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Die Schattenplage

Die Schattenplage

Titel: Die Schattenplage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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Mesa kann man von außerhalb des Zauns nicht sehen?«, erkundigte sich Kendra.
    »Nicht einmal auf Satellitenbildern«, erwiderte Neil stolz. »Dieses Reservat ist das Gegenteil einer Fata Morgana. Man sieht es nicht, aber es ist wirklich da.«
    Kendra erhaschte einen Blick auf Feen, die zwischen den Kakteen umherflatterten. Einige waren bunt und hatten Schmetterlings- oder Libellenflügel, aber die meisten hatten eher erdige Farbtöne. Viele waren geschuppt, stachlig oder sonst wie gepanzert. Ihre Flügel erinnerten Kendra an die von Heuschrecken und Käfern. Eine pelzige, braune Fee hatte sogar lederne Fledermausflügel.
    Als der Wagen um eine Ecke bog, kamen neue Kakteenarten in Sicht. Einige hatten Blätter wie Schwerter, andere lange, spindeldürre Arme, und wieder andere hatten rötliche Nadeln. An einer Gruppe kugelförmiger Kakteen erregte ein großes Kaninchen mit einem kurzen, gegabelten Geweih, das mit zuckender Nase in der Luft schnupperte, Kendras Aufmerksamkeit.
    »Dieses Kaninchen hat Hörner!«, rief sie aus.
    »Ein Hasenbock«, erklärte Neil. »Sie bringen Glück.« Er musterte Kendra aus dem Augenwinkel. »Du hast heute Morgen Milch getrunken?«
    »Warren hat eine Art Butter, die genau wie die Milch funktioniert«, meinte Kendra ausweichend. Warren hatte tatsächlich eine solche Substanz, gewonnen aus der Milch eines riesigen Walrosses aus einem Reservat auf Grönland. Er hatte heute etwas davon gegessen, damit seine Augen offen für die magischen Geschöpfe der Verlorenen Mesa sein würden. Kendra erwähnte nicht, dass sie selbst nichts davon gegessen hatte, weil sie keine Milch mehr brauchte, um magische Wesen wahrnehmen zu können.
    Der Pickup erreichte eine Anhöhe, und die Hauptgebäude der Verlorenen Mesa kamen in Sicht. Kendra fiel zuerst der riesige Pueblo-Komplex auf, der aussah wie zwei Dutzend kastenartige, aus Lehmziegeln erbaute Häuser, die kunstvoll zusammengesteckt worden waren. Die Fenster waren einfache dunkle Öffnungen in den Mauern. Holzbalken ragten aus den rötlich braunen Wänden. Neben dem Pueblo lag eine weiße Hazienda mit rotem Ziegeldach, sie war hufeisenförmig und wirkte um einiges moderner als der Pueblo-Komplex. Ein hoher, auf langen Stelzen erbauter Wasserturm warf seinen Schlagschatten auf die Hazienda.
    Durch einen freien Platz von den Häusern getrennt standen zwei weitere Gebäude. Eins war ein gewaltiges Holzhaus mit einem flachen Aluminiumdach. Obwohl Kendra keine Startbahn sah, fragte sie sich, ob es sich vielleicht um einen Flugzeughangar handelte. Das andere war ein niedriges, von einer Kuppel überspanntes Gebäude, das eine große Fläche bedeckte. Der riesige, schwarze Kopf einer Kuh, die noch größer war als Viola, ragte knapp über Bodenhöhe durch eine gewaltige Öffnung in einer der Wände des Gebäudes. Die Kuh kaute Heu aus einem riesigen Trog. Der Anblick dieses gigantischen Kopfes so knapp über der Erde verriet Kendra, dass das Kuppeldach sich über eine tiefe Grube spannen musste, in der der Koloss lebte.
    Der Pickup hielt auf einem gepflasterten Bereich vor der Hazienda. Bevor Neil den Motor ausschaltete, wurde die Haupttür geöffnet, und eine kleingewachsene Indianerin trat heraus. Sie hatte sich das silberne Haar zu einem Knoten zusammengebunden und trug ein buntes Tuch um die Schultern. Obwohl ihre kupferfarbene Haut faltig war, leuchteten ihre Augen voller Leben, und sie schritt energisch aus.
    Mehrere andere Personen folgten der Frau durch die Tür: Ein schmerbäuchiger Mann mit schmalen Schultern, langen Gliedern und einem üppigen, grauen Schnurrbart ging neben einer hochgewachsenen, schlanken Indianerin mit breitem Kinn und hohen Wangenknochen her. Hinter ihnen folgte eine sommersprossige Frau mit kurzem, braunem Haar, die einen pummeligen, rundgesichtigen Mexikaner in einem Rollstuhl schob.
    Kendra sprang aus dem Pickup, während Warren, Dougan und Gavin von der Ladefläche hüpften.
    »Willkommen auf der Verlorenen Mesa«, begrüßte sie die ältere Frau mit dem Haarknoten. »Ich bin Rosa, die Verwalterin hier. Wir freuen uns, euch bei uns zu haben.«
    Sie machten sich miteinander bekannt. Die hochgewachsene, jüngere Frau war Rosas Tochter, Mara. Sie sagte nichts. Der schlaksige Mann mit dem Schnurrbart hieß Hal. Tammy war die Frau, die den Rollstuhl schob, und sie schien Dougan zu kennen. Der Mann im Rollstuhl hieß Javier. Ihm fehlte ein Bein, und das andere war geschient.
    Man beschloss, dass Warren und Dougan in der Hazienda

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