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Die Schiffbrüchigen des »Jonathan«

Die Schiffbrüchigen des »Jonathan«

Titel: Die Schiffbrüchigen des »Jonathan« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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schreckte und die unbarmherzig gegen sich und andere waren. Um die Placers mußte gekämpft werden, außerdem hatten sich diese gierigen Menschen der besten Plätze versichert. Nach einem mehr oder weniger andauernden Ankämpfen hatte die Mehrzahl der Hostelianer auf alles verzichtet und war zurückgekehrt.
    Und es war höchste Zeit, daß diese Verstärkung eintraf. Die im Sommer des Vorjahres begonnene Invasion hatte sich in häufiger auftretenden Fällen wiederholt. Jede Woche brachten zwei oder drei amerikanische Dampfer eine neue Ladung von Goldsuchern. Vergebens hatte der Kawdjer versucht, sich der Ausschiffung zu widersetzen. Die Abenteurer kehrten sich nicht an einen Befehl, den keine bewaffnete Macht unterstützte, und zerstreuten sich in lärmenden Banden über die Insel auf der Suche nach den Placers.
    Diese Schiffe mit neuen Einwanderern waren fast die einzigen, die man jetzt im Hafen von Neudorf erblickte. Die Handelsbeziehungen waren alle abgebrochen. Kein Schiff hätte eine Ladung einnehmen können. Die Vorräte an Bauholz und Pelzen waren in den ersten Wochen abgegeben worden. Das Vieh, die Zerealien und Konserven durften nicht ausgeführt werden, das hatte der Kawdjer strenge verboten, um die Insel vor einer neuen Hungersnot zu schützen.
    Kaum verfügte er über zweihundert Mann, so ging es den auf die Insel anstürmenden Goldsuchern gleich schlechter; jetzt, da zweihundert Bajonette die Befehle des Gouverneurs unterstützten, wurden sie mit einem Male respektiert. Nachdem man vergebens versucht hatte, den Willen des Kawdjer zu beugen, mußten die Dampfer wieder kehrtmachen und ihre abscheuliche Ladung dorthin zurückbringen, wo sie eingeschifft worden war.
    Aber bald merkte man, daß ihr Rückzug nur ein scheinbarer, eine List war. Genötigt, der Gewalt zu weichen, fuhren die Schiffe der Ost-und Westküste der Insel entlang, bis sie den Schutz einer kleinen Bucht erreicht hatten; dort wurden die Leute mit Booten ans Land gebracht. Streifpatrouillen, die die Küste beobachten sollten, halfen gar nichts. Sie waren an Zahl zu schwach. Diejenigen, die die Insel betreten wollten, führten nun ihren Willen aus, und es strömten immer neue Scharen herbei.
    Im Inneren herrschte entsetzliche Unordnung. Da gab es Orgien und lärmende Vergnügungen aller Art, Streitereien und Gezänke, die mit Messer und Revolver geführt wurden und oft einen blutigen Ausgang nahmen.
    Wie die Leichname von Gefallenen Geier und Hyänen herbeilocken, so zogen die Abenteurer immer neuere, moralisch noch tiefer gesunkene Existenzen an. Die späteren Ankömmlinge dachten gar nicht mehr ans Goldsuchen: ihre Goldminen waren die anderen Abenteurer, deren Ausbeutung unendlich leichter war. Auf der ganzen Insel – mit Ausnahme von Liberia, wo man vor den Augen des Kawdjer nicht die Frechheit zu weit zu treiben wagte – wimmelte es von Schenken allerübelsten Rufes und Music-halls – aus wenigen Brettern mitten auf den Feldern aufgerichtet – in denen unglückliche Frauen mit heiseren Stimmen die betrunkenen Miners zu erheitern suchten.
    Natürlich floß der Alkohol in Strömen.
    Und trotz allem sank der Mut des Kawdjer nicht. Fest beharrte er auf seinem Posten, dem Mittelpunkt, um den sich alle scharen mußten, wenn sie nach dieser Prüfung ihr Ende erreichen würden. Er wollte das Vertrauen der Hostelianer wieder erringen, die langsam, aber sicher zur Vernunft zurückkehrten. Unerschütterlich war er in seinem Amte tätig. Auch der Fortbau des Leuchtturmes, der ihm so sehr am Herzen lag, wurde nicht vernachlässigt. Dick mußte während des Sommers eine Inspektionsreise nach der Insel Hoorn antreten. Die Arbeiten schritten zwar langsam vorwärts, waren aber auch nicht einen Tag lang unterbrochen worden. Mit dem Ende des Sommers sollte das große Werk beendet und die Maschinen aufgestellt sein.
    Am 15. Oktober war die Hälfte der Hostelianer schon zu ihren Pflichten zurückgekehrt, aber im Inneren standen die Aussichten noch sehr schlecht.
    Um diese Zeit erhielt der Kawdjer einen unerwarteten Besuch, welcher glückliche Folgen nach sich ziehen sollte. Zwei Männer, ein Engländer und ein Franzose, welche mit demselben Schiffe angekommen waren, sprachen im Regierungspalaste vor. Sie wurden sogleich vor den Kawdjer geführt und stellten sich vor: Maurice Regnauld und Alexander Smith; sie wünschten eine Konzession zu erlangen.
    Der Kawdjer lächelte bitter.
    »Erlauben Sie mir eine Frage, sagte er. Sind Sie informiert, welche

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