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Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit

Titel: Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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erkannte ihn nicht, was nicht bedeuten musste, dass die Vendetta dieses Mannes nicht persönlich war. Auch Saint könnte Marika nicht erkennen, was nichts daran änderte, wie sie über ihn dachte.
    Eines jedenfalls war klar: Er musste sich keine Sorgen machen, dass der Mann Marika bezauberte. Es gab nicht den leisesten Hinweis auf die verhaltene Verführerin, die sie in seinem Haus gewesen war. Ihre Schultern waren angespannt, ihr Rückgrat gerade durchgestreckt. Nein, siemochte den Mann nicht und traute ihm kein bisschen. Das wiederum erfreute Bishop mehr, als es sollte.
    Marikas eine Hand wanderte zu ihrem Schenkel, wo sie normalerweise ihren Dolch trug – denselben Dolch, der gerade auf dem Fußboden in Bishops Haus lag, wo er ihn hinwarf, nachdem er ihr die Hose ausgezogen hatte.
    Sie war mithin unbewaffnet, sah man von ihren Reflexen und ihren Fähigkeiten ab. Eine außergewöhnliche Frau stand gegen … sechs Männer, wenn er richtig zählte.
    »Meine teure Jägerin«, begann der Mann, während er die Zügel seines Pferdes an einen der anderen übergab und auf Marika zuschritt. »Ich bin entzückt, Sie zu sehen! Als Sie nicht zu unserem Treffen erschienen, fürchtete ich doch schon, Ihnen sei etwas zugestoßen.«
    Die Art, wie er sprach, machte Bishop stutzig. »Etwas zugestoßen«? Wusste er von dem Überfall auf Marikas Dorf? Hatte er ihn womöglich veranlasst? Waren die Männer hingeschickt worden, um sie für
ihn
zu verschleppen, oder sollte es lediglich eine Warnung sein?
    Gleichgültig, welchen Zweck der Angriff haben sollte, er hatte ihn nicht erfüllt. Und Bishops Bescheidenheit reichte nicht so weit, dass er seine Beteiligung daran leugnen würde. Wäre er nicht gewesen, hätten sie Marika entweder entführt oder getötet. Gegen so viele Gewehre hatte nicht einmal sie eine Chance.
    »Wie Sie sehen, geht es mir gut.« Obwohl Marika äußerlich ganz auf den Blonden konzentriert schien, wusste Bishop, dass sie seine Begleiter nicht minder aufmerksam beobachtete.
    »Wo ist mein Vampir?«
    Sein
Vampir? Als wäre Bishop ein Pferd! Zu gern würde er diesem kleinen Wurm zeigen, dass er niemandem als sich selbst gehörte!
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Marika. Es war seltsam, sie Englisch sprechen zu hören. Sie beherrschte die Sprache sehr gut, was wieder einmal bestätigte, dass sie über eine umfangreiche Schulbildung verfügte. Wenn sie in solchen Verhältnissen aufgewachsen war, wie hatte sie dann zu einer Jägerin werden können? Hatte ihr Vater denn nicht erwartet, dass sie standesgemäß heiratete?
    Aber vielleicht war ihrem Vater auch gleich, was mit seiner Tochter passierte, solange er sie nicht sehen musste.
    »Wissen Sie es nicht«, fragte der Engländer, »oder weigern Sie sich, es mir zu sagen?«
    »Warum sollte ich lügen?« Ihr Tonfall war ein wenig zu scharf, was dem Engländer offenbar nicht entging.
    »Ich weiß nicht. Eventuell sind Sie ja weich geworden oder dumm genug, mich hintergehen zu wollen.« Der Blonde sah sie prüfend und unverhohlen anzüglich an. »Oder Sie haben gar Gefühle für die Kreatur entwickelt.«
    Marika erstarrte. Den Grund erraten zu wollen, warum sie sich an den Worten des Mannes störte, war müßig, denn es gab viel zu viele. Eine Sekunde lang jedoch – aber wirklich nur eine Sekunde – erlaubte Bishop sich, zu denken, dass sie tatsächlich Gefühle für ihn hegen könnte.
    »Er ist entkommen.«
    Der Engländer kniff die Augen zusammen. Offenbar glaubte er ihr nicht. Bishop täte es auch nicht, so wie er Marika kannte. »Wie?«
    Sie hielt dem Blick des Mannes stand, was für sie sprach.Andererseits behagte Bishop nicht unbedingt, dass sie jemandem mühelos ins Gesicht lügen konnte. »Ich hatte die meisten meiner Leute weggeschickt, um die Übergabe vorzubereiten. Einer von den Männern wurde unachtsam, und da griff die Kreatur an.«
    Warum tat es ihm weh, sie von ihm als einer Kreatur reden zu hören? Im Verlauf ihrer kurzen Bekanntschaft hatte sie ihn schon weit übler tituliert. Wurde er jetzt etwa sentimental? Eine einzige leidenschaftliche Begegnung, und schon wollte er in ihren Augen als Held dastehen?
    Der Mann ging näher zu Marika und musterte sie auf eine geradezu unverschämte Art. Zum Glück fasste er sie nicht an, denn damit wäre sein Todesurteil besiegelt gewesen.
    »Sie sehen mir nicht aus wie jemand, der in einen Kampf verwickelt war.«
    Trotzig neigte sie den Kopf leicht nach hinten, damit er die Stelle an ihrem Hals sehen konnte, wo

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