Die Scheune (German Edition)
den Leichen suchen und sie sicherstellen. Ich kann aber nicht genau sagen, wo sie liegen. Jim sagt, du weißt, wo die Farm liegt?“
Keine Antwort. Johnathan musste verdauen und verstand nichts. Er fragte erneut: „Dane, was ist passiert? Ich verstehe nicht.“
„Bitte, Johnathan, stell jetzt keine Fragen. Tu, was ich dir sage. Ich werde dir später alles erklären.“
„Was soll ich tun?“
„Ich versuche dir jetzt zu erklären, wo die Leichen vergraben sind. Sag es Whiseman. Ich kann das nicht selber erledigen, werde aber heute noch eine entsprechende Nachricht Whiseman zukommen lassen. Also, hör gut zu: Von der Rückansicht des Hauses siehst du zwei Fenster im ersten Stock. Das Linke davon war meines. Darunter ungefähr sollen sie mit den Grabungen beginnen.“
Johnathan notierte alles. Dann hatte auch er Neuigkeiten: „Ich habe deinen Vater gefunden. Er sitzt! In einem Gefängnis von Arizona. Wegen dreifachen Mordes vor neun Jahren. Waren deine Brüder dabei?“
Dane glänzte in seiner Rolle. „Nein. Das war viel früher. – Aber … woher weißt du, dass mein Vater lebt?“, entgegnete er zutiefst betroffen. Dann betretenes Schweigen.
„Hat Whiseman mir mitgeteilt. Er ist nie in Vietnam umgekommen. Wusstest du das nicht?“
Doch! „Gott! – Nein! Woher denn? – Er hat noch drei Mal gemordet, sagst du? Gott!“, sagte Dane aufgebracht.
„Ja. Der sitzt erst mal fest, lebenslänglich“, sagte Johanthan.
Dane, lass dich nicht verunsichern, mischte sich das Loch ein.
„Du, ich muss jetzt Schluss machen“, sagte Johnathan. „Setze mich sofort wieder mit Whiseman in Verbindung und werde ihm alles mitteilen. Ich wünsch' dir alles Gute. Melde mich, sobald alles läuft.“ Es klickte in der Leitung. Die Verbindung war beendet.
Dane besann sich einige Momente. Sein Blick stierte die kahle Wand an. Er ließ den Hörer langsam auf die Gabel gleiten.
„Danke, Mrs. Buit“, sagte er benommen und schickte ihr ein künstliches Lächeln herüber.
Dane klopfte nicht an, als er Roosevelts Büro betrat. „Alles in Ordnung“, bemerkte er kurz.
Wir wollten gerade das Fax abschicken. Roosevelt setzte seine Unterschrift darunter.
Ich bemerkte sofort seine veränderte Haltung, sein verhärmtes Gesicht und nahm ihm das alles in Ordnung nicht ab.
„Johnathan setzt sich jetzt mit Whiseman in Verbindung.“ Danes Stimme brach.
„Gut, Dane. Wir haben hier auch alles erledigt. Haben auch ein Fax nach L.A. fertig gemacht. Dr. Roosevelt ist so freundlich und erledigt den Papierkram. Du musst nur noch eine Anzeige erstatten.“
„Dane?“, fragte Roosevelt vorsichtig. Dane sah aus seiner Abwesenheit auf. Seit wann nannte Roosevelt ihn Dane?
„Setzen Sie sich doch bitte, und lassen Sie uns kurz miteinander reden.“
Dane setzte sich und sah den Arzt konzentriert an. Jetzt war seine Haltung von besonderer Bedeutung.
„Ich hoffe, dass Sie hier einen Anfang finden konnten. Jetzt liegt ein langer Weg vor Ihnen.“
Dane blickte zu Boden. Seine Füße wippten nervös. Der Arzt konnte nicht ahnen, was in ihm vorging.
„Wissen Sie“, sagte Dane ehrlich, „ich bin ziemlich durcheinander.“ Und das war verdammt ehrlich! „Ich weiß nun von Dingen, die mir bis heute Nacht völlig verborgen waren.“
Das war ein Lüge! „Der schwerste Schritt steht noch bevor.“ Das war wieder verdammt ehrlich. Aber wir dachten natürlich an die behördlichen Dinge.
„Dane, die müssen erst einmal feststellen, ob Dein Vater noch lebt. Und dann müssen sie ihn noch finden“, erwähnte ich.
„Sie haben ihn schon“, sagte Dane tonlos und blickte weiter zu Boden.
„Was?“, entfuhr es mir ungläubig.
Roosevelt sah von rechts nach links und wieder zurück.
„Johnathan hat erfahren, dass mein Vater nicht in Vietnam ums Leben gekommen ist. Er sitzt in einem Gefängnis in Arizona. Wegen dreifachen Mordes vor neun Jahren. Er hat wieder gemordet.“
Ich war sprachlos, genau wie Roosevelt. Deswegen waren auch keine Unterlagen von Will Geltons Tod zu finden. Rhyan blickte kurz vom Faxgerät auf, sah Dane an. Sie tauschten einen kurzen Blick aus, der mich etwas verwirrte. Ich sah zu Roosevelt. „Können Sie bis Morgen die Entlassungspapiere fertig machen?“ Da stimmte etwas nicht. Dem musste ich nachgehen. Danes Vater hatte drei weitere Morde begangen? Wen um Himmels Willen hatte er noch auf dem Gewissen? Ich musste so schnell wie möglich zurück nach Los Angeles.
Roosevelt nickte. „Ja, natürlich mache
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