Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit

Titel: Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
Vom Netzwerk:
allem, was geschehen war, gerade dieses Sanfte, das ihre Augen dazu brachte, ungemein zu brennen? Sie hatte ihm gesagt, dass sie anwiderte, was sie für ihn empfand. Ihre Intimität entsprang Misstrauen und Gewalt. Dennoch behandelte er sie, als wäre sie zerbrechlich und kostbar – nicht seine Feindin.
    Wie eine Frau.
    Sie stieß ihn weg und sprang auf. Zwischen ihren Beinen fühlte sie sich kühl, feucht und leer an – unbeschreiblich leer.
    »Marika?«, fragte er, ohne sich von der Couch zu erheben. Ihr entging die Sorge in seiner Stimme nicht, die ebenso schwer wog wie eine Hand auf ihrer Schulter. »Habe ich dir weh getan?«
    Ihr weh getan? Er stellte ihre Welt auf den Kopf, machte alles, was richtig war, falsch, und alles, was verachtenswert gewesen war, wünschenswert. Wie könnte sie in ihr altes Leben zurückkehren, nachdem sie nun erfahren hatte, dass es da draußen andere Vampire geben könnte, die gleichermaßen unfähig waren, Böses zu begehen, wie er?
    Was war, wenn der Engländer ihn fand? Wenn er ihn tötete? Könnte sie damit leben, ihn nicht gewarnt zu haben?
    O Gott, hatte ihre Mutter Saint geliebt? Hatte Saint ihre Mutter geliebt? Bei dem bloßen Gedanken fühlte sie sich innerlich furchtbar leer. Diese Vorstellung nahm ihr alles, was sie jemals für wahr gehalten hatte.
    Zitternd raffte sie die Überreste ihrer Kleidung zusammen, während er sie schweigend beobachtete. Ihre Hände schafften es kaum, das Hemd vorn zuzuknoten. Mit der Jacke darüber würde niemand bemerken, dass es zerrissen war. Sie wagte nicht, Bishop anzusehen, weil sie sich vor dem fürchtete, was sie in seinen großen Augen erkennen könnte.
    »Reue ist etwas Furchtbares, Halbblut.« Bei ihm hörte es sich nach einem Kosenamen an. Wann war das passiert?
    Immer noch brannten Tränen in Marikas Augen. Er dachte, sie würde bereuen, ihm so nahe gewesen zu sein? Sie wünschte, es wäre so. Dann hätte sie zumindest etwas, woran sie sich klammern konnte, das einen Sinn ergab. So aber war ihr, als würde sich jederzeit der Boden unter ihren Füßen auftun.
    Entschlossen schob sie die Füße in ihre Stiefel. »Ich muss gehen.« Ihre Stimme klang brüchig, und sie hasste sich dafür. Könnte sie doch nur
ihn
hassen!
    Als er einen Laut von sich gab, sah sie ihn an, obwohl sie es eigentlich hätte besser wissen müssen. Seine Lippen formten ein hartes verbittertes Lächeln. Aber das in seinen Augen, war das Schmerz?
    »Ja«, stimmte er ihr zu und erhob sich, so dass er in seiner vollen Größe wunderschön und nackt vor ihr stand. Dann griff er nach seiner Hose, die er sich mit derselben Geschmeidigkeit überstreifte, welche sie von Anfang an bewundert hatte. »Fliehe das Monstrum, ehe es dich erneut angreift!«
    Sie widersprach ihm nicht, sondern machte auf dem Absatz kehrt und rannte zur Tür. Blind lief sie durchs Haus hinaus in die noch junge Nacht. Sie rannte, bis sie sicher war, dass er ihr nicht folgte. Erst dann blieb sie stehen, zusammengekauert in einer Nische zwischen zwei geschlossenen Geschäften in einer dunklen Seitengasse.
    Hier ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Sie schluchzte in ihren Hemdsärmel, spülte mit dem salzigen Nass den Geschmack von Bishop aus ihrem Mund, konnte jedoch nichts gegen seinen Duft auf ihrer Haut tun.
    Als sie keine Tränen mehr hatte, wischte sie sich die Wangen trocken und stand auf. Sie allein war für ihre Lageverantwortlich. Sie allein bestimmte ihr Leben und ihr Schicksal. Leiden und Unsicherheit waren ihr nicht neu, folglich wusste sie, was sie zu tun hatte. Zunächst einmal musste sie dafür sorgen, dass niemand anders wegen ihres Handelns leiden musste. Das hieß vor allem, dass sie Bishop nicht aufgrund ihres Handelns leiden lassen durfte.
    Bishop war für sie kein Monstrum mehr.
    Bei Gott, sie fing an, ihn als Mann zu sehen!

Kapitel 8
     
     
     
    Bishop folgte ihr.
    Obwohl er wusste, dass sie sich selbst verteidigen konnte, dass sie schneller und stärker als jeder Sterbliche war, fühlte er tief in seinem Innern, dass er derjenige war, der wirklich für ihre Sicherheit sorgen konnte. Gott allein wusste, in welche Schwierigkeiten sie sich in diesem Zustand bringen könnte! Im Moment war sie nicht nur eine Gefahr für sich selbst, sondern auch für jeden ahnungslosen Narren, der das Pech hatte, ihr über den Weg zu laufen.
    Er war für sie verantwortlich. Hätte er die Beherrschung gewahrt, wäre es nicht zu dem hier gekommen. Dann hätte er ihren Duft nicht überall auf sich,

Weitere Kostenlose Bücher