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Die Schiffbrüchigen des »Jonathan«

Die Schiffbrüchigen des »Jonathan«

Titel: Die Schiffbrüchigen des »Jonathan« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Zustände jetzt auf der Insel Hoste herrschen?
    – Ja, antwortete der Franzose.
    – Aber wir wollen trotzdem alles auf gesetzmäßigem Wege erlangen, vollendete der Engländer.
    Der Kawdjer betrachtete seine Besucher aufmerksam. Sie waren von verschiedener Abstammung, wiesen aber einen gemeinsamen Zug auf; beide waren Männer ernster Tat. Beide zählten ungefähr dreißig Jahre. Sie waren breit gebaut und hatten ein blühendes Aussehen. Auf ihrer Stirne stand klarer Verstand geschrieben und ihr Kinn streckte sich energisch vor und hätte fast für Härte sprechen können, wenn das Auge nicht einen Ausdruck von Güte gezeigt hätte.
    Zum ersten Male sah der Kawdjer ihm sympathische Goldsucher vor sich.
    »Wir sind nicht zum ersten Male hier, sagte Regnauld, schon im Vorjahre haben wir einige Tage auf der Insel verbracht; wir haben uns die Stelle ausgesucht, für die wir jetzt die Konzession erlangen wollen.
    »Beide? fragte der Kawdjer.
    – Beide, antwortete Alexander Smith.
    – Nachdem Sie so gut unterrichtet scheinen, werden Sie einsehen, daß ich Ihr Verlangen abschlagen muß Das Gesetz gestattet nur, Konzessionen an Hostelianer auszugeben.
    – Für die Placers? fragte Maurice Regnauld.
    – Ja! sagte der Kawdjer.
    – Bei uns handelt es sich um eine starke Mine – die hat das Gesetz nicht in Rechnung gezogen.
    – Nein! sagte der Kawdjer, aber die Ausbeutung einer Mine ist ein gewaltiges Unternehmen, welches bedeutende Kapitalien erfordert…
    – Die wir besitzen, unterbrach ihn Alexander Smith. Wir sind nur deshalb fortgegangen, um sie uns zu verschaffen.
    – Wir haben alles abgemacht, sagte Maurice Regnauld. Wir sind die Vertreter der Franco-English Gold Mining Company; mein Freund Smith ist der Chefingenieur und ich bin der Direktor; diese Gesellschaft wurde in London am 10. September ins Leben gerufen mit einem Kapital von vierzigtausend Pfund Sterling, zwanzigtausend Pfund bleiben Arbeitsfonds. Wenn wir uns einigen können, wird der Dampfer, der uns hergebracht hat, unsere Aufträge nach England mitnehmen. In acht Tagen werden die Arbeiten in Angriff genommen werden, in einem Monat werden wir die ersten Maschinen haben und mit dem neuen Jahr werden wir die Arbeit aufnehmen.«
    Der Kawdjer überlegte das Anerbieten, das ihn interessierte. Es gab Gründe für und wider. Die jungen Leute, ihr offener, entschiedener Charakter gefielen ihm. Aber einer Anglo-französischen Gesellschaft auf der Insel Hoste festen Fuß fassen zu lassen, erweckte sein Bedenken. Öffnete er damit nicht späteren internationalen Komplikationen die Türe? Frankreich und England, unter dem Vorwande, ihre Landsleute zu unterstützen, konnten sich in die Verwaltung der Insel einmengen wollen! Aber schließlich entschied sich der Kawdjer für eine bejahende Antwort. Der Vorschlag war zu ernst gemeint, um ohneweiters verworfen zu werden, und nachdem die Goldkrankheit unabwendbar war, war es besser, sie auf einige leicht zu überwachende Stellen zu lokalisieren.
     

    Dieselbe Operation wiederholte sich die folgenden Tage… (S. 483.)
     
    »Ich nehme an, sagte er. Nachdem es sich aber um Tiefgrabungen handelt, finde ich, daß die Bedingungen andere sein müssen als bei den Placers.
    – Wie Sie glauben, sagte Maurice Regnauld.
    – Ich werde einen Preis pro Hektar bestimmen.
    – Gut!
    – Hundert argentinische Piaster zum Beispiel.
    – Abgemacht.
    – Über welchen Flächenraum wünschen Sie die Konzession ausgestellt?
    – Über hundert Hektar.
    – Das wären dann zehntausend Piaster.
    – Hier sind sie, sagte Maurice Regnauld und wies einen Scheck vor.
    – Aber nachdem Ihre Kosten viel bedeutender sein werden als bei einer einfachen Oberflächenausbeutung, will ich unsere Anteiltaxe erniedrigen; ich schlage Ihnen zwanzig Prozent vor.
    – Wir nehmen an, erklärte Alexander Smith.
    – Also ist alles abgeschlossen?
    – In allen Punkten.
    – Es ist nun Pflicht, Sie aufmerksam zu machen, sagte der Kawdjer, daß für einige Zeit noch der hostelische Staat nicht imstande sein wird, Ihre Rechte zu unterstützen und Ihnen bei der freien Ausübung Ihres Unternehmens zu helfen.«
    Die jungen Leute lächelten sorglos.
    »Wir werden uns schon selbst zu beschützen wissen,« antwortete ruhig Maurice Regnauld.
    Die Konzession wurde den jungen Freunden übergeben, die sich gleich darauf verabschiedeten und nach den westlichen Ausläufern der mittleren Bergkette begaben, wo sie ihre Minen auszubeuten gedachten.
    Die im Inneren herrschende

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