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Die Schatzinsel: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Die Schatzinsel: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Die Schatzinsel: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Louis Stevenson
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Augen, rotem Gesicht, stotternder Zunge und anderen Anzeichen von Betrunkenheit auf Deck zu erscheinen. Wieder und wieder wurde er mit Schimpf und Schande in seine Koje geschickt. Manchmal fiel er und verletzte sich dabei; manchmal lag er den ganzen Tag in seiner kleinen Koje an der einen Seite der Deckshütte; manchmal war er einen Tag oder sogar zwei beinahe nüchtern und versah seinen Dienst wenigstens leidlich.
    Dabei konnten wir niemals herausbringen, woher er den Branntwein bekam. Es war unser Schiffsgeheimnis. Wir mochten noch so scharf aufpassen, es gelang uns nicht, dies Geheimnis aufzuklären; fragte man ihn gerade ins Gesicht, so lachte er nur, wenn er betrunken war; und wenn er nüchtern war, behauptete er feierlich, er trinke niemals einen Tropfen außer Wasser.
    Er war nicht nur als Offizier nicht zu gebrauchen und übte nicht nur einen schlechten Einfluß auf die Leute aus, sondern es war auch klar, daß er bei solcher Lebensweise nicht lange mehr leben konnte; daher war kein Mensch sonderlich überrascht oder auch nur betrübt, als er in einer dunklen Nacht bei schwerem Seegang vollständig verschwand und nicht mehr gesehen wurde.
    »Über Bord!« sagte der Kapitän. »Nun, meine Herren, das erspart uns die Verlegenheit, ihn in Eisen zu legen.«
    Aber nun hatten wir keinen Steuermann; es war daher natürlich notwendig, einen von den Matrosen zu dieser Stelle zu befördern. Der Bootsmann Hiob Andersen schien sich von allen an Bord noch am besten dazu zu eignen; er behielt zwar seinen Rang, aber er hatte gewissermaßen den Dienst als Steuermann. Herr Trelawney war viel zur See gefahren, und seine Kenntnisse machten ihn sehr nützlich; denn bei gutem Wetter hielt er oft eine Wache. Der Schaluppmeister Israel Hands war ein sorgsamer, besonnener und erfahrener alter Seemann, dem man im Notfall so ziemlich alles anvertrauen konnte.
    Er war sehr befreundet mit Long John Silver, und so bringt mich die Erwähnung seines Namens ganz naturgemäß darauf, hier von unserem Schiffskoch zu sprechen: Barbecue, wie die Leute ihn nannten.
    Seitdem er an Bord war, trug er seine Krücke an einem Bindfaden um den Hals, um beide Hände möglichst frei zu haben. Es war wirklich der Mühe wert, ihm zuzusehen, wie er das Fußende seiner Krücke gegen einen Balken stemmte, sich auf diese Weise stützte und, jeder Bewegung des Schiffes nachgebend, seine Kocherei so flink und gewandt besorgte, wie wenn er auf festem Lande gewesen wäre. Noch merkwürdiger war es anzusehen, wie er im schwersten Sturmwetter über Deck ging. Er hatte sich ein paar Tauringe an geeigneten Stellen angebracht, um über die weitesten Zwischenräume hinüber zu kommen. Long Johns Ohrringe wurden sie genannt; mit deren Hilfe bewegte er sich von einer Stelle zur andern, indem er sich bald auf seine Krücke stemmte, bald diese an dem Bindfaden hinter sich her schleppte und das machte er so schnell, wie irgendein anderer Mensch laufen konnte. Trotzdem sprachen einige von den Leuten, die schon früher mit ihm zur See gefahren waren, oftmals davon, wie jammerschade es doch sei, daß der Mann in solchem Zustande sich befinde.
    »Der ist kein gewöhnlicher Mensch, unser Barbecue!« sagte der Schaluppmeister eines Tages zu mir. »Er hat in seinen jungen Tagen was in der Schule gelernt und kann wie ein Buch sprechen, wenn er grade Lust hat; und mutig ist er – ein Löwe ist nicht zu vergleichen mit Long John. Ich habe gesehen, wie er vier Mann packte und mit den Köpfen zusammenstieß – dabei war er unbewaffnet!«
    Die ganze Mannschaft achtete ihn und gehorchte ihm sogar. Er hatte eine besondere Art, mit jedem zu sprechen und jedem einzelnen ganz besonders gefällig zu sein. Zu mir war er unablässig freundlich; er freute sich immer, wenn ich zu ihm in seine Kombüse kam, die er so sauber hielt wie eine neue Schüssel; die Pfannen hingen blank geputzt an ihren Haken, und in der einen Ecke saß sein Papagei in einem Käfig.
    »Komm mal ’rein, Hawkins!« sagte er oftmals; »komm und erzähle dir ein bißchen mit John! Bist mir immer willkommen, mein Sohn. Setz dich und höre, was es Neues gibt. Hier ist Käpp’n Flint – ich nenne meinen Papagei Käpp’n Flint, nach dem berühmten Seeräuber – hier ist Käpp’n Flint und prophezeit unserer Reise Erfolg. Nicht wahr, Käpp’n?«
    Und der Papagei schrie dann mit großer Zungenfertigkeit: »Piaster! Piaster! Piaster!« – bis John sein Taschentuch über den Käfig warf.
    »Na, sieh mal,« sagte er

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