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Die Schatzhöhle

Die Schatzhöhle

Titel: Die Schatzhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Guben
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die Schultern und ging.
    Erst auf dem Heimweg fiel ihm ein, daß der Bej am Vormittag nach den Schätzen gefragt hatte, die der fremde Weiße angeblich in Innerafrika gefunden haben sollte. Er bemerkte auch jetzt nicht, daß man ihn beobachtete.

    56

    Die Hitze war fürchterlich. Die Menschen ruhten auf ihren Lagern, ohne sich zu bewegen. Ihr Atem ging röchelnd.
    Auch die späte Nacht und der Regen brachten keine Abkühlung, denn hier auf der Insel waren die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht nicht so groß wie im Innern des Landes. Einer der wenigen, die im Tiefschlaf lagen, war Ugawambi. Ihn störte die äußere Hitze nicht, denn er hatte mit einer neuen Flasche Whisky von innen gut eingeheizt.
    Sein einziges Kleidungsstück stellte zur Zeit die Perücke dar. Als er, benebelt von den Geistern des Alkohols, zur Ruhe gegangen war, hatte er vergessen, sie abzunehmen.
    In der gegenüberliegenden Ecke der Hütte flüsterten die Frauen miteinander, weil sie keinen Schlaf finden konnten.
    Plötzlich fuhr die Schwiegermutter mit einem erschreckten Schrei auf. Die Bastmatte vor dem Eingang der Hütte hatte sich bewegt; eine dunkle Gestalt wurde sichtbar.
    »Seid ruhig«, sagte eine Stimme leise in gebrochenem Kisuaheli.
Als die Frauen schwiegen, fragte der Mann:
»Ist Ugawambi hier?«
    »Da — da —«, kreischte die Alte, »da liegt der betrunkene Kerl!«
    »Weck ihn«, befahl die Stimme wieder. »Ich habe mit ihm zu sprechen.«
    »Es wäre dir eher möglich, eine Mücke in einen Elefanten zu verwandeln, als ihn jetzt wachzukriegen«, mischte sich des Negers Frau ein.
    Der nächtliche Besucher drehte sich um und gab in arabischer Sprache einige Anweisungen. Er war also nicht allein.
    Es währte einige Minuten, dann wurde ein zweiter Schatten im Rahmen der Tür sichtbar. Der erste hielt jetzt einen Krug mit Wasser in der Hand. Er trat in die Hütte zu Ugawambis Lager und goß dem Schlafenden den Inhalt über den Kopf.
    Ugawambi rekelte sich ein wenig und — — schlief weiter. Die plötzliche Dusche hatte ihn nur seine Lage verändern lassen, er ruhte nun auf dem Rücken. Vier Männer waren mittlerweile an sein Lager getreten.
    »Dieser besoffene Kerl schläft wie ein Murmeltier«, sagte der erste.
    »Ich weiß, wie wir ihn wachbekommen«, antwortete eine Stimme, die sich durch ihre helle
Klangfarbe von denen der anderen abhob.
»Versuch dein Glück, Hassan.«
Der mit Hassan angesprochene kniete sich auf den Rand des Lagers, holte aus und versetzte dem
Schlafenden ein paar kräftige Ohrfeigen. Und siehe da, diese Behandlung wirkte Wunder.
Ugawambi richtete sich schwerfällig und langsam auf.
»Was ist los?« stotterte er schlaftrunken.
»Steh auf, komm mit.«
»Was wollt ihr von mir?«
»Das wirst du gleich merken. Los, steh auf, und zwar schnell!«
    Der lange Schwarze, der sah, daß die Anwesenden keinen Spaß machten, erhob sich, zog sein Hemd über, rückte die Perücke gerade und folgte dem ersten, der aus der Hütte trat.
    Die vier nächtlichen Besucher schritten mit ihrem Gefangenen durch die Gasse, bis sie ins Freie gelangten. Hinter einem Busch forderten sie ihn auf, sich niederzusetzen und bildeten dann einen Halbkreis um ihn.
    Hassan beherrschte das Kisuaheli am besten. Und so übertrug ihm der Anführer der vier das
Wort.
»Du kennst Abu Sef, nicht wahr?« fragte Hassan.
»Wenn ihr den Sklavenhändler meint, dem mein weißer Massa die Sklaven weggenommen hat,
dann habt ihr recht. Aber was soll diese Frage?«
»Das wirst du gleich sehen. Warst du heute nicht bei Imi Bej?«
»Ja. Aber was hat Imi Bej mit Abu Sef zu tun?«
»Das ist es ja gerade, was wir von dir wissen wollen.«
    »Da müßt ihr Abu Sef oder Imi Bej selber fragen. Ich habe keine Ahnung.«
    Die vier berieten sich in ihrer Sprache. Dann ergriff Hassan abermals das Wort:
    »Höre, Schwarzer, wenn du uns belügst, so schicken wir dich zu deinen bösen Geistern.«
»Ich weiß wirklich nicht, was ihr wollt. Ich weiß nicht einmal, ob sich Abu Sef und Imi Bej
kennen.«
»Dann sage uns, was du von Imi Bej gewollt hast.«
»Das ist kein Geheimnis«, antwortete Ugawambi und erzählte, was er mit Imi Bej vereinbart
hatte. Als er zu Ende war, fragte Hassan:
»Und das ist alles? Weißt du wirklich nicht mehr?«
Ugawambi blieb bei dem, was er gesagt hatte.
    »Wir glauben dir«, sagte Hassan, »und möchten dich für diese nächtliche Auskunft
    entschädigen. Da du keinGläubiger bist, darfst du das hier trinken. Wir haben dir

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