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Die Schattenplage

Die Schattenplage

Titel: Die Schattenplage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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Geschöpfe sind meine Spezialität.«
    »Ebenso wie die Kontrolle Ihrer Opfer im Schlaf«, rief Oma allen ins Gedächtnis.
    »Sie könnten einen Wächter aufstellen«, schlug Vanessa vor.
    »Wir haben die Kiste nur unter der Bedingung geöffnet, Sie anschließend wieder dort einzusperren«, entgegnete Opa.
    »Also schön, wenn alles andere scheitert und Sie Ihre Meinung ändern, wissen Sie ja, wo Sie mich finden«, erwiderte Vanessa. »Die Stille Kiste ist gar nicht mal so schlimm, wie ich erwartet hatte. Nachdem man eine Weile in der Dunkelheit gestanden hat, fällt man in Trance. Es ist kein richtiger Schlaf, aber alle Systeme werden runtergefahren, und man verliert jedes Zeitgefühl. Ich hatte niemals Hunger oder Durst – obwohl ich jetzt etwas zu trinken gebrauchen könnte.«
    »Können Sie uns sichere Beweise dafür liefern, dass der Sphinx ein Verräter ist?«, fragte Oma.
    »Beweise werden schwer zu finden sein. Aber ich kenne die Namen anderer Verräter. Ich war nicht die Einzige, die die Ritter der Morgendämmerung infiltriert hat. Und ich kenne ein Geheimnis, das Sie absolut umhauen würde. Aber natürlich werde ich weitere Informationen in dieser Richtung nur im Gegenzug für meine Freiheit geben. Wo ist übrigens Kendra?« Sie stellte die Frage betont beiläufig.
    »Sie hilft bei einer geheimen Mission«, erwiderte Opa.
    Vanessa lachte. »Holt er sich so bald schon ein weiteres Artefakt?«
    »Ich habe nichts gesagt über …«
    Vanessa lachte noch lauter und fiel ihm ins Wort. »Richtig.« Sie kicherte. »Kendra ist nicht in Arizona oder Australien. Trotzdem, schwer zu glauben, dass der Sphinx nach all der langen Zeit aufgehört hat, sich zu bezähmen, und nun auf die Ziellinie zusprintet. Irgendeinen Schimmer, wer sie begleitet?«
    »Wir haben ihr genug erzählt«, erklärte Oma.
    »Schön«, sagte Vanessa. »Viel Glück mit dem Sphinx. Viel Glück mit der Seuche. Und viel Glück mit Ihrem Wunsch, Kendra wiederzusehen.« Sie trat wieder in die Stille Kiste und musterte die anderen selbstgefällig.
    »Und viel Glück mit dem Versuch, von hier wegzukommen«, sagte Oma, und Vanessas Augen weiteten sich, als sie die Tür zuschlug. Dann drehte Oma sich zu den anderen um. »Ich werde nicht zulassen, dass sie versucht, unsere Ängste auszunutzen, um uns zu Geiseln zu machen.«
    »Aber am Ende könnten wir ihre Hilfe vielleicht doch brauchen«, meinte Opa.
    Die Stille Kiste drehte sich, und Oma öffnete die Tür. Slaggo und Voorsh nahmen den vogelähnlichen Mann in Gewahrsam. »Ich bin bereit, meine Anstrengungen zu verdoppeln in der Hoffnung, diese Möglichkeit zu vermeiden«, sagte sie entschlossen.
    »Wir können Warren nicht erreichen, also können wir auch Vanessas angebliche Enthüllungen nicht an Kendra weiterleiten«, stellte Opa fest. »Vanessa kann keine Beweise dafür liefern, dass der Sphinx der Anführer der Gesellschaft ist. Und es klingt so, als tappe sie genauso im Dunkeln wie wir in der Frage, wie man diese Seuche bekämpfen kann. Ich nehme an, wir können für den Augenblick auf eine weitere Befragung verzichten.«
    »Was jetzt?«, fragte Seth.
    »Wir müssen feststellen, wie die Seuche begonnen hat«, sagte Opa, »um eine Möglichkeit zu finden, sie zu beenden.«

KAPITEL 7
Die Verlorene Mesa
    D ie einsame unbefestigte Straße zog sich vor Kendra in die Ferne, bis sie in der schimmernden Hitze der Wüstenlandschaft verblasste. Der Pickup holperte über die wellige Fahrbahn – es war raues Land, trockene Ebenen, durchbrochen von tiefen Schluchten und felsigen Plateaus. Lauwarme Luft strömte durch die Ventilationsöffnungen im Armaturenbrett und weigerte sich, auch nur das kleinste bisschen Kühle zu spenden.
    Sie waren nicht die ganze Zeit über Straßen gefahren. Ein Teil der Fahrt hatte sie meilenweit durch wegloses Gelände geführt. Ihr Ziel war sehr weit abgelegen, und Wegbeschreibungen aus dem Internet würden einen Reisenden bestimmt nicht in die Nähe der Verlorenen Mesa führen.
    Der Fahrer war ein stiller Navajo mit ledriger Haut, wahrscheinlich zwischen fünfzig und sechzig. Er trug einen adretten weißen Cowboyhut und eine indianische Halskette. Kendra hatte versucht, ihn in ein Gespräch zu verwickeln – er beantwortete alle direkten Fragen, führte seine Antworten jedoch niemals näher aus und stellte auch selbst keine Fragen. Sein Name war Neil. Er war seit knapp einem Jahr verheiratet, hatte keine Kinder und arbeitete in der Verlorenen Mesa, seit er ein Teenager gewesen war.

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