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Die Schiffe der Kleopatra

Die Schiffe der Kleopatra

Titel: Die Schiffe der Kleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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stellte ihn als Alpheus vor, einen Poeten aus Lesbos. Er schien mir deutlich interessantere Gesellschaft zu sein als irgendeiner der anwesenden Römer.
    »Welchen Anlaß zum Feiern haben wir?« fragte ich und wies mit der Hand auf die zahlreichen blumenbekränzten Statuen. »Nur ein formloses Abendessen«, sagte Silvanus. »Dann kann ich es kaum erwarten, zu sehen, wie in dieser Gegend ein richtiges Bankett begangen wird«, meinte ich. Wie auf Stichwort wurde in diesem Moment der erste Gang herein getragen. Er bestand aus den üblichen hartgekochten Eiern, die jedoch von einer Vielzahl verschiedener Vögel stammten, in verschiedenen Farben getönt und mit ausgefallenen Gewürzen bestreut waren. Die nachfolgenden Gänge waren in ihrer Zusammenstellung noch weit extravaganter. So wurden unter anderem Pfauenhirn, Flamingozungen, Kamelzehen, Steinbockohren in Honig und dergleichen serviert, Dinge, deren Wertschätzung offenbar mehr in ihrer exotischen Herkunft denn ihrem Wohlgeschmack begründet lag. Andere Speisen waren gehalt- und geschmackvoller: In Frischwasserbehältern auf die Insel gebrachter Stör aus der Donau, geröstete Gazelle aus Judäa und eine ägyptische Ziegenpastete sind mir besonders im Gedächtnis haften geblieben. Dazu wurden zahlreiche Weine ausgeschenkt, alle sorgsam ausgesucht, um die einzelnen Gänge perfekt zu ergänzen. Die Lorbeerkränze und Blumengirlanden wurden schon bald auf eine harte Zerreißprobe gestellt.
    »Kommodore«, sagte Alpheus, mich mit meinem halboffiziellen Titel anredend, »wann willst du deine Piratenjagd beginnen?«
    »Sofort«, sagte ich und geriet ins Grübeln. »Zunächst muss ich allerdings die Nachricht eines neuerlichen Überfalls abwarten, um einen Tatort und damit einen Ausgangspunkt für meine Ermittlungen zu haben. Außerdem plane ich, ein paar ehemalige Piraten anzuheuern, um mir ihr Fachwissen zunutze zu machen.«
    »Ein kluger Schritt«, bestätigte Gabinius. »Vielleicht fängst du mit einer genaueren Untersuchung deiner eigenen Mannschaft an. Nach meinen Erfahrungen mit anderen Schiffsbesatzungen sind die Hälfte von ihnen irgendwann in ihrem Leben einmal Piraten gewesen.«
    »Das vermute ich auch, aber keiner wird es zugeben. Sie werden alle behaupten, schon zu Pompeius' Anti-Piraten-Flotte gehört zu haben, selbst wenn sie zu der Zeit noch Säuglinge waren.«
    »Ich empfehle eine Taverne namens Andromeda«, sagte Alpheus. »Der Wein dort ist passabel, und die Gesellschaft ist die mieseste, die man sich denken kann. Wenn es je eine Piratenspelunke gegeben hat, dann diese. Ich bin fast jeden Abend dort.« Alpheus klag definitiv wie ein Mann nach meinem Geschmack.
    »Ich werde es so bald wie möglich probieren«, sagte ich. »Ich komme mit«, erklärte Kleopatra.
    »Ehrbare Damen pflegen solche Orte nicht zu frequentieren!« rief der Bankier Nibilior entsetzt.
    »Ich bin nicht ehrbar«, berichtigte Kleopatra ihn, »sondern von königlichem Geblüt. Wir vom Thronadel müssen derlei lästige gesellschaftliche Regeln nicht befolgen. Wir stehen über ihnen.«
    »Trotzdem, Prinzessin«, gluckste Gabinius, »diese Lokalitäten können sehr gefährlich sein. Ich rate dringend davon ab.« Silvanus nickte bestätigend.
    »Unsinn«, erklärte sie mit ihrem strahlenden Lächeln. »Sollten der tapfere Metellus und der brillante Alpheus sich als unzureichender Schutz erweisen, habe ich immer noch meinen persönlichen Leibwächter.« Sie wies zur Tür, neben der ein junger Mann lehnte, die Arme verschränkt und einen Fuß an die Wand gestützt. Er hatte sizilianische Gesichtszüge und war ganz ähnlich gekleidet wie Hermes, eine kurze Ledertunika mit Waffengürtel sowie passende Bänder um Handgelenke und Stirn. Er sah aus, als könnte er jeden Moment vom Schlaf übermannt werden, aber das tut auch eine Viper, kurz bevor sie zuschlägt.

    Er kam mir irgendwie bekannt vor, und schließlich fiel es mir ein. »Apollodorus, nicht wahr?«
    Der junge Mann nickte. »Euer Ehren haben ein ausgezeichnetes Gedächtnis.«
    »Du hast Kleopatra schon als Kind bewacht, als ich sie vor ein paar Jahren in Alexandria getroffen habe.«
    »Da ist die ganze Politikerausbildung doch wenigstens für etwas gut gewesen, was, Metellus?« meinte Gabinius. »Caesar weiß den Namen jedes einzelnen Soldaten in seinen Legionen, und es heißt, Crassus würde nicht nur jeden Wähler in Rom kennen, sondern im Zweifelsfall auch noch dessen Eltern.« »Bei den griechischen Völkern«, sagte Alpheus, »lernen

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