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Die Scheune (German Edition)

Die Scheune (German Edition)

Titel: Die Scheune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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fragte er.
    Gelton, dachte ich, nicht Galloway. Ich nickte. „Ja.“
    „Wer waren die beiden anderen Kinder?“
    „Seine Brüder. Sein Vater hat es getan. Aber ...“
    Es klopfte an der Tür. Das Gespräch wurde unterbrochen. Rhyan steckte den Kopf herein. „Dane sucht Mrs. Buit. Sie hat den Schlüssel für das Telefon. Wann kommt Mrs. Buit, Dr. Roosevelt?“
    Roosevelt sah auf seine Armbanduhr. „Es ist sieben. Sie müsste jeden Moment kommen. Ach, Rhyan, kommen Sie doch gleich danach mal zu mir. Ich brauche unter Umständen Ihre Hilfe.“ Er wandte sich an mich und fragte: „Darf ich die Geschichte hören?“
    „Sicher!“, antwortete ich nickend. „Sie müssen sie sogar anhören, denn wir brauchen jetzt Ihre Unterstützung. Es ist so einiges an Licht gekommen. Hinter einem alten Farmhaus in Kansas bei Topeka liegen die Leichen zweier Jungen im Alter von zwei und zehn Jahren verscharrt. Die Polizei dort muss sofort informiert werden, um die Leichenreste zu sichern. Weiter muss in Erfahrung gebracht werden, ob Danes Vater, Will Gelton, der die Jungen getötet hat, noch lebt. Er ist pädophil veranlagt, extrem pädophil. Bis jetzt wissen wir zwar, dass er bei einem Vietnameinsatz vermutlich ums Leben kam, aber eine Bestätigung für seinen Tod haben wir nicht bekommen. Zumindest keine von einer zuständigen Behörde.“
    „Mr. Galloway heißt Gelton?“, fragte Roosevelt erstaunt.
    „Gelton“, bestätigte ich und erzählte ihm von dem Namenswechsel vor fünfzehn Jahren.
    Rhyan stand an der Tür und lauschte ungewollt dem Gespräch. Dann sah er Mrs. Buit kommen, und die Angelegenheit von Danes Telefonat hatte sich erledigt.
    Rhyan betrat das Besprechungszimmer des Arztes und nahm unscheinbar und schweigend Platz im hinteren Teil des Zimmers.
    „Gut, dass Sie da sind, Rhyan. Ich habe Schreibarbeit für Sie.“ Roosevelt sah zu mir. „Wissen Sie, Dr. Clark, Rhyan ist nämlich auch mein Sekretär, neben Mrs. Buit.“
    Wieder beneidete ich ihn um diesen Mann.
    „Sie sind sich ja bewusst, Dr. Clark, dass Dane ... wie heißt er doch gleich? Gelton? Dass Mr. Gelton auch unter Umständen Ärger bekommen könnte. Je nachdem wie sich der Fall darstellt. Er beherbergt dieses Wissen nun schon auffallend viele Jahre und hätte es längst der Polizei mitteilen müssen.“
    Ich schüttelte energisch den Kopf und sagte: „Er war ein Kind, als das geschah. Sie und ich werden bezeugen, dass er unter einer Bewusstseinsblockade gelitten hat. Sein Unterbewusstsein hat die Geschichte über dreißig Jahre isoliert. Oder wie wollen Sie seinen Aufenthalt hier erklären? Meinen Aufenthalt? Zeugenaussagen? Unsere Telefonate, die Tonbandaufnahme?“ Ich wedelte mit der Kassette. Roosevelt nickte. „Das könnte ihm helfen. Er sollte trotzdem eine Anzeige machen.“
    Ich nickte. Roosevelt sah Rhyan an. „Rhyan, würden Sie bitte den Wortlaut der Tonbandaufnahme mittippen und dann an das Police-Departement in L.A. faxen? Es muss zunächst an den Wohnort des Klägers gehen. Dort wird es dann weitergeleitet. Ich werde danach alles abzeichnen. Die Bescheinigung des Aufenthaltes erledige ich heute Nachmittag.“
    Ich war zufrieden.
    Nachdem Rhyan bereit war, schaltete ich das Tonband ein, und wir lauschten mit Betroffenheit dieser unfassbaren Geschichte.
     
    Mrs. Buit war inzwischen gekommen, und Dane ließ sich mit Johnathan in Glendale verbinden.
    „Hallo, Dane!!“, schallte es laut aus dem Hörer.
    „Hör zu, Johnathan, ich habe keine Zeit für wie-geht-es-dir,-wie-geht-es-mir-Floskeln! Es geht mir prima, und ich habe eine Bitte an dich. Du musst dich mit Whiseman in Verbindung setzen. Ich habe ihm eine Menge mitzuteilen.“
    Whiseman gehörte zum Mord-Dezernat des L.A. Police Departments. Johnathan kannte ihn schon viele Jahre privat, und die Aussicht, diese Angelegenheit über ihn zu regeln, erschien Dane erst einmal am besten. Es würde sicherlich viele unangenehme Fragen und jede Menge Zeit ersparen.
    „Was in Gottes Namen ist passiert?“, fragte Johnathan.
    Schweigen.
    „Eine lange Geschichte“, sagte Dane. „Du würdest sie nicht verstehen.“
    „Sag etwas. Etwas, was ich verstehen könnte.“
    „Mein Vater hat meine beiden Brüder getötet.“
    Ruhe auf beiden Seiten. Wie konnte er diese grausame Nachricht so kurz und kalt durch den Hörer jagen?
    Johnathan war entsetzt. War das die Geschichte, die mit dem Überfall auf der Palloma Street zusammenhing?
    Dane sprach weiter: „Eine polizeiliche Abordnung muss nach

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