Die Scheune (German Edition)
ich alles fertig.“
Wir gingen schweigend auseinander. Der Stoff musste sich erst setzten.
Was wird wohl passieren?, fragte Dane.
Das, was passieren muss, antworte ihm das Loch. Alles geht einmal zu Neige.
Wird er jetzt kommen?
Aber ja. Hast du alles gut vorbereitet?
Ich denke schon, sagte Dane.
Konntest du die Waffe organisieren?
Ja.
Na, dann warten wir mal ab.
Aber wir werden morgen wahrscheinlich aufbrechen, sagte Dane. Ich hab nicht mehr viel Zeit!
Es wird schon klappen, beruhigte ihn das Loch.
Alles bekam eine beängstigende Geschwindigkeit für ihn. Nun hatte Dane die ganze Bombe platzen lassen. Doch wo sich normale Menschen vor lauter Verwirrung in sich zurückziehen, um die Dinge emotional zu verarbeiten, wurde Dane auffallend aktiv. Oder sollte ich besser nervös sagen?
Ich für meinen Teil war so sehr mit diesen Nachrichten beschäftigt, dass mir Danes merkwürdiges Verhalten in der Tat nicht auffiel. Aber Roosevelt hätte es auffallen müssen. Wenn auch posttraumatische Erlebnisse in dieser Form nicht sein Spezialgebiet waren, so hätte er doch bemerken müssen, dass an dieser Geschichte etwas faul war. So einfach kam kein Opfer aus so einer Nummer raus!
Ich bin pragmatisch veranlagt und sah die erste Akte als geschlossen an. Die nun anstehenden Schritte mussten von der Polizei übernommen werden. Besser sogar noch von Whiseman, den wir direkt in unserer Nähe in L.A. hatten. Wir konnten hier in dieser Klinik nichts mehr tun, was uns vonnutzen war. Eine Therapie für Dane musste in seiner Wohnnähe eingerichtet werden, da sie zu lange für diesen Klinikaufenthalt werden würde. Hier war nur der Ort, der die Bombe platzen lassen sollte. Es war eine Bombe von gewaltigem Ausmaß geworden. Bald würde die Suche nach den Trümmern beginnen.
Dane wartete auf die Explosion.
Ich brauchte unbedingt Abstand zu der Sache und zu den letzten Tagen allemal. Es war nicht Danes alleinige Belastung gewesen, ich und sagte zu ihm: „Ich denke, mehr können wir im Moment nicht tun. Wir sollten packen und in Glendale alle weiteren Schritte überlegen.“ Ich blickte ihn an. Er nahm mich nicht wahr, war in seinen Gedanken gefangen. Ich verstand es. Er hatte nicht nur ein schlimmes Trauma durchlebt, sondern auch noch erfahren, dass der Mann, der ihm dieses Trauma verursacht hatte, noch lebte. So war mein Wissensstand zumindest.
Rhyan klopfte an und fragte nach unserem Befinden. Ich war froh für diese Ablösung und ließ beide allein. Irgendetwas erschien mir komisch an ihnen, als ich das Zimmer verließ. War es die Art, wie sie sich ansahen?
Ich fuhr in die Stadt.
*
Sarah hatte Dane nicht von hinten kommen hören. Sie zuckte zusammen, als sich seine Hände um ihre Taille legten.
Wie schön es war, wieder seine Nähe zu spüren.
„Ich glaube, ich liebe dich!“, flüsterte er ihr ins Ohr. Er drehte sie sanft zu sich um und nahm ihre Hände in seine, um sie mit zärtlichen Küssen zu bedecken.
Jetzt war sie doch erstaunt, wie schnell er die Distanz brach. Noch erstaunter war sie über seine direkten Worte. Er suchte keine Wege um seine Gefühle herum, sondern sprach sie gerade heraus. Das gefiel ihr. „Das sind große Worte, Mr. Galloway“, sagte sie dementsprechend überrascht. „Ich weiß nicht, ob ich damit umgehen kann!“ Sarah verbannte den Ernst aus ihrem Gesicht und musste lachen. Sie griff in eine Tasche, die links neben ihr stand und holte eine Tüte mit gepflückten Kirschen hervor, der ganze Stolz ihrer morgendlichen Beschäftigung. „Wir sollten etwas für unsere Gesundheit tun“, sagte sie und hielt ihm die Kirschen entgegen.
Sie setzten sich eng beieinander auf eine Bank und genossen das frische Obst. Dabei gaben sie sich sichtliche Mühe beim Weitspucken der Kerne.
„Ich fahre wahrscheinlich morgen wieder nach Hause“, sagte er vorsichtig. Zunächst fiel ihm nichts Besseres ein.
Sie nickte. „Ich weiß. Das heißt, ich hab's mir gedacht.“
„Ja“, antwortete er, „und es gibt jetzt viel zu tun.“ Er wollte es ihr nicht näher erklären.
„Es war schön mit dir“, sagte Sarah traurig und senkte den Kopf. Das war es also. „Werden wir uns einmal wiedersehen?“
„Ja!“, fiel er ihr ins Wort. „Ja, natürlich! Ich werde dich hier doch nicht alleine lassen. Wir werden miteinander telefonieren, uns kennenlernen, besser, meine ich. Vielleicht darf ich dich besuchen kommen. Was meinst du?“
Sie dachte an seine soeben gesagten Worte ich glaube, ich
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