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Die Schiffbrüchigen des »Jonathan«

Die Schiffbrüchigen des »Jonathan«

Titel: Die Schiffbrüchigen des »Jonathan« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Hostelianer eine besonders günstige Strömung bemerkbar. Die Situation in den Placers wurde immer unmöglicher. Die Teile waren zu ungleichartig, da der eine aus gewissenlosen Menschen bestand, bei denen es Messerstiche regnete. Die Hostelianer verzichteten daher auf ein weiteres Bemühen und flüchteten zu ihrem Führer, dem sie eine grenzenlose Macht zuschrieben, seitdem ihnen sein wirklicher Name bekannt war. So war in Liberia und auch in Teilen der Insel der alte Zustand wieder hergestellt.
    Unter der Schar der Zurückkehrenden hätte man vergebens Kennedy gesucht, welcher mit Abenteurern seines Schlages in den Placers zurückgeblieben war Böse Gerüchte wurden über ihn bekannt. Wie im Vorjahre hatte ihn niemand arbeiten sehen, außerdem waren wieder mehrere Golddiebstähle vorgekommen, die sogar zweimal mit Morden in Zusammenhang standen. Von diesen Gerüchten zu einer offenen Anklage war nur ein Schritt.
    Aber letzt war ja in dem zerrütteten Lande jedes Verhör, jedes Gerichtsverfahren unmöglich geworden; ob die Anklagen begründet waren oder nicht, jetzt mußte man auf die Anwendung des Rechtsweges verzichten.
    Der Kawdjer stand seinem Wesen nach natürlich über jede Rache erhaben. Aber selbst wenn er solcher Gedanken fähig gewesen wäre, würde sie der Anblick der Kolonisten sofort zerstreut haben. Sie kamen in einem bedauernswerten Zustand zurück. Und jetzt brachen überdies Krankheiten in dieser entnervten Menge aus, die mit jener Nomadenbevölkerung in Kontakt getreten war und die Krankheitskeime in sich aufgenommen hatte; auf den Placers wurden sie herumgestoßen, waren oft ohne Obdach den Gewitterstürmen des Sommers preisgegeben und mußten beim Graben die verderbliche Sumpfluft einatmen.
    Die Liberier kehrten in die Stadt abgemagert, fieberschauernd zurück und während eines langen Monates genügte Dr. Arvidson nicht mehr den an ihn gestellten Anforderungen und der Kawdjer war mehr Arzt als Gouverneur.
    Aber er gab sich einer großen Hoffnung hin. Er fühlte, daß ihm jetzt sein Volk zurückgegeben war. Es war ganz gebeugt unter der Last seiner Leiden und Fehler und hatte nur den einen Wunsch, Verzeihung zu erlangen. Noch ein wenig Geduld und er hatte wieder genügend Kräfte gesammelt, um gegen den Krebsschaden anzukämpfen, der sein Werk zerstören wollte.
    Gegen das Ende des Sommers war die Insel Hoste in zwei deutlich getrennte Lager geteilt. In dem einen, größeren, waren fünftausend Hostelianer, Männer, Frauen und Kinder, die dem normalen Leben wiedergegeben waren und nach und nach ihre früheren Beschäftigungen wieder aufnahmen.
    In dem anderen, das auf den geringen Raum um die Goldfelder beschränkt war, wimmelten zwanzigtausend Abenteurer, die zu jeder Schandtat bereit waren und bei denen Frechheit und Sorglosigkeit sich das Gleichgewicht hielten. Sie trieben ihre Unverfrorenheit jetzt so weit, daß sie Liberia als erobertes Gebiet zu betrachten und zu betreten wagten. Sie trieben sich herausfordernd in den Straßen umher und eigneten sich alles an, was ihre Wünsche erregte. Leistete der rechtmäßige Besitzer Widerstand, so bestand ihre Antwort in Schlägen.
    Aber der Tag war endlich erschienen, wo der Kawdjer sich stark genug fühlte, um ein Exempel zu statuieren: an diesem Tage wurden die sich in Liberia frech herumtreibenden Abenteurer aufgegriffen und ohne alle Verhandlungen gefangen auf den einzigen Dampfer geschafft, der damals im Hafen lag und den der Kawdjer zu diesem Zwecke gemietet hatte.
    Dieselbe Operation wiederholte sich die folgenden Tage, so daß am 15. März, als der Dampfer den Anker lichtete, er mehr als fünfhundert dieser unfreiwilligen Passagiere an Bord entführte.
    Die Nachricht von diesem Handstreich verbreitete sich rasch im Inneren und entfesselte den Zorn der Zurückbleibenden. Den Nachrichten zufolge gärte es in den Placers und man konnte sich auf einen heftigen Aufruhr gefaßt machen.
     

    Am 3. November berichteten vom Lande hereinfliehende Hostelianer… (S. 486.)
     
    Nirgends war man mehr seines Lebens sicher. Vereinzelte Verbrechen mehrten sich – das war als ein Vorzeichen von Massenverbrechen aufzufassen. Bauerngüter wurden geplündert, das Vieh wurde geraubt; in einem Umkreis von zwanzig Kilometern von Liberia waren drei Morde zu konstatieren. Dann vernahm man, daß sich die fremden Goldsucher einigten, Versammlungen abhielten und vor einer vieltausendköpfigen Zuhörermenge zündende Reden hielten, deren Inhalt in wenigen Worten eine

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