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Die Schatzhöhle

Die Schatzhöhle

Titel: Die Schatzhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Guben
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etwas
mitgebracht.«
Er drückte ihm eine volle Flasche Schnaps in die Hand.
    Ein strahlendes Lächeln glitt über Ugawambis Gesicht. Solche nächtliche Ruhestörungen wünschte er sich des öfteren.
    »Ich würde euch gerne mehr sagen. Aber ich weiß wirklich nichts. Vielleicht erfahre ich ein andermal etwas. Wenn ihr wieder ein solches Geschenk mitbringt, dann könnt ihr jede Nacht bis zu unserer Abreise zu mir kommen und mich aus dem Schlaf reißen.«
    Hassan übersetzte das Gesagte. Die drei anderen lachten; dann verließen sie den Schwarzen.

    57

    Michel, Tscham und Ojo hatten, als sie nach Sansibar zurückgekehrt waren, ihr Appartement in dem portugiesischen Hotel wieder bezogen. Diesmal hatte es der Empfangschef nicht an Höflichkeit fehlen lassen.
    Für die drei gab es ein Problem. Wo sollten sie die mitgebrachten, ungeschliffenen Steine lassen? Sie hatten es ängstlich vermieden, zu irgend jemandem von ihrem Fund zu sprechen. Aber es vergingen keine fünf Tage, als der Pfeifer bemerkte, wie aufdringlich und neugierig sie von den anderen Gästen des Hotels gemustert wurden. Es mußte sich demnach herumgesprochen haben, daß sie nicht als arme Leute aus Afrika zurückgekehrt waren.
    Wo es etwas zu stehlen gibt, finden sich die Diebe sehr rasch ein.
    Michel hatte vorgeschlagen, so bald wie möglich einen vertrauenswürdigen Menschen zu suchen, den sie zum Hüter ihrer Schätze bestellen konnten. Ojo und Tscham hatten eingewilligt. Aber gab es hier überhaupt vertrauenswürdige Menschen? Die Kostbarkeiten waren zu hoch im Wert, als daß sie nicht auch dem Ehrlichsten in die Augen gestochen hätten.
    So einigten sich die drei Freunde denn, daß sie die Perlen und Edelsteine vorläufig in ihrem Appartement stehen lassen und wechselseitig bewachen würden.

Aber das Schicksal schien ihnen günstig gestimmt. Denn keine acht Tage später lernten sie einen deutschen Kapitän kennen, der ganz durch Zufall mit seinem Frachter nach Sansibar verschlagen worden war und hier neue Fracht suchte.
    Dieser Kapitän war kein Sklavenhändler. Ja, er war empört und erstaunt zugleich, daß auf Sansibar offener Sklavenhandel getrieben wurde.
    Kapitän Weber war ein ehrlicher und frommer Mann und verabscheute den Handel mit Menschen.
    Michel Baum trug ihm seine Sorgen vor, und Weber erklärte sich bereit, die Säcke mit dem wertvollen Inhalt an Bord zu nehmen und sicher nach Deutschland zu bringen, wo er sie in einem Hamburger Bankhaus gegen Quittung deponieren wollte.
    Auch Tscham erklärte sich mit dieser Regelung einverstanden, obwohl er seinen Anteil — das war die größere Menge des gesamten Schatzes — lieber in Amerika gesehen hätte. Der Pfeifer jedoch beruhigte ihn und erklärte ihm, daß er ihn von Hamburg ohne weiteres nach Amerika transferieren lassen könne, wenn er dort angekommen sei.Schließlich hatten sie ja alle drei noch immer vor, Amerika, den Kontinent der Freiheit, irgendwann einmal zu erreichen. —
    An diesem Vormittag hatte Michel die Wache übernommen. Für alle Fälle stand in greifbarer Nähe hinter dem Schrank die geladene und entsicherte Villaverdische Muskete. Es klopfte.
    Ein Page des Hotels erschien und brachte die Nachricht, daß zwei Araber in der Halle auf Michel
warteten.
»Haben sie ihre Namen genannt?«
Der Page schüttelte den Kopf.
    »No, Señor, sie scheinen auch nicht zu wissen, wie Ihr heißt; denn sie erkundigten sich nach jenem Caballero, der vor kurzer Zeit von einer Expeditionsreise aus Afrika zurückgekehrt sei.« »Hm«, machte Michel nachdenklich. Dann schwieg er eine Weile. Kapitän Weber hatte die Säcke noch nicht abgeholt. Es war also schlechterdings unmöglich, das Zimmer unbeaufsichtigt zu lassen. Andererseits wäre es ein gewagtes Spiel gewesen, die beiden Araber, die
    gerüchteweise sicherlich auch von dem Vorhandensein des Schatzes gehört hatten, heraufbitten
zu lassen.
Dennoch entschloß sich Michel dazu.
    »Schick sie herauf«, sagte er zu dem Pagen. »Aber sieh zu, daß es tatsächlich nur zwei sind.« Der Page nickte und verließ mit einem Bückling das Zimmer. Kurze Zeit später kamen die beiden Besucher.
    Der Pfeifer war überrascht. Einer der beiden war Hassan, der junge Diener Abu Sefs. Auch das
andere Gesicht kam Michel irgendwie bekannt vor. Der, dem es gehörte, mochte ebenfalls zu
den Sklavenjägern Abu Sefs gehört haben.
Die beiden Männer blieben höflich an der Tür stehen.
»Es-salam alejkum«, grüßte Hassan.
Michel erwiderte den Gruß, konnte sich

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