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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Unrat weggeharkt. Margaret sah einen Strauß Herbstblumen
am Grabstein lehnen, dessen Blüten nun vom Frost gebleicht waren, und sie fragte sich, ob Meister Everard oder jemand von der Musikergilde sie dorthin gelegt hatte.
Einige Minuten lang stand sie nur da, betrachtete den Stein und dachte an Ivor und all die Dinge, die ihr seit seinem Tod widerfahren waren. Dann nahm sie die Schutzhülle von der Harfe, stimmte die Saiten in der kalten, trockenen Luft nach und begann zu spielen. Nach mehreren Minuten verfiel sie in das Stück, das sie für Domenic komponiert hatte. Sie hatte noch ein wenig daran gefeilt, aber im Wesentlichen war es noch so, wie es vor einigen Tagen aus ihren Fingern geflossen war. Als sie zu Ende gespielt hatte, blickte sie auf den Stein hinab. Er verlangte nach Worten, aber Margaret hatte noch immer keine gefunden. Vielleicht eines Tages, wenn sie Glück hatte. Sie ließ die Stille des Friedhofs kurz auf sich wirken, dann fragte sie: »Und, was meinst du, Ivor?«
Nur der Wind antwortete ihr, aber sie spürte, dass ihr Lehrer ihr zugestimmt hätte.
Margaret Alton und Rafaella n’ha Liriel brachen sechs Tage später nach Neskaya auf, begleitet von mehreren anderen Entsagenden und einem Händler aus den Trockenstädten. Überall standen Pferde und Maulesel mit Gepäckbündeln, Kochtöpfen, Decken, Zelten und genügend Getreide, so schien es Margaret, um eine ganze Herde ernähren zu können. Alles war äußerst chaotisch oder wirkte jedenfalls so. Niemand interessierte sich dafür, dass Margaret Laran besaß oder die Erbin einer Domäne und Studentin an der Universität war. Solche Dinge waren auf Reisen nicht wichtig, und nach der Beerdigung des kleinen Domenic und den Spannungen auf Burg Comyn war sie darüber sehr erleichtert.
Nachdem Margaret bewiesen hatte, dass sie ihr Pferd allein satteln, dem Ross vor ihr auf einem schmalen Pfad folgen konnte und selbst bei Zwischenfällen die Nerven behielt, wurde sie schließlich akzeptiert. Es stärkte ihr angeschlagenes Selbstbewusstsein, wenn sie so einfache Aufgaben erledigte wie ein Zelt aufstellen oder das Feuerholz aufschichten. Daniella n’ha Yllana, die Zugführerin, hörte am zweiten Tag endlich damit auf, sie wie ein verweichlichtes Stadtmädchen zu behandeln, und lobte sie am dritten Tag sogar. Wie immer wurde Margaret ganz warm ums Herz.
Am ersten Tag kamen sie an den Ruinen des Turms von Hali vorbei, und Margaret hatte diesmal keine Vision von dem Turm vor seiner Zerstörung. Anders als bei ihrem ersten Besuch vor Mittsommer war die Ruine nur noch ein Haufen rußgeschwärzter Steinquader. Dennoch wurden Erinnerungen an die Reise von Armida nach Thendara wach, die sie gemeinsam mit Mikhail gemacht und bei der sie über so vieles gesprochen hatten. Sie vermisste ihn heftig, allerdings nicht so sehr, dass
sie deswegen richtig unglücklich gewesen wäre. Sie war einfach nur froh, dass sie nach Neskaya unterwegs war.
Am vierten Tag verließen sie das Flachland und ritten in die Kilghards hinein, hinter denen drohend die Hellers aufragten. Es war nun viel kälter, der Wind blies von den Bergen herab und stahl sich in die Falten von Margarets Mantel, so dass sie zitterte. Durch den frischen Schnee wurde der Weg glatt und tückisch. Wenn das der Herbst ist, dachte Margaret, dann muss der Winter die Hölle sein. Am Ende des Tages war sie völlig erschöpft, bis auf die Knochen durchgefroren und sehr froh, als sie von Dorilys absitzen und das Lager aufbauen durfte.
Daniella beobachtete den Himmel mit einem geübten Blick für das Wetter und diskutierte sichtlich beunruhigt mit Rafaella und einigen anderen Entsagenden. Margaret war fast zu müde, um sich ernsthaft Sorgen zu machen, aber die sanften Wellen des Unbehagens, die von den Entsagenden ausgingen, drangen dennoch durch ihre Erschöpfung.
Während sie sich zusammen mit Rafaella beim Aufschlagen des Zeltes abmühte, fragte sie: »Gibt es ein Problem?«
Rafaella zuckte die Achseln. Ihr kurzes, lockiges Haar steckte unter einer grünen Wollmütze, und ihre Wangen waren von der Kälte gerötet. »Könnte sein, dass heute Nacht ein Sturm aufkommt. Riechst du es nicht?«
Margaret zog die Bodenplane zurecht und zurrte eine Ecke fest, dann schnupperte sie in die Luft. »Nein, ich rieche keinen Unterschied. Ich weiß nur, dass es höllisch kalt ist und meine Finger schon ganz steif sind.«
Rafaella sah sie liebevoll an. »Ich vergesse immer, dass du erst seit kurzem auf Darkover bist. Das ist noch gar

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