wiederhergestellt. Sie tunkte das Brot in den kräftigen Eintopf und kaute es, und sie spürte, wie sich ihr Körper langsam erwärmte und die Spannung in ihrem Kiefer verschwand.
Zum ersten Mal seit ihrer Abreise aus Thendara wurde ein Wachposten aufgestellt. Rafaella und eine weitere Entsagende übernahmen die erste Wache, und Margaret lag trotz ihrer Erschöpfung wach in ihrem Bettzeug, bis ihre Freundin wieder ins Zelt kam. Sie spürte die Unruhe im Lager und wusste, dass mehr dahinter steckte als das Wetter. Wetter macht keine Wache erforderlich.
»Was beunruhigt Daniella eigentlich?«, fragte sie, als Rafaella unter ihre Decken kroch.
»Es kann sein, dass sich hier Pumas herumtreiben, Marguerida. Unsere Pferde und Maultiere wären eine hübsche Mahlzeit für sie. Wir haben ein Stück weiter hinten ein paar Exkremente beim Weg entdeckt. Aber mach dir mal keine Sorgen!«
»Oh. Warum habe ich bloß die Universität verlassen!« Margaret zitterte am ganzen Leib, aber nicht vor Kälte, sondern vor Angst. Sie war überzeugt, dass noch etwas anderes Rafaella beunruhigte, und wünschte sich beinahe, sie wäre nicht so ehrenhaft. Margarets Training war schon so weit fortgeschritten, dass sie die gewünschte Information mühelos aus den Gedanken ihrer Freundin hätte herausholen können. Einzig ihr starkes Ehrgefühl hielt sie davon ab. Leicht verdrießlich dachte Margaret daran, wie sie sich im letzten Sommer Sorgen gemacht hatte, dass man in ihre Privatsphäre eindringen könnte, nachdem sie endlich begriffen hatte, dass sie als Telepathin in einer Welt lebte, in der Telepathie eine kulturelle Eigenart darstellte. Sie hatte befürchtet, dass jeder in ihrem Geist herumstöbern könnte, der Lust dazu
hatte, und dabei nicht erkannt, dass das Gegenteil eine viel größere Gefahr und wesentlich wahrscheinlicher war. Von den verschiedenen Arten Laran, die auf Darkover verbreitet waren - der Empathie der Ridenows, der Vorausschau der Aldarans, der Katalysatortelepathie der Ardais -, barg keine eine größere Gefahr als der erzwungene Rapport der Altons. Ein Geist, der ihn missbrauchte, war in der Lage, alle Barrieren außer den allerstärksten zu zermalmen, Informationen zu rauben und sogar einen anderen Menschen zu beherrschen. Margaret verstand nun, warum man die Altons mit einigem Misstrauen betrachtete und mit

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